Speidener Mariensingen zum Vorabend von Himmelfahrt

14. August 2017
19:30 - 21:00 Uhr
Wallfahrtskirche Maria Hilf Speiden, 87637 Eisenberg
Kräuterbuschen im Hergottswinkel | Foto: © Bild: www.br.de CC
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  • Kräuterbuschen im Hergottswinkel
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Eines der ganz besonders liebenswerten Kleinode Allgäuer Volksfrömmigkeit und Tradition wird zum 19. Mal bereits veranstaltet, wenn die Mesner-Eheleute Marianne und Jakob Häfele gewohnt liebevoll am Vorabend des Hochfestes der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, am Montag, 14. August 2017, 19.30, in der Speidener Wallfahrtskirche Maria Hilf https://de.wikipedia.org/wiki/Wallfahrtskirche_Mar... das Alpenländische Mariensingen organisieren.

Die Wildsteiger Weisenbläser, den Frauen-Dreigesang Geschwister Speiser, die Pfrontener Stubenmusik und den Gilchinger Männer-Viergesang konnten - die zusammen mit Sonja Rist auch selbst als Jodlerduo Gebrüder Böck agierenden Veranstalter - gewinnen.

Einmal mehr haben sie ein erbauliches, auf den hohen Festtag einstimmendes und die Gottesmutter ehrendes Programm zusammengestellt.

Der in Irsee lebende – besser als Unruheständler bekannte – Ruhestandspfarrer Msgr. Helmut Ennemoser wird in seiner ihn auszeichnenden, gleichsam einfühlenden, wie humorvollen Art mit verbindenden Worten durch die andächtige und besinnliche Stunde führen.

Der Eintritt ist frei, die erbetenen Spenden kommen der hier gebürtigen und in Albanien wirkenden Missionsschwester Bernadette sowie dem Unterhalt der Wallfahrtskirche zu Gute.

Nach seelischer Erbauung ist im Haus Christine www.christine-eisenberg.de leibliche Stärkung ebenso angesagt, als der eine oder andere Plausch über gerade Gehörtes und das richtige Binden der Kräuterbuschen für den darauffolgenden Feiertag Maria Himmelfahrt.

Den Brauch der Kräuterbuschen und sein Entstehen erläutert das Bauernhofmuseum Illerbeuren www.bauernhofmuseum.de so: 7 bis 99 Kräuter gehören in einen Kräuterbuschen oder “Kräuterboschen“, wie es im Allgäu heißt.
Heilkräuter wurden schon in vorchristlicher Zeit den Göttern geopfert, als Dank für deren Schutz und für die Heilkraft der Kräuter. Als die christlichen Missionare begannen die Menschen zu bekehren, wurde die Kräuterweihe verboten, sie galt als Hexenwerk. Das Volk jedoch missachtete dieses Verbot. Die Kirche fand daraufhin einen schlauen Kompromiss: Der 15. August wurde Maria geweiht und ihrem Aufstieg in den Himmel. So erzählt man sich heute auch folgende Legende: Als die Gottesmutter gestorben war, kamen die Apostel drei Tage später an ihr Grab, doch das Grab war leer. Maria war mit Seele und Leib in den Himmel aufgenommen worden. Doch aus dem Grab strömten die Düfte von Rosen und Lilien, vermischt mit dem Duft von Heilkräutern.
Sommerzeit ist Kräuterzeit: im Zeitraum zwischen Maria Himmelfahrt und dem 15. September, auch “Frauendreißiger“ genannt, haben die Heilkräuter besonders viele Inhaltsstoffe. Und so wurden in diesem Zeitraum von Frauen alle Heilkräuter gesammelt, um die Familie mit Heilmitteln, vor allem durch die kalte Jahreszeit hindurch, zu versorgen.
Der Kräuterbuschen als kleine Apotheke: je nach Region sind unterschiedlich viele Kräuter in den Kräuterbuschen zu finden, die Anzahl schwankt, ist jedoch immer eine mystische oder symbolträchtige Zahl:
7 - die Zahl 7steht für die Anzahl der Schöpfungstage.
9 - die Zahl 9 steht für 3 x 3, also für die heilige Dreifaltigkeit.
12 - steht für die Zahl der Apostel und der Stämme Israels.
99 - 33 x 3 steht als Symbol für die heilige Dreifaltigkeit.
24 - 2 x 12, steht für die zwölf Stämme Israels und die zwölf Apostel.
Kräutervielfalt gesammelt und gebunden: gesammelt werden die Kräuter am Abend vor Maria Himmelfahrt und zu Kräuterbuschen gebunden. In der Mitte des Bündels findet sich meist die Königskerze, auch Marienkerze genannt, umgeben von zahlreichen anderen Kräutern. Hier finden sich bunt gemischte in der Regel heimische Kräuter wie Alant, Arnika, Baldrian, Beifuß, Frauenmantel, Kamille, Johanniskraut, Liebstöckel, Pfefferminze, Schafgarbe, Rainfarn, Thymian, Lebenskraut, Eibisch, Haselnusszweige, Ringelblume aber auch Majoran, Ysop, Goldrute und viele mehr. Als Symbol für Maria werden häufig auch Rosen und Getreideähren in die Kräuterboschen mit hinein gebunden. An Maria Himmelfahrt wird das Kräuterbündel gesegnet und anschließend im Haus, im Herrgottswinkel, aufgehängt. Große Buschen dürfen erst an einem luftigen Platz trocknen und finden dann ebenfalls einen Platz in Haus oder Stall. Bei Unwettern und Stürmen werden heute noch einige dieser getrockneten Pflanzenteile im Feuer verbrannt, das soll vor Blitz und Unglück schützen.

Erich Neumann, freier investigativer Journalist
über DFJ Deutsche-Foto-Journalisten e. V.
www.dfj-ev.de
Postfach 14 43, 87612 Marktoberdorf
GSM +49 160 962 86 676
e-Mail e.neumann@cmp-medien.de
www.cmp-medien.de

© Bild: www.br.de CC – Kräuterbuschen im Hergottswinkel
© Bild: www.brauchwiki.de CC – Kräuterbuschen
© Bild: www.oberer-lechgau.de CC – Wildsteiger Weisenbläser
© Bild: www.all-in.de CC – Frauen-Dreigesang Geschwister Speiser, Vorderburg
© Bild: Rolf Wieland CC – Pfontener Stubenmusik
© Bild: www.volksmusikfreunde-geisenbrunn.de CC - Gilchinger Männer-Viergesang
© Bild: www.eisenberg-allgaeu.de CC – Jodler- und Klarinettenduo Gebrüder Franz und Roland Böck, Weißensee
© Bild: www.all-in.de CC – Msgr. Helmut Ennemoser, Irsee
© Bild: www.koessel-braeu.de CC – Panorama Wallfahrtskirche Maria Hilf, Speiden
© Bild: www.bistum-augsburg.de CC – Altarraum Wallfahrtskirche Maria Hilf, Speiden
© Bild: www.wikipedia.org CC – Gnadenkappelle und Wallfahrtskirche Maria Hilf, Speiden
© Bild: www.christine-eisenberg.de CC – Haus Christine Außenansicht Terrasse

Bürgerreporter:in:

Erich Neumann aus Kempten

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