Asienhaus in Essen

„Zechenverwaltung Zollverein

Das 1906 im herrschaftlichen Stil errichtete Gebäude beherbergte 80 Jahre die Verwaltung der Zeche Zollverein. Zu den zentralen Organisationsaufgaben der Zechenverwaltung gehörten Kasse und Buchhaltung, maschinentechnisches Büro, Vermessung / Markscheiderei, Lichtpauserei und natürlich die Direktionsräume. In diesem Bereich saß in einem repräsentativen Büro unter einem Bild des preußischen Königs Friedrich II die wichtigste Person des Bergwerks: der Zechendirektor. Sein Wort glich einem Gesetz, über und unter Tage. Ihm gegenüber waren alle Bereiche der Verwaltung verantwortlich. Ihm gegenüber mußte Rechenschaft über Förderungen und Betriebsabläufe abgelegt werden. Der Zechendirektor wiederum stand bei den Eigentümern des Bergwerks in Verantwortung. Das war bis zur Eingliederung von Zollverein in die Dortmunder „Phoenix AG für Bergbau und Hüttenbetriebe“ (1920) die Familie Haniel. Seit 1968 arbeitete Zollverein innerhalb der Ruhrkohle AG.

Nach dem Abbau der letzten rentabel zu fördernden Kohlevorräte beendete das Bergbaurevier am 23. Dezember 1986 seine Arbeit,“ berichtet ein Schild vor dem >Gebäude im Essener Stadtteil Katernberg.

Warum ich das alles erzähle? Ganz einfach. Dort ist heute das Asienhaus ansässig; es ein gelungenes Beispiel für den Strukturwandel.

„Das Asienhaus hat seinen Platz im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Zeche Zollverein im Essener Norden, inmitten des Ruhrgebiets, gefunden. Es steht ebenfalls unter Denkmalschutz und als Teil des Gesamtkomplexes Zollverein auf der UNESCO-Liste Weltkulturerbe.

Die Zeche Zollverein steht für Geschichte und Aufbruch. Schon bald nach ihrem Bau 1932 wurde sie zur leistungsstärksten Zeche weltweit. Seit ihrer Stillegung 1986 gilt sie als weltweit einmalige „Kathedrale der Industriekultur“, die die Vereinten Nationen 2001 zum Weltkulturerbe erhob. Trotz ihrer historischen Bedeutung steht die Zeche Zollverein heute für Innovation und als Treffpunkt für Design und Kultur. Sie stellt heute ein Beispiel für die Transformation einer Industrielandschaft dar. Die Asienstiftung und die anderen Mitgliedsvereine des Asienhauses sind in der ersten Etage ansässig; das Erdgeschoß und die 2. Etage sind an andere Unternehmen vermietet. Die Mieteinnahmen dienen der Finanzierung unserer Arbeit.

Die Menschen in Deutschland spenden gern. Das Mitgefühl für unschuldig in Not geratene Menschen ist groß. Das ist beeindruckend. Doch so positiv es ist, daß jedes Jahr viele Menschen großzügig für die Beseitigung von Armut und von Folgen von Katastrophen spenden: Häufig fehlen grundlegende Informationen über die Verantwortung, die unsere Gesellschaft – Politik, Unternehmen und jeder Einzelne – für diese Situation hat. Deshalb wirken diese einmaligen Katastrophenhilfen selten grundsätzlich.

Denn heute sind wir Zeugen einer Form von Globalisierung, die den Gegensatz zwischen arm und reich verschärft – im Norden wie im Süden. Die Interessen von benachteiligten sozialen Gruppen bleiben häufig auf der Strecke. Die ökologischen Folgen dieser Entwicklung bedrohen die unmittelbaren Lebensgrundlagen wie das gesamte Klimasystem. Entwicklungen in asiatischen Ländern haben zunehmend Einfluß auf die Situation bei uns.

In dieser Situation setzt das Asienhaus im Verbund mit der Asienstiftung auf eine anhaltende Arbeit mit langem Atem. Wir machen Zusammenhänge deutlich, treten für Veränderungen in asiatischen Ländern wie auch in Deutschland ein und arbeiten zur Erreichung dieser Ziele mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen.

Das Asienhaus ist seit seiner Gründung 1995 zu einem Zentrum der Solidarität und des Austausches geworden. Verschiedene Initiativen und Projekte tragen die gemeinsame Arbeit mit bundesweiter Ausstrahlung und Vernetzung.

