Darmstädter Spacedays 2012

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Seit Ray Harryhausen und seiner Pionierarbeit in der Tricktechnik kommt kein phantastischer Film ohne sie aus. Die Tricktechnik, immer auf dem neuesten Stand, stellt Dinge dar und gaukelt dem Betrachter eine Wirklichkeit vor, die so (noch) nicht besteht. Bei näherem Hinsehen entpuppen sich viele der verwendeten Materialien ernüchtert als Produkt aus einfachem Plastik oder Holz. Das beliebteste Beispiel ist das Bügeleisen bei der deutschen Fernsehserie Raumpatrouille Orion aus dem Jahr 1966. Gemeint ist der phantastische Modellbau im Allgemeinen. Im Speziellen ist hier und jetzt der Modellbau gemeint, der in Science Fiction- und Fantasy-Filmen all die Welten erschafft und zum leben erweckt, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Oder wie soll man sich sonst die Welten eines H. R. Giger vorstellen, dessen Aliens die gleichnamigen Filme berühmt machte.
In der Wissenschaftsstadt und gleichzeitig Weltraummetropole mit dem Sitz der ESA und der ESOC, Darmstadt finden seit dem Jahr 2000 die sogenannten SpaceDays im Zweijahresrhythmus statt. Dabei fanden die ersten drei Treffen noch jährlich statt, da aber auch die Modellbauer Zeit zum basteln benötigen, wurde der Con auf zwei Jahre umestellt. Der Science Fiction Treff Darmstadt und der seit 1955 bestehenden Science Fiction Club Deutschland e.V. sind die Veranstalter dieses aufregenden Cons.
Am 17ten und 18ten August 2012 fand die Veranstaltung zum 8ten Mal statt. Der Veranstaltungsort war das Bürgermeister-Pohl-Haus im Stadtteil Wixhausen. Im Vergleich zur ersten Ausstellung im Jahr 2000, einem Vereinsraum in einer Gaststätte, wo sich heute noch der SFTD monatlich trifft und der letzten Veranstaltung 2010, im Schwanensaal des Ortsteils Eberstadt ist die neue Halle deutlich größer. Mit jeder Veranstaltung wuchs die Zahl der Modellbauer, Kostümierten und natürlich die Besucherzahl. Schon lange ist man jedoch von der reinen Phantastik weg, hin zur Wirklichkeit, die nicht weniger aufregend ist. Inzwischen ist die ESA mit Modellen vertreten und zeigt, seriöse Firmen können durchaus mit der Phantastik freundschaftlich einher gehen.
Bei dieser einzigartigen Mischung aus einer Convention, Ausstellung und Vortragsveranstaltung sind nicht die Schauspieler aus Film und Fernsehen die Helden. Es sind die Modelle, die im Rampenlicht stehen. Aus der kleinen regionalen Veranstaltung des RheinMain-Gebietes wurde inzwischen eine international anerkannte Institution. Aus ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland sind Modellbauer zu Gast. Sie zeigen sich in phantastischen Kostümen und können den „echten“ Schauspielern durchaus das Wasser reichen, zumindest aber deren Kostümdesignern. Die Modellbauer zeigen echte Raumschiffe wie frei erfundene, Science Fiction und Fantasyfiguren, Dioramen und Nachbildungen verschiedenster Ausrüstungsgegenstände. Sie sind an die Serien wie Raumpatrouille Orion, Star Trek, Star Gate, Star Wars und Filmen wie Alien, Terminator und anderen angelehnt. Gleichzeitig werden phantasievolle Eigen- und Umbauten vorestellt. Neben diesen finden sich aber auch eine ganze Reihe von Originalrequisiten der unterschiedlichsten Filme.
Doch was ist eine Convention oder Ausstellung ohne Wettbewerbe? Daher gab es für die Personen, die in Kostümen herumliefen einen Wettbewerb für das beste Kostüm. Für Fotografen waren diese Modelle lohnende Motive. Und auf der Modellbauausstellung folgten jede Menge weiter Wettbewerbe. Für das beste selbst gebastelte Modell, für das beste Diorama, für das beste gekaufte und bearbeitete Modell und so weiter. Die Besucher erhielten jeder eine sogenannte Con-Tasche mit Informationen und zusätzlichen Geschenken. Darin enthalten aber auch eine Karte um die besten Modelle zu bewerten und für die Kinder eine Stempelralley, bei der es galt, fünf verschiedene Stempel zu sammeln und mit der ausgefüllten Karte an einem Wettbewerb teilzunehmen. An beiden Tagen fand gleichzeitig eine umfangreiche Börse statt, bei der man sehr günstig seine phantastische Bibliothek ergänzen konnte.
Ein weiterer Wettbewerb war der Iron Modeller. Dieser Wettbewerb besitzt in den USA eine langjährige Tradition. Dort wird der Wettbewerb alljährlich während des Wonderfest durchgeführt. Per Losentscheid wurde aus der Gruppe der angemeldeten Teilnehmer Teams aus 2-3 Modellbauern gebildet, die innerhalb von 90 Minuten ein Modell zu einem vorgegebenen Thema bauen mussten. Zur Vorlage stand meist ein Kaufmodell, dass mit Resten von anderen Modellen phantastisch aufgemotzt werden musste. Das Thema wurde erst bekannt gegeben, als der Wettbewerb startete.
Für die Besucher, denen Modellbau zu wenig war, gab es nebenbei noch ein ausführliches Rahmenprogramm. Filme, Lesungen, Vorträge aus der Welt der Phantastik und der Wissenschaft wurden im Stundenwechsel vorgetragen.
Ganz zum Schluss sei aber noch erwähnt, dass die Spacedays kein kommerzielles Anliegen haben. Die Veranstalter freuen sich, wenn es gelingt, ohne Verluste aus der Veranstaltung heraus zu kommen. Andererseits unterstützen die Veranstalter die Aktion Wünschdirwas e. V. Der 1989 gegründete Verein aus Köln unterstützt schwer kranke Kinder und erfüllt ihnen einen Wunsch, der sonst nicht zu erfüllen wäre. Bis zu seinem zwanzigsten Geburtstag konnten bereits 5.000 Wünsche von dem Verein erfüllt werden. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Kinderkliniken und anderen sind ehrenamtliche Helfer unterwegs um als Wunscherfüller tätig zu werden. Daher wurden auf den Spacedays verschiedene Aktionen durchgeführt, um den Verein zu unterstützen.

Bürgerreporter:in:

erik schreiber aus Bickenbach (HE)

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