Der Ski-Klub Duisburg

„Im Jahre 1907 gründete Professor Adalbert Scheffen den Wander- und Wintersportverein Duisburg. Noch in demselben Jahr, mit dem Gründungsdatum 1. Oktober 1907, ging daraus der Ski-Klub Sauerland, Ortsgruppe Duisburg, hervor. Während die Ortsgruppen des Hochsauerlandes schon in den Jahren 1907/08 mit Skiwettkämpfen begannen, pflegten die Ortsgruppen des Flachlandes vorwiegend das Skiwandern. Ein Wetterdienst wurde eingerichtet. Der Skiklub Sauerland brachte ein Verzeichnis der von ihm gezeichneten Skiwege heraus. Nach einem uns vorliegenden Zeitungsbericht aus dem Jahre 1911 fuhren damals besonders Sonderzüge zu ermäßigten Preisen ins Hochsauerland.

Man bedenke, dass selbst im Sauerland die ersten Skiläufer verspottet und verlacht wurden und die Pioniere des weißen Sportes erst nach Einbruch der Dunkelheit ihre Skier unterschnallten. Wie groß mag da wohl Hohn und Spott gewesen sein, den unsere hiesigen Skipioniere ernteten?

Als Kuriosum aus den Anfangsjahren sei noch erwähnt, dass die ersten Damen-Skihosen geradezu einen Skandal auslösten. Eine Zeitung empfahl sogar "eine Ortsgruppe des Männervereins zur Bekämpfung der öffentlichen Unsittlichkeit für Winterberg und Umgebung" zu gründen.

Nach dem Ersten Weltkrieg erwachte erst in den zwanziger Jahren wieder das allgemeine Interesse am Sport. Der damalige Wiederaufbau war von einem heute fast unvorstellbaren Idealismus begleitet. Der "Baseler Hof" in der Gutenbergstraße war das Vereinslokal. Nach dem Turnen saß man bei Sang und Klang um den Klubwimpel geschart, besprach Touren und schmiedete Pläne. Im Keller war der Skistall, in dem gebastelt und montiert wurde.

An die Teilnahme an Wettkämpfen dachte damals noch niemand. Erst der engagierte Sportwart Gerd Bruckhaus, der das Amt von 1928 bis 1935 bekleidete, brachte mit seiner Begeisterungsfähigkeit die Skikameraden dazu, sich an Verbandsmeisterschaften und Deutschen Skimeisterschaften zu beteiligen. Das erfolgreichste Jahr in dieser Frühzeit war der Winter 1932/33. Die aktiven wurden 1. Sieger im Staffellauf der Flachländer im Meisterschaftslanglauf des Verbandes.
Es zeigte sich nunmehr die Notwendigkeit, die Trainingsmannschaft auch im Sommer zusammenzuhalten. Eine eigene Kanuabteilung im Ski-Klub entstand. Mitglieder des Kanu-Klub Möwe konnten nun bald als Skiläufer für den Klub gewonnen werden. Auf diese Weise kam Ferdinand Eichenauer, der von 1952 bis 1958 das Amt des Vereinsvorsitzenden innehatte, in unseren Verein.

Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges brachte den Wettkampfsport sofort zum Erliegen. Das absolute Tief des Vereinslebens begann 1941 mit der Sammlung von Wintersachen, einschließlich Skier, für unsere Soldaten, die im winterlichen Russland an der Front standen. Damit war die sportliche und auch gesellschaftliche Basis für ein sinnvolles Klubleben genommen.

Der frühere Vorstand war in alle Winde zerstreut. Heinrich Renfordt, Tetta Eichenauer und Gerd Wintgens sammelten in jener Zeit Anschriften alter Klubmitglieder. Es zeigte sich schon bald, dass trotz aller Sorgen und Nöte der Wunsch nach einem organisierten Vereinsbetrieb erstaunlich groß war. Am 20. September 1947 wurde das Wiederaufleben des Klubs beschlossen. Ein Vorstand wurde gewählt, dem Heinrich Renfordt als 1. Vorsitzender von 1947 bis 1952 angehörte. Im Rahmen der allgemeinen Umbenennung der Skivereine im Westdeutschen Ski-Verband erfolgte im Jahre 1949 auch die Namensänderung unseres Klubs in "Ski-Klub Duisburg e.V.".

Die Entwicklung des Wettkampfsportes der Ski-Rennmannschaft unseres Vereins begann im Januar 1948. Unser damaliger Touristikwart Martin Knaub organisierte die erste Hochgebirgsfahrt zur Bichleralm im Allgäu.
Sportwart Hans Landgräber meldete Gerd Wintgens, Eitel Burghardt, Jochen Tiemann und Hermann Mündel zur ersten Wettkampfveranstaltung des WSV in Meinerzhagen an.

Hermann Mündel, Sport- und später auch Lehrwart, organisierte einen ersten Trainingsaufenthalt im Fichtelgebirge. Dort bereiteten sich Karl Kleinheisterkamp, Günter Hans, Kurt Garske, damals noch "Neulinge" im Ski-Klub Duisburg, auf die Teilnahme zu verschiedenen Wettkämpfen vor.

Zur Vorbereitung auf Meisterschaften wurden Schneetrainingswochen im Kleinwalsertal bei Toni Matt und nach Oberleutasch unternommen. Das eifrige Training der Teilnehmer brachte dem Ski-Klub Duisburg schöne Erfolge.

1951 kam in Willingen der "35 km Dauerlauf" zur Austragung. Der für diese Disziplin vom Klub gestiftete Prof.-Scheffen-Gedächtnispreis kam durch den Sieg von Hermann Mündel zum allerersten Mal nach Duisburg. 1957, im Jahr unseres 50. Vereinsjubiläums, konnte der Skikamerad Werner Schalk mit seinem Sieg erneut den Prof.-Scheffen-Gedächtnispreis nach Duisburg holen. Viele Urkunden aus dieser Zeit geben Auskunft über die Erfolge unserer Klubmitglieder.

1952 wurde, erstmals nach dem Kriege, an den alpinen Meisterschaften teilgenommen.

Es folgten Wettkämpfe im nordischen Bereich bei den Bezirksmeisterschaften, den Staffelmeisterschaften und bei Verbandsmeisterschaften des Westdeutschen Skiverbandes. Dabei konnte sich unser Klub die Flachlandvorherrschaft erkämpfen. Die Rennmannschaft wurde zu einem festen Bestandteil des Klubs.

Wie die Aufzeichnungen von Dr. Ernst Vondran zeigten, waren die Jahre von 1958 bis 1977 wohl die erfolgreichste Periode der Skiwettkämpfe in unserer Vereinsgeschichte. Unser Klub hatte in seinen Reihen Leute, die ständig in den Ranglisten des WSV vertreten waren und Siege und Platzierungen herausfuhren, stellt der Ski-Klub Duisburg seine eigene Geschichte im Internet vor; man kann sie dort unter www.ski-klub-duisburg.de nachlesen.

Betrachtet man sich die heutigen Wetterverhältnisse, ist es schon ein wenig verwunderlich, dass es einen solchen Verein überhaupt gibt. Viel zu wenig Schnee gab es in den vergangenen Jahren, als daß es in unserer Region Sinn gemacht hätte, Ski fahren bzw. langlaufen zu wollen. Möchte man es tun, wäre ein Winterurlaub in südlichen Gefilden wesentlich angebrachter.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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