Duisburger Blindenverein

Wer den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, bekommt etwas nicht mit. "Rund 155.000 Menschen in ganz Deutschland sind blind. In Duisburg sind es 900. 3.500 stark sehbehinderte Menschen kommen hinzu," berichtet Horst Schilbach. Er ist Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenvereins in Duisburg.

Wer eine Sehfähigkeit von weniger als 30 % aufweist, zählt zur Zielgruppe des Vereins. "Es ist aber jeder willkommen, der ein rückläufiges Sehvermögen hat," betont Schilbach. Hauptanliegen der Selbsthilfeorganisation ist die Information und Beratung zu allen Fragen, die sich um Blindheit und Sehbehinderung drehen. "Wir helfen unabhängig davon, ob jemand Vereinsmitglied ist," betont Schilbach. "Das Beratungsgespräch dauert in der Regel etwa 2 Stunden. Uns ist es wichtig, daß Familieangehörige bei diesem Gespräch auch anwesend sind. Die sind ja schließlich auch betroffen. Wie komme ich an einen Schwerbehindertenausweis? Dies ist eine Frage, auf die wir eine Antwort geben möchte. Der Schwerbehindertenausweis ist schließlich die Grundlage für den Nachteilsausgleich, beispielsweise das Blindengeld. Wir kümmern uns bei diesem Gespräch auch um Themen wie Mobilitätstraining, Restsinntraining und den Blindenstock. Der Blinde soll es langfristig lernen, möglichst selbständig zu leben."

In der Regel sind Blinde für Hilfe im Alltag dankbar. "Es wird gelehrt, Hilfe höflich anzunehmen. Möchte ich die Hilfe ablehnen, sollte ich sie höflich ablehnen," betont Schilbach. "In Duisburg ist die Hilfsbereitschaft groß. Sprechen Sie den Blinden ruhig an." Gewalt gegen Blinde tritt glücklicherweise nur ganz selten auf.

Unterricht im Erlernen der Blindenschrift, Beratung und Unterstützung beim Kauf von Blindenhilfsmitteln, der Versand von Schablonen als Hilfsmittel für Wahlen und das gesellige Beisammensein sind weitere Aktivitäten des Vereins. Die "Duisburger Lokalnachrichten für blinde Mitbürger" gibt es seit 30 Jahren, zuerst auf Kassette, heute auf CD. "Die Weltnachrichten höre ich jeden Tag in Radio und Fernsehen. Die Kommunalnachrichten werden auf der CD vertieft," berichtet Schilbach.

Blindheit tritt heute häufig im vorgerückten Alter auf. Stoffwechselerkrankungen und Durchblutungsstörungen (z. B. Grüner Star) können die Ursachen dafür sein. "Man sollte Vorsorgeuntersuchungen ab 40 in Anspruch nehmen, insbesondere dann, wenn es Vorerkrankungen (in der Familie) gibt," betont Schilbach. Kinder erblinden kaum, noch wenige blinde Kinder kommen zur Welt. "Unfallerblindung geht zurück. Die Anschnallpflicht im Straßenverkehr und der verbesserte Unfallschutz im Betrieb zeigen hier eine große Wirkung," freut sich der Duisserner. Zwei Drittel der Vereinsmitglieder sind dementsprechend über 60 Jahre alt

Wer Kontakt zum Verein aufnehmen möchte, kann die Nummer 0203 - 33 74 56 (von Horst Schilbach) anrufen oder einen elektronischen Brief an "info@bsvduisburg.de" senden. Schilbach verfügt über die entsprechende technische Ausstattung, um sich vom Computer Texte vorlesen zu lassen und mittels einer Tastatur, die Blindenschrift besitzt, auch antworten zu können.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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