Möglich wurde das Asienhaus durch die Asienstiftung. Sie wurde 1992 auf Initiative von Prof. Günter Freudenberg und verschiedenen asienbezogen arbeitenden Nichtregierungsorganisationen gegründet. Das Stiftungskapital stammte von Günter Freudenberg, Alfred W. Baldwin und Gerhard Körberlin. Es beläuft sich heute auf 1,5 Millionen €. Zum Stiftungsvermögen gehört der Besitz des Asienhauses, dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Zeche Zollverein,“ stellt sich das Asienhaus in einem Faltblatt vor.

„Mit der Burma-Initiative wurde das Asienhaus im September 2001 um eine länderspezifische Abteilung erweitert. Unser Ziel ist es, über aktuelle politische Entwicklungen in Burma zu informieren und die Öffentlichkeit für dieses Land zu sensibilisieren. Wir setzen uns dafür ein, daß die Forderungen der burmesischen Exilbewegung und demokratischen Kräften bei den politischen Entscheidungsträgern in der Bundesrepublik und der Europäischen Union Gehör finden. Die europäischen Staaten sollen sich noch stärker für einen Demokratisierungsprozeß in Burma engagieren, um die jahrzehntelange Militärherrschaft zu beenden.

Zur Arbeit der Burma-Initiative gehört das Organisieren von Vorträgen, Seminaren, Workshops und Diskussionsrunden,“ stellt sich die Burma-Initiative vor.

„Der Flüchtlingsrat NRW ist ein offenes und unabhängiges Netzwerk von Asylarbeitskreisen, Flüchtlingsinitiativen und Flüchtlingsräten, Selbstorganisationen und Einzelpersonen, das sich gemeinsam mit den in Nordrhein-Westfalen lebenden Flüchtlingen für deren Rechte einsetzt,“ berichtet der Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen.

„Der Verein für entwicklungsbezogene Bildung zu Südostasien wurde im Dezember 1983 in Bochum gegründet. Der Hauptzweck des Vereins besteht darin, die deutschsprachige Öffentlichkeit über die Verhältnisse und Entwicklungen in den Ländern Südostasiens gezielt und umfassend zu informieren und zur Förderung von Demokratie und Menschenrechten in der Region beizutragen.

Die Südostasien Informationsstelle wurde im Frühjahr 1984 vom Verein für entwicklungsbezogene Bildung zu Südostasien eingerichtet. Ebenfalls seit 1984 gibt die Südostasien Informationsstelle neben anderen Publikationen eine vierteljährlich erscheinende Zeitschrift heraus – bis 1997 die Südostasien Informationen, seither die Südostasien. Seit 1995 ist sie Mitglied im Gemeinschaftsprojekt Asienhaus.

Die Zeitschrift ist entstanden aus dem Zusammenwachsen des philippinenforums und den Südostasien Informationen. Die Vierteljahreszeitschrift hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die Länder Südostasiens – Brunei, Burma, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Osttimor, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam zu informieren. Südostasien soll Hintergrundwissen über die politische, gesellschaftliche und ökologische Situation vermitteln. Die Menschen aus der Region Südostasien, die sich gemeinsam für gerechtere, freiere und menschenwürdigere Lebensbedingungen einsetzen, stehen dabei im Mittelpunkt. Südostasien erscheint mit wechselnden Schwerpunktthemen im Umfang von 92 Seiten. In jedem Heft finden sich länderbezogene Hintergrundartikel zum Thema sowie Nachrichten, Kommentare und Berichte über aktuelle Ereignisse der letzten drei Monate,“ ist in einem Faltblatt der Südostasien-Informationsstelle zu lesen.

„Das Philippinenbüro ist eine unabhängige Informations-, Dokumentations- und Kontaktstelle, in der Nachrichten rund um die Philippinen sowie Zeitschriften, Bücher und audiovisuelle Medien gesammelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Philippinenbüro will in seiner Arbeit entwicklungpolitisch tätigen Personen und Institutionen gesellschaftspolitische Hintergründe und Zusammenhänge zu den Philippinen aufzeigen und über aktuelle Entwicklungen dort informieren. Das Philippinenbüro ist Gründungsmitglied und seit 1995 Teil des Asienhauses in Essen.

Als Länderinformationsstelle will das Philippinenbüro zudem themenorientierten Gruppen und Eine-Welt-Kampagnen wie etwa dem Entschuldungsbüro Erlaßjahr.de ein konkretes Gesicht geben, d. h. Hintergrundwissen zu den Philippinen als `Beispielland´ vermitteln und Kontakte zur Zivilgesellschaft vor Ort aufbauen, die für gesellschaftliche Veränderung arbeitet,“ stellt sich das Philippinenbüro in einem Faltblatt selbst vor.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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