„Was hat denn Deine Katze Schlimmes angestellt,

Das ist wirklich ein "Pechvogel"!!
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dass Du sie im Katzenkorb unter das Terrassendach hängst?“
Diese verblüffte Frage stellte mir mein Nachbar am Sonntagnachmittag.
Ich gebe es ja zu, ein Katzenkorb, der an einem kurzen Draht vom
Dachbalken der Terrasse baumelt, wirkt „irgendwie“ seltsam.

Keine Angst, liebe Katzenfreunde, ich wollte meiner Katze bestimmt nicht
Bungee Springen beibringen, noch neige ich dazu, meine Prinzessin auf
solch ungewöhnliche Weise zu maßregeln.
Es war einfach so, dass mir an eben diesem Nachmittag eine junge Elster
über den Weg lief.
Richtig gelesen…. lief. Elstern tun das des Öfteren, zum Beispiel um Insekten, Würmer und sowie so alles, was schnabeltauglich erscheint, aus
dem Gras zu picken. Sollte man sich aber nähern, erheben sie sich schleunigst, und mit lautem Gezeter in die Lüfte.
Diese nicht.
Ein paar Schritte in ihre Richtung und des Rätsels Lösung war erkannt.
Die Fähigkeit des Fliegens ist ihr, zumindest vorübergehend, abhanden gekommen. Ihr rechter Flügel hing kläglich herab.
Ungeachtet dieses wirklich bedeutendem Defizits sammelte sie weiterhin
Fressbares. Dabei behielt sie mich aufmerksam im Auge.
Ging ich zwei Schritte vor, hüpfte sie fünf Hüpfer weg.
So ein „Elsternhüpfer“ misst bestimmt 40 cm. In diesem Rhythmus bewegten wir uns über den Rasen.
Ihrer jugendlichen Unerfahrenheit war es zu verdanken, dass ich sie überhaupt einfangen konnte. Denn trotz ihres Handicaps entwickelte
dieser Vogel eine sehr beachtliche Geschwindigkeit und vor allem
Geschicklichkeit sich der Gefangennahme zu entziehen.
Zuletzt aber zog sie sich in eine Hausecke zurück, aus der sie nur noch durch Fliegen hätte entkommen können.
Das Gezeter war groß und der Schnabel testete die Widerstandskraft meiner Finger.
Da stand ich nun, in der Hand mein(e)„Gefangene(r)“, die sich durch Schnabel aufreißen und Flügelschlagen richtig groß machte, was aber
nicht wirklich viel nützte.
Vorsichtig untersuchte ich den verletzten Flügel, anfänglich unter
empörten Protest, der aber nach kurzer Zeit in ein leises „Meckern“
überging. Da hatten wohl Katzen oder Marder gut zugebissen. Erstaunlicherweise beruhigte sich der Jungvogel recht schnell.
Nur ein zaghaftes Picken gegen die Finger, zeigte noch ein klein wenig
Widerstand.
Was ich erst jetzt registrierte war, dass ich während der ganzen Aktion
unter strengster Beobachtung stand.
Auf den Dächern und Bäumen rundum saß der Rest der „Elsternbande“,
zwei Altvögel und die verbliebenen drei Jungvögel.
Ihre gekrächzten Kommentare werde ich hier nicht übersetzen.
Bei diesem Szenario kam schon ein klein wenig „Hitchcock-Feeling auf.
So, jetzt habe ich also einen Vogel!! Es ist Sonntag, die Tierarztpraxis zu.
Einen Vogelkäfig habe ich natürlich auch nicht, nur diese Elster auf meiner Hand. Dazu noch das blöde Gefühl, dass mich dieser Vogel mit seinen
dunkeln Augen anfeixt: „ Und nu ??“
Das ist dann wohl eine Patt-Situation!
Da fiel mir zum Glück der alte weidengeflochtene Katzenkorb ein.
In der linken Hand, eine mittlerweile ruhige Elster, die interessiert meine
Bemühungen verfolgte, den Katzenkorb aus dem Gartenhäuschen zu räumen. In der rechten Hand endlich den Katzenkorb, ging es zurück
unter das Terrassendach.
Korb auf, Elster rein, Korb zu. So stand nun der Katzenkorb, oder jetzt „Elsternkorb“ auf dem Tisch. Diese vorläufig endgültige Situation entlockte
dem Vogel dann doch ein empörtes Krächzen.
Meine Antwort war ein, zugegebenermaßen, zufriedenes „Ätsch“!!
Prompt kam als Echo ein „Quäätsch“!
Gefühlte Stunden waren über diese Aktionen vergangen. Eine Sitzstange,
die die Elster mit einem Hüpfer, als unbedingt notwendig und komfortabel,
akzeptierte, wurde auch noch durch das Weidengeflecht des Korbes geschoben. Die Einrichtung wurde durch eine wasserdichte Unterlage und
mehrere Lagen Küchenkrepp komplettiert.
Schließlich haben Vögel auch das Bedürfnis Gefressenes irgendwann wieder auszuscheiden.
Damit haben wir das nächste Problem; was soll die Elster bis morgen denn
fressen? Schließlich bin ich auf solche Gäste nicht vorbereitet.
Ich habe da eher einen „Katzenhaushalt“!
Haferflocken, gute Idee !! Also weiche ich Haferflocken in Wasser ein, wenig Wasser, schließlich will ich daraus leckere Futterklümpchen formen.
Ein wüstes Geplärre und ein hungriges Miauuu und Mrrrau, treiben mich wieder nach draußen.
Vor dem „Elsternkorb“ sitzen jetzt zwei Katzen und drücken mit Haltung
und Mimik das unstillbare Verlangen aus, diesen Leckerbissen zu packen.
Jetzt wissen sie, warum der Katzenkorb unter dem Terrassendach hängt.

©bvr12

Bürgerreporter:in:

Bodo von Rühden aus Dautphetal

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