Meisterfeier des Handwerks mit Peer Steinbrück

Oberbürgermeister Dirk Elbers, Peer Steinbrück, Kammerpräsident Wolfgang Schulhoff, Kammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann.
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Für 1100 frischgebackene Meister war der Sonntag ein besonderer Feiertag. Die Handwerkskammer Düsseldorf ehrte die erfolgreichen Meisterschüler des Jahrgangs 2012 mit der traditionellen Meisterfeier im Messe Congress Center. Mit 21 Jahrgangsbesten war dieser Meisterlehrgang besonders erfolgreich. Die Jahresbestmeister erhielten diesmal ihre Urkunden persönlich von Kanzlerkandidat Peer Steinbrück überreicht, der in diesem Jahr die Festrede hielt.

Mit über 3000 Teilnehmern ist die Düsseldorfer Meisterfeier die größte Saalveranstaltung des Deutschen Handwerks. Zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft, darunter Oberbürgermeister Dirk Elbers, Bürgermeisterin Gudrun Hock, NRW-Arbeits- und Sozialminister Guntram Schneider und Ex-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, zollten den Jungmeistern ihren Respekt und die Anerkennung ihrer Leistung.

Schon auf der Fahrt zur Messe konnte man am Straßenrand Plakate mit Sprüchen wie „Jedes Jahr eine Meisterfeier. Das schafft nicht mal Bayern München.“ oder „Liebe Fortuna, sorry! Die Meisterfeier findet wieder bei uns statt.“ sehen. Diese frechen Slogans zeugen vom starken Selbstbewusstsein des deutschen Handwerks, das 2010 eine bundesweite Imagekampagne gestartet hat. Zum Auftakt der Feier gab es einen Film, in dem junge Handwerkerinnen und Handwerker mit Leidenschaft berichteten, warum sie ins Handwerk gegangen sind und dort ihre Berufung gefunden haben.

Prof. Schulhoff: Das duale Ausbildungssystem ist in der Welt einmalig

Kammerpräsident Prof. Wolfgang Schulhoff nannte die jungen Meisterinnen und Meister Hoffnungsträger: „Wir, das gesamte Handwerk, sind stolz auf Sie. Aber auch dankbar, weil sie als Meister für die beispielhafte Qualität unseres Wirtschaftsbereiches stehen und weil sie den Staffelstab weitertragen.“ Gerade in der Krise habe sich gezeigt, dass das duale Ausbildungssystem der Bundesrepublik allen anderen Systemen überlegen sei. Selbst US-Präsident Barack Obama lobte vor einigen Wochen ausdrücklich das deutsche Handwerk. Schulhoff forderte die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung. „Denn genau das ist doch das deutsche Erfolgsrezept“, betonte er. Klare Worte richtete er an Steinbrück, den er als „Freund des Handwerks“ bezeichnete, denn er habe seinerzeit die Idee einer Ausbildungsabgabe auch gegen seine Parteifreunde verhindert. Gleichwohl kritisierte Schulhoff, dass der geplante Spitzensteuersatz im SPD-Wahlprogramm viel zu früh einsetze und große Teile der mittelständischen Wirtschaft träfe. Die Vermögenssteuer sei ein tiefer Griff in die Mottenkiste des Sozialismus. Kritik äußerte er auch am Sachverstand mancher Abgeordneten, die nach dem Hörsaal direkt im Plenarsaal landeten. An deren Stelle wünschte er sich mehr Meister in den Bundestag, entsprechend den Qualifizierungsstufen im Handwerk beginnend beim (Polit-)Lehrling über den Gesellen zum Meister.

Oberbürgermeister Dirk Elbers war es wie immer eine besondere Freude, bei der Meisterfeier dabei zu sein. „Wir brauchen das Handwerk. Ich sehe es als meine Aufgabe an, dass sie gut zu tun haben. Über 70 Prozent der Aufträge sollen in der Stadt und im Kammerbezirk bleiben“, sagte Elbers.

Steinbrück: Ohne Handwerk geht nichts

Festredner Peer Steinbrück gratulierte den Jungmeistern ganz herzlich zum Erfolg und verriet, dass er gerne als Tischler wiedergeboren würde. „Der Meisterbrief weist sie als Mitglied einer Gemeinschaft aus, die sich höchster Qualität verpflichtet hat. Eben meisterlicher Arbeit“, sagte Steinbrück am Anfang seiner Rede. Deutschland brauche nicht nur Master, sondern auch Meister. Die Politik müsse sich Gedanken machen über die Akademisierung der Gesellschaft und über eine Reform des Meister-Bafögs. „Wir müssen das duale Ausbildungssystem ausbauen“, erklärte Steinbrück. Ohne Handwerk gehe nichts. Politiker könnten die Energiewende beschließen, aber sie werde nicht stattfinden ohne kompetente Handwerker, welche die Solarzellen auf die Dächer montieren. Er erinnerte an einen Slogan der Imagekampagne: „Am Anfang waren Himmel und Erde. Den Rest haben wir gemacht“. „Das ist so“, stellte Steinbrück fest. „Ich möchte, dass wir gemeinsam in Deutschland das Aufstiegsversprechen erneuern. Ich möchte, dass persönliche Leistung über den Aufstieg entscheidet und nicht das Elternhaus“, so Steinbrück weiter. Abschließend wünschte sich Steinbrück eine neue Gründerphase. Eine große Chance sah er in der Vernetzung der Industrie durch Breitbandkommunikation sowie in der Erneuerung von Verkehrswegen.

Bürgerreporter:in:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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