Der Medienhafen in Düsseldorf

Der neue Hafen soll den kreativen und kommunikativen Branchen gerecht werden. Also wurde hier jedes Grundstück individuell behandelt und seinem künftigen Nutzer angepasst. So soll das Gebiet nicht in ein einheitliches architektonisches Korsett gezwängt werden. Abwechslungsreiche Architektur ihren kreativen Beitrag zum Gesamtbild leisten. Nur im Teilbereich Speditionstraße wurde zunächst ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt. Diese Vorstellung leitete die Landeshauptstadt Düsseldorf bei der städtebaulichen Umgestaltung des Hafens.

Denkmalgeschützte Lagerhallen wurden dabei mit modernstem Medien-High-Tech ausgestattet. Alte Räume wurden mit neuem Equipment ausgestattet. "Trotz aller Neuerungen ist die Hafenatmosphäre überall zu spüren. Schließlich stehen der Handelshafen mit seinen Kaimauern, den Treppenanlagen, gusseisernen Pollern und schmiedeeisernen Geländern von 1896, aber auch die Gleisanlagen der alten Ladestraße und die dazugehörigen Kräne unter Denkmalschutz," berichtet es die Stadt Düsseldorf auf ihren Internetseiten. Da auch Duisburg seinen Innenhafen umgestaltet, nehme ich dies zum Anlaßden Düsseldorfer Medienhafen einen Besuch abzustatten.

Der Rundgang beginnt am Rande der Altstadt

Das Architektenbüro Overdieck Petzinka & Partner lieferten den erfolgreichen Entwurf für das Düsseldorfer Stadttor. Der Sieger wurde bei einem Realisierungswettbewerb ermittelt. Der 75 Meter hohe Bau besteht aus zwei rhombenförmigen, parallelen Glastürmen mit drei durchgehenden Attikageschossen. Er wurde bei der internationalen Immobilienmesse "MIPIM" (= Mache International des Professionells de l`Immobilier) in Cannes 1998 als bestes Objekt des Jahres ausgezeichnet. Es erhielt auch den Spezialpreis der Jury. In dem Gebäude ist beispielsweise die nordrhein-westfälische Staatskanzlei untergebracht.

Das Stadttor sieht sich als Bestandteil der modernen Skyline der Landeshauptstadt; die Skyline besteht aus Stadttor, Kniebrücke, Landtag, Rheinturm und den neuen Hafenhochhäusern. "Die neue Skyline repräsentiert neben der historischen Stadtansicht mit der Rheinuferpromenade die jüngste Moderne Düsseldorfs an Architektur und Stadtbild. Das Stadttor liegt in einem Dreieck von repräsentativen Solitärbauten und markiert als Torfunktion den Übergang vom Medienhafen in das Regierungsviertel," berichtet die Stadt Düsseldorf.

Der 234 Meter hohe Rheinturm Ist das erste Gebäude, das vollständig aus Stahlbeton hergestellt wurde. Kletterschalungssysteme, die im Kühlbauturm eingesetzt werden, ermöglichten dies. 256 Ortbetonrammpfähle (Durchmesser: 0,5 Meter, Länge: 17 - 22 Meter) wurden hier eingesetzt.

Der Rheinturm kann die größte Dezimaluhr der Welt vorweisen. Sie ist am Betonschaft ablesbar. Die Uhr wurde von dem Lichtkünstler Horst H. Baumann entwickelt. Sie wurde damals ins "Guiness-Buch der Rekorde" eingetragen. Auf der oberen Plattform befinden sich die Richtfunknetzanlagen der Post. Bei der Fertigstellung gab es 58 Kanäle für 200.000 Ferngespräche geleichzeitig.

Das "TOP 180" ist ein exklusives Restaurant. Es dreht sich einmal in der Stunde um den Turmschaft. Auf einer Höhe von 164 Metern befindet sich eine offene Aussichtsplattform. Die dazugehörige Cafeteria liegt 4 Meter höher. Der Rheinturm wurde 1984 durch den nordrhein-westfälischen Minister für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr als "Vorbildliches Bauwerk" ausgezeichnet.

Als der WDR sein neues Landesstudio plante, lud er fünf Architekten-Teams zu einem Gutachterverfahren ein. Das Büro Parade und Partner ging siegreich daraus hervor. Die Idee? Ein asymmetrisches "U", dessen geöffnete Seite in Richtung Landtag und Rhein hin ausgerichtet ist. Der massive und nach außen ausgestellte Sockel soll an ein Schiff erinnern.

Anfang 1990 organisierte der Werbezar Thomas Rempen einen Wettbewerb, an dem international renommierte Architekten teilnahmen. Schließlich galt es, den alten Zollhof neu zu gestalten. Der Londoner Architekt Zaha Hadid bekam den Zuschlag. Der Entwurf wurde zwar bis zur Planreife vorangetrieben; als sich aber Verwertbarkeitsprobleme bei der Realisierung zeigten, wurde das Projekt letztendlich aufgegeben.

