KfW-Studie zur Wärmedämmung sorgt für Zoff

Wärmedämmung will gelernt sein. | Foto: BV Farbe
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31.03.2013, 16:41 Uhr | dpa-AFX, t-online.de

Derzeit läuft die Wärmedämmung auf Hochtouren (Quelle: dpa)
Die Kosten der energetischen Sanierung von Gebäuden übersteigen nach einer Prognos-Studie die Einsparungen bei den Heizkosten in den kommenden Jahren erheblich. Auch die zusätzlichen finanziellen Aufwendungen für den Neubau, besonders energiesparender Wohngebäude, würden sich nicht amortisieren.

Studie: Wärmdämmung rechnet sich nicht

Die Investitionen ließen sich "nicht allein aus den eingesparten Energiekosten finanzieren", zitiert die Zeitung "Die Welt" aus einer Prognos-Studie, die die staatliche Förderbank KfW in Auftrag gegeben und vor rund einer Woche veröffentlicht hatte. Die KfW ließ Kosten und Nutzen der Energiewende vom Schweizer Forschungsinstitut untersuchen.

Verlustgeschäft von 468 Milliarden Euro

Die Bundesregierung will den Energieverbrauch in Wohngebäuden bis 2050 um 80 Prozent senken. Um dieses Ziel zu erreichen, sind laut Studie "wohnungswirtschaftliche Investitionen" von 838 Milliarden Euro nötig. Dadurch könnten jedoch nur "Energiekosten von 370 Milliarden Euro eingespart werden", errechneten die Prognos-Forscher.

Hinzu kommt laut "Welt" ein weiteres Problem: Dämmstoffe hätten nur eine begrenzte Haltbarkeit. "Wir wissen von unseren Mitgliedsunternehmen, dass die Dämmung an vielen in den 90er-Jahren sanierten oder neu errichteten Häusern bereits heute – nach nicht einmal 20 Jahren – zum Teil Schäden zeigt", sagte Axel Gedaschko, Präsident des GDW Bundesverbands Deutscher
Wohnungs- und Immobilienunternehmen, der Zeitung.

In vielen Fällen habe Regenwasser die gedämmten Fassaden durchfeuchtet. Dadurch hätten sich Kältebrücken gebildet, die Wärme aus den Zimmern nach draußen leiten. Statt Heizkosten zu sparen, muss nun mehr Gas oder Öl verbrannt werden.

Grüne widersprechen energisch

Der energiepolitische Sprecher der Grünen, Hans-Josef Fell, hielt den Berechnungen entgegen: "An der Stichhaltigkeit dieser Studie darf erheblich gezweifelt werden." So hätten sich seit 1998 die Heizölpreise in Deutschland verdreifacht, was Prognos nie prognostiziert habe. Prognos setze auch die künftigen Heizkosten viel zu niedrig an, obwohl fossile Rohstoffe sich dramatisch verknappten.

"Studie richtet immensen Schaden an"

Die Studie richte zudem einen immensen Schaden an. "Zu befürchten ist, dass sie viele Hausbesitzer und Vermieter von der energetischen Sanierung ihres Gebäudebestands abhält, obwohl sie damit sich selbst und ihre Mieter immer tiefer in die Heizkostenfalle treiben werden", erklärte Fell.

Bürgerreporter:in:

Heiner Pistorius aus Düsseldorf

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