Eine saublöde Wette!

Es ist schon einige Jahre her, als wir zu viert in Günzburg in einem Restaurant zum Essen gefahren sind. Es war spät am Abend, so um 22.00 Uhr, als wir dort ankamen. Es war ein türkisches Restaurant mit türkischen Spezialitäten. Ungefähr um Mitternacht waren wir fertig mit Essen, als mein Bruder mit einem Freund eine Wette einging, wobei es darum ging die Strecke zwischen Günzburg und Donauwörth bis 9.00 Uhr am nächsten Tag zu schaffen. Da er aber unterwegs stoppen könnte, brauchten Sie einen Schiedsrichter, wobei sie beide auf mich schauten. Ich sagte "nein ohne mich", denn es war glaube ich Mitte Januar oder Februar. Ich kann mich nicht mehr erinnern. Jedenfalls war es sehr kalt draußen und es gab Schneematsch. Sie machten mir den Vorschlag, ich würde von beiden 50.- DM bekommen, egal wie die Wette ausging. Also sagte ich zu, denn es war auch eine persönliche Herausforderung eine Strecke von 55 km in 9 Stunden in der Nacht durchzulaufen. Also unser Freund, der eine Körpergröße von fast 1.90 hatte, gab mir seinen Parker. Die Ärmel hingen bei mir gut 20 cm durch, aber es war egal. Sie fuhren mit dem Auto nach Donauwörth. Nun marschierten wir mit vollem Magen von Günzburg Richtung Donauwörth.
In eineinhalb Stunden waren wir in Gundelfingen angekommen, das sind ca. 20 km. Ihr könnt euch nicht vorstellen was wir für einen Hunger hatten. Wir waren auch völlig durchnässt. Zum Glück war hier eine Gaststätte, die offen hatte: Um 2.00 Uhr in der Früh. Wir gingen rein. Dort war ein Stammtisch mit 7 oder 8 Gästen, die ziemlich viel getrunken hatten. Als wir auf dem Tisch, wo wir uns hingesetzt hatten einen Korb mit Brötchen sahen, waren die im nu weg bis der Wirt die Getränke brachte (so hungrig waren wir nach 20 km). Nun kam auch einer der Gäste zu uns, was uns garnicht gepasst hatte, und fragte uns woher wir den kommen? Das war die blödeste Frage, die man stellen konnte. Wir antworteten mit einem schlechten Gewissen, daß wir aus Günzburg kommen (Günzburg ist im Umkreis für seine Irrenanstalt sehr bekannt). Der betrunkene Mann schüttelte den Kopf und stellte seine nächste Frage: "Mit was seid ihr denn da?" Zweite blöde Frage! Mein Bruder antwortete spontan "mit dem Motorrad". Wir konnten nicht sagen mit dem Auto, denn wir waren ja patschnass, und ich mit meinem übergroßen Parker machte nicht den Eindruck, daß wir mit dem Auto unterwegs wären.
Nun fragte der Mann noch: "Wo habt ihr denn geparkt?" Daraufhin bezahlten wir ganz schnell. Wir sagten ihm "im Hof am Parkplatz", während wir eilig hinaus gingen. Wir bemerkten aber, wie der Mann uns hinaus zum Hof folgte. Draußen angekommen sagte mir mein Bruder, als er der Mann auch nach draußen kam, "Ali steig auf"! Ich sprang auf seinen Rücken, wobei er mit dem Mund ein Motorradgeräusch nachmachte und davon rannte. Ich auf seinem Rücken. Ich konnte sehen wie der Mann kopfschüttelnd in das Gasthaus rannte. Nach etwa 50 Meter steigte ich ab und wir lachten uns zu tode. Wir malten uns aus was er seinen Freunden erzählte, daß wir aus der Irrenanstalt geflohen sein müssten. Als wir um 9.00 Uhr in der Früh in Donauwörth ankamen, war meine ganze Kleidung durchnässt und meine Knie quitschten. Jedenfalls war irgendwie die Wette ungüldig und ich bekam nichts, aber das was wir in diesem Gasthaus erlebt hatten kennen viele Familien in Donauwörth.
Ich wünsche allen eine schöne Wochenende.

Bürgerreporter:in:

Kocaman (Ali) aus Donauwörth

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