1994 beauftragte Rempen den kanadisch-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry mit der Fortführung des Projektes. Er konnte es schließlich realisieren. Das "Kunst- und Medienzentrum" gliedert sich in drei kontrastreiche Gebäude. Es wirkt wie eine riesige Skulptur. Asymetrie beherscht das Gebäude. Die Fenster sind Sonderanfertigungen. Sie springen aus den Fassaden hervor. Die Grundrisse sind ungleichmäpig. "Durch die Auswahl unterschiedlicher Materialien erhält jeder Gebäudekomplex eine eigene Identität. Als Verbindung zwischen den drei Häusern ist das Material der Fassade des mittleren Baukörpers so gewählt, daß sich die Häuser auf der nördlichen und südlichen Seite darin spiegeln können," berichtet die Stadt Düsseldorf.

Und nun zum Kai Center. Es wurde von Professor Döring und Partner gestaltet. Das Gebäude hat eine vorgehängte, etwa 25 Meter weit gespannte, frei schwingende Scheibe aus Leichtbeton. Sie zeichnet die Straßenbiegung nach. Die Fassade ist an der Wasserseite 7° nach vorn geneigt.

1998 wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt, um eine Idee zu erhalten, wie das Haus der Architekten in Zukunft aussehen soll. Preisträger wurde das Büro "werk.um Architekten" aus Darmstadt.

Nächstes Ziel ist das Grand Bateau. "Die Bilder schief stehender Gebäude im Hafen gingen um die Welt. Nun strebt im bunt-kreativen Ensemble etwas der Vollendung entgegen, was in jedem Hafen die Blicke auf sich zieht - ein großer, stolzer Oceanliner. Architektonisch nachempfunden als Grand Bateau, empfängt er die Besucher an der Hafeneinfahrt mit maritimen Flair," wirbt die Landeshauptstadt Düsseldorf.

Die Landesanstalt für Medien NRW ist hier untergebracht. Den Architekten- und Investorenwettbewerb für das Gebäude gewann Claude Vasconi.

An der Hammer Straße 17-21 entstand ein siebenstöckiges Gebäude neu. Der Bau hat eine Trapezform mit innenliegendem Atrium. Zwei dreieckige Wintergärten schließen den Rand in Richtung Zollhof ab. "Sie sorgen für eine angenehme Arbeitsatmosphäre, da sie den angrenzenden Gewerbeeinheiten zugeordnet werden können. Sie sichern durch ihre Transparenz aber auch die Durchlassigkeit zwischen Wohnquartier und Wasser und sind als halböffentliche Bereiche dem Publikum zugänglich," berichtet Düsseldorf.

Zur Straßenseite hin ist die Fassade als Doppelfassade ausgeführt. Sie wird geschoßweise be- und entlüftet. Von den geschoßhohen innenliegenden Holzrahmenfenstern ist jedes zweite als öffenbarer Französischer Fensterflügel eingebaut. Die äußere Fassade besteht aus vierpunktgehaltenen Glasschuppen.

Das Port Event Center (PEC) und das Düsseldorf Office Center Kaistraße 2 sollen das südliche Ende des Hafenbeckens markieren sowie zwischen beiden Seiten des Hafenbeckens überleiten. Das Büro- und Servicehochhaus DOCK ist 16 Stockwerke hoch. Architekt ist Jo Coenen. Der Architekt Norbert Wansleben schuf den querliegenden Riegel PEC. Ausgehend von den Bauten des russischen Architekten El Lissitzky wird der Riegel auch "Wolkenhügel" genannt. Er enthält Büros und Studios.

Glaubt man den Worten der städtischen Werbung, wirkt der achtgeschossige Bürobau des japanischen Architekten Fumihiko Mai "schlicht und elegant". Dieses Gebäude hat auch ein Vorbild, nämlich ein nahezu identisches Gebäude, das Maki 1998 in Tokio realisierte. Das Gebäude liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum "Wolkenhügel". Es wurde komplett in glattes Aluminium gehüllt.

Die denkmalgeschützte Alte Mälzerei stammt aus dem Jahre 1897. Sie diente als Gerstenhandlung und Speicherei. Der Düsseldorfer Architekt wandelte das historische Gebäude in ein Bürogebäude um.

Das"Colorium" ist das höchste Gebäude am Innenhafen. Es ist 62 Meter hoch. Durch seine farbige Gestaltung und sein rotes Technikgeschoß ist es sehr auffällig gestaltet. Das Gebäude wurde durch den englischen Architekten William Alsop gestaltet. Die Fassade besteht aus über 2200 farbig bedruckten Glaspaneelen. Vollständig gefärbte Flächen wechseln sich der Gestaltung mit unterschiedlichen Mustern aus bis zu vier Farben ab.

Und wie sieht das Fazit des Wandels aus?

Der Medienhafen hat sich heute zu einem Ziel für Sonntagsausflügler entwickelt. Sie flanieren hier insbesondere an sonnigen und warmen Sommertagen. Inbesondere die (im wörtlichen wie übertragenen SInne) schräge Literatur lockt die Besucher an, zumal auch im Hafenbecken eine Marina untergebracht ist. Das Gebiet um das Hafenbecken bietet so einen angenehmen Kontrast zur nahegelegenen Altstadt, die von ihrem Charakter her doch eher laut, fröhlich und bierselig ist.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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