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Neurosische Zeiten

In der Bickenbacher Irrenanstalt, in der Darmstädter Strasse 7, geht es rund.
Sexsucht, Stalking, Menschenangst und Zwangsneurosen bieten die Insassen, die den Besuchern des Bürgerhauses einen grossen Spass bereiteten. Die Laienschauspieler der Bickenbacher Spielgemeinschaft bieten einige skurrile Persönlichkeiten auf, dazu ein hohes Spieltempo und wie immer eine grosse Portion Situationskomik. Das Theaterstück der jungen Autorin Winnie Abel aus Traisa ist ein Hingucker und die Stalkerin Marianne in Person von Nora Hübner ist mehr als überzeugend. Besucherin Susanne Giesecke meinte, man könnte die Laienschauspielerin sofort in den Birkenhof in Jugenheim einweisen. So wie sie spielt fällt sie dort nicht auf.
Gleich in der Anfangsszene räkelt sich Melanie Barz als Agnes Adolon auf der Couch, blättert in einem Sex-Magazin und beschwert sich über den kalten Kaffee. Der einzige der ihr zuhört ist Hans, der Ordnungsneurotiker in Person von Joachim Klaus. Er setzt sich nach Aufforderung zu ihr, kann ihren Reizen und Umgarnungsversuchen gar nichts abgewinnen. Ganz im Gegenteil. Hans, ist sehr Ordnungsliebend, ist Sauberkeitsfanatiker und in allen Lebensbereichen äußerst korrekt. Als Agnes ihr ausgestrecktes Bein auf seinen Oberschenkel legt, schubst er es lieblos und ohne mit der Wimper zu zucken weg. Er kann es nicht akzeptieren, dass die Bügelfalte seiner Hose Schaden nehmen könnte. Und dann kam der Postbote auch noch früher als sonst. Welche eine Panik. Erst recht, als sich die vornehme und kultivierte Mutter von Agnes, Cécile Adolon alias Manuela ‚Fetzer, ankündigt. Sie wähnt ihre Tochter, die Hotelerbin, in einer grossen Villa und nicht in einer Irrenanstalt. Cécile weiß nichts von der Sexsucht ihrer Tochter. Agnes Adolon steht vor einer Herausforderung. Wie empfängt man Besuch in einer Psychiatrie, ohne dass der Besuch merkt, dass er in einer Klapsmühle ist? Kurzerhand werden die Mitbewohner der skurrilen Psychiatrie-Wohngruppe zu ganz normalen Menschen umfunktioniert. Marianne die Stalkerin wird zur Haushälterin, Willi, der stotternde Soziophob ( gespielt von Peter Schuster) wird Hausmeister. Der zwangsneurotische Hans muss den langjährigen Lebenspartner mimen. Agnes versucht inmitten des Psychiatriealltags ihrer Mutter eine heile Welt vorzuspielen. Letztlich weiss der Zuschauer, das ist ein Vorhaben, das nach hinten losgehen muss, dafür aber für Spass im Publikum sorgt. Dieser Spass wird noch besser, als das Stalkingopfer Hardi Hammer (Oliver Schnaus) mit einer Reporterin (Jessica Altrichter) auftaucht und sich seiner Stalkerin stellt. Und dann waren da noch die Ärztin, die Therapeutin etc.

Winnie Abel als Autorin und Marc Leisinger als Regisseur suchten für die Inszenierung vor allem Komik und fanden sie reichlich, im Ergebnis ein schöner Abend mit solidem Entertainment. Es passt alles, die Regie von Marc Leisinger, die liebevolle, wenn auch spartanische Ausstattung, das Ensemble und vergesst die vielen Helfer nicht: allesamt tolle, engagierte Hobbykomödianten, einfach mitreissend. Das Stück lehrt, man muss das Leben mit Humor und Gelassenheit nehmen.

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