Spiritueller Abend mit Pater Anselm Grün

Spiritualität und Segen in der modernen Lebenswelt
Ein spiritueller Abend mit Pater Anselm Grün
Über 600 Besucher im Donauwörther Tanzhaus

Reinhold Messner, Jürgen Fliege, Michaela Merten, Pierre Franckh u. v. m. gehörten bereits zu seinen prominenten Gästen: Diesmal durften Christian Möritz, Cultus Animi, Rain am Lech, und über 600 Besucher im Tanzhaus Donauwörth sich auf Pater Anselm Grün und einen spirituellen Abend freuen.

Gemeinsam mit dem Liederpfarrer Johannes M. Roth und Band sowie dem Singtreff Harburg (Ingrid Herde) gestaltete der beliebte Benediktinermönch aus Münsterschwarzach (bei Würzburg) einen meditativen Liederabend rund um das Thema “Spiritualität und Segen”.

Wer hätte gedacht, dass Spiritualität so viele Besucher nach Donauwörth locken könnte? Kein Sitzplatz blieb frei, der Festsaal im Tanzhaus gefüllt mit Besuchern und einer erwartungsvollen Stimmung. Nicht wenige gehörten auch zu treuen Leserinnen und Lesern des engagierten Autoren, der inzwischen mit rund 300 Büchern zweifellos zu den prominenten Bestsellern zählt. “Was kommt nach dem Tod? Die Kunst zu leben und zu sterben”, “Höre, so wird deine Seele leben. Die spirituelle Kraft der Musik”, “Spirituell führen” oder “Spiritualität - Damit mein Leben gelingt” - lauten die Titel seiner Bücher. Pater Anselm zeigt auf, wie Spiritualität eine Quelle der Kraft im Alltag, im sozialen, beruflichen und privaten Leben darstellen kann.

Pater Anselm bedient nicht egozentrische Elfenbeintürmler, Narzissten, die sich eine fiktive Kuschelecke im New Age bereiten wollen; vielmehr wendet er sich in seiner Arbeit an alle jene, die in moderner Spiritualität eine schöpferische Quelle ihres Lebens erkennen, aus der heraus sie ihr Leben und ihre Arbeit selbstverantwortlich und kreativ gestalten wollen.

“Seit 1977 bin ich, nach meinem Studium der Philosophie, Theologie und Betriebswirtschaft, der Cellerar (das heißt der wirtschaftliche Leiter) der Abtei Münsterschwarzach und damit für rund 300 Mitarbeiter in über 20 Betrieben verantwortlich,” erzählt er.

Regelmäßig bietet er auch Seminare an, z. B. für Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft und Gesellschaft. Das Interesse an seiner Arbeit ist groß und wächst stetig.

Bewusst war der spirituelle Abend im Tanzhaus auf interaktive Teilnahme der Besucher hin angelegt, und obgleich es zweifellos nicht einfach ist, über 600 Leute in einem Saal zum Mitsingen und Meditieren zu animieren, taute die Stimmung bald auf: spirituelle Lieder (aus dem Repertoire des Schulpfarrers Roth mit Band, begleitet durch den Harburger Singtreff) alternieren mit einzelnen Meditationen, die Pater Anselm moderiert.

Wer segnet heute noch seine Kinder, bevor sie zur Schule gehen? Oder in den Kindergarten? Ist das nicht ein antiquiertes Ritual? Nein, aber es fällt dem modernen Menschen manchmal nicht leicht, seine Selbstzweifel, seine Minderwertigkeitsgefühle zu überwinden: “Ich bin ein Segen für die Welt!”

Warum fällt es uns schwer, uns selbst mit allem anzunehmen, was unsere Persönlichkeit ausmacht? Dazu gehören unsere Fähigkeiten und Stärken, dazu gehören aber auch alle vergänglichen Schwächen und Unzulänglichkeiten.

“Eine Kindergärtnerin erzählte mir, wie schrecklich es ist, dass manche Kinder o h n e den Segen ihrer Eltern kommen. Ich bin nicht richtig, ich funktioniere nicht, ich gehöre nicht dazu!”

Nicht nur Kinder fühlen sich oft nicht als Segen, sehen sich als Fehler, ungewollt und unangenommen - wie anders könnte unsere Gesellschaft unser Leben sein, wenn wir Spiritualität und Segen als eine schützende, geborgenheitsvermittelnde R e a l i t ä t wahrnehmen könnten?

Wenn wir unser alltägliches, berufliches und privates Leben spirituell, d. h. nach umfassenderen Gesichtspunkten gestalten könnten? Wenn wir sehen könnten, wieviel Leben und Lebendigkeit aus Liebe, Geborgenheit, Wärme, Gespräch, unserem geist-bewussten Miteinander entspringen kann?
Wieviel Alltagsleid, Schmerz, Verlust, Angst und Aggression aus der Welt weichen würde, wenn wir uns selbst bewusst und mit Wollen annehmen würden?

Zu viel Nährboden ist da noch in den Familien, in der Gesellschaft, Fremdenhaß, Intoleranz, oft blind sozialisierte Angst, Aggression, die aus Isolation, aus sozialer Kälte erwachsen - wie segensreich und fruchtbar wäre dieser gesellschaftliche Boden, in den Familien, wenn Spiritualität erst die Quellen unserer Menschlichkeit erschließen?

Ja, “ich bin ein Segen für die Welt!” Schon jetzt, gerade jetzt, da ich mir bewusst werde, wieviel an Schwächen, Selbstzweifeln, Frustration und Minderwertigkeit in die vielen kleinen, dunklen Ecken meiner Seele stecken.
Wenn der Priester, der Vater oder die Mutter das Segenszeichen machen, dann verbinden sie das Oben mit dem Unten, das Rechts mit dem Links, vereinen, was eins ist, was aber im Leben oft, zu oft isoliert, verdrängt, versteckt und schamvoll (da unwissend) zugedeckt wird.

In allen Religionen gab und gibt es den Segen, wie das Licht der Sonne, ohne dem kein Leben auf der Erde wäre, der Segen, durch den wir alle wachsen, in einem vielgestaltigen, reichen, ja überreichen Kosmos, in dem j e d e s Wesen (mag es einem Philister passen oder nicht) seinen Platz hat, da eben dieser Kosmos Fülle und Reichtum im Übermaß, Leben und Würde für alle hat. Die Sonne beschenkt alle Lebewesen gleich.

Noch lange wirkte eine freundliche, sympathisch stille Begeisterung in allen nach, noch lange signierte Pater Anselm Bücher, unterhielt sich, erzählte, bis er schließlich aufbrach zurück nach Münsterschwarzach, wo am nächsten Morgen schon ein arbeitsreicher Alltag auf ihn wartete. Für die Besucher blieb ein eindrucksvoller Abend mit einer Fülle neuer Impulse - für Alltag, für Leben, vor allem für soziales Leben in einer modernen Welt voller Aufgaben.-

Foto 147: Bis auf den letzten Platz ausverkauft zeigte sich der Festsaal des Tanzhauses in Donauwörth zum Spirituellen Abend mit Pater Anselm Grün (Bildmitte), der gemeinsam mit Johannes M. Roth & Band und dem Singtreff Harburg (Ingrid Herde) eine musikalische Abendmeditation gestaltete. Erneut gelang dem Veranstalter, Cultus Animi, ein außergewöhnlicher Event, der die Erwartungen der Besucher mehr als erfüllte. Der beliebte prominente Benediktinermönch aus Münsterschwarzach bietet regelmäßig Seminare, Kurse und Abende an, wo Spiritualität im Mittelpunkt steht.

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Leitner aus Donauwörth

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