Melanie ist wieder zu Hause / Leseprobe

Melanie ist wieder zu Hause

Der Arzt hatte Entwarnung gegeben und er sah keine zwingende Notwendigkeit, Melanie noch im Krankenhaus zu behalten, zumal Wanted, der ‚Freund der Familie‘, wie er ihn nannte, noch da wäre, um ihr die notwendige Spritze zu geben und um zu Hause nach ihr zu schauen, falls…

Sie verbrachten den Rest des Nachmittags zusammen und Melanies Großeltern kamen auch vorbei. Für diese paar Stunden schien die Familie einig und glücklich zu sein. Jedes Mitglied spielte ganz gut mit.

Der nächste Tag war ein Samstag und das störte Lisa sehr, weil sie nun das ganze Wochenende mit Basti verbringen musste. Sie wäre sehr gerne zu Wanted gegangen, damit er ihr erzählte, was Basti bei ihm gesucht hatte, und warum er partout nicht wollte, dass Basti wusste, dass er bei ihnen gewesen war. Es störte sie so sehr, dass Basti nun so tat, als wäre alles in Ordnung und den gut gelaunten Ehemann spielte.

Lisa will mit Wanted reden

Ein Gedanke kam ihr in den Kopf, und sie fing intuitiv an zu spüren, dass eine Verbindung bestünde zwischen dem Verhalten von Basti, Wanted, ihrem Gefühl verfolgt zu werden und der Krankheit ihrer Tochter. Ohne dass sie dafür Beweise hatte, bekam sie auf einmal das Gefühl, dass ihr Gefühl, verfolgt zu werden, real war. Ja, sie war nun sicher, dass sie beschattet wurde. Irgendetwas sagte ihr, dass Basti verantwortlich war, dass die Sache so gekommen war und sie würde nur dann mehr wissen, wenn sie mit Wanted redete. Eine Stimme sagte ihr aber, ab nun vorsichtig zu sein. Sie ging auf die Toilette und schickte Wanted eine WhatsApp-Nachricht. Sie wollte einkaufen gehen und fragte, ob er Zeit hätte. So könnten sie sich in der Stadt oder im Loop bei Weiterstadt treffen und in Ruhe reden.

Auch nach einer Stunde kam von Wanted keine Antwort, und das machte sie nervös. Sie riss sich aber zusammen und behielt wegen des Zustands von Melanie gute Laune.

Erst gegen 13 Uhr kam eine Antwort von Wanted auf Lisas SMS. Sie nahm ihr Handy und verschwand auf die Toilette.

„Hey Darling, ich habe gerade deine WhatsApp-Nachricht bekommen. Ich war selbst einkaufen und hatte mein Handy nicht mitgenommen. Wie geht es Melanie? Viele Herzen für dich. Dein Wanted.“

Schöne Worte von Wanted

Lisa las diese Nachricht zig Mal und ihr wurde richtig warm. „Hey Darling“? Heißt das, ich bin immer noch sein Darling? „Viele Herzen, dein Wanted“, das waren Worte, die ihr seit drei Tagen fehlten, was sie so zum Zweifeln gebracht hatten. Wie habe ich Wanted verdächtigen können? Machte sie sich Vorwürfe. Ihr ging es um 100% besser und sie bekam Lust, Kuchen zu backen.

Sie schrieb ihm auch schöne Worte zurück, und sie unterhielten sich so fast eine halbe Stunde.

Gut gelaunt ging sie zu Basti, der im Garten lag und las. Sie fragte ihn, welchen Kuchen er gerne essen würde und er antwortete nur:

„Mit wem hast du die ganze Zeit geredet?“

„Ich habe mit niemandem geredet. Hast du mich reden hören?“, antwortete sie.

„Ob reden oder schreiben, ist doch das gleiche“, sagte er.

„Woher willst du wissen, dass ich mit jemandem geschrieben habe und wenn, was wäre dein Problem?“

„Ha ja. Ha ja. Du hast aber auch Recht. Was wäre eigentlich mein Problem?“, antwortete er, las weiter sein Buch über Krimifälle in der Welt und ignorierte einfach ihre Anwesenheit und ihre Frage.

Wegen Melanie die Ruhe bewahren

Lisa stand noch einige Sekunden da, nicht wissend, wie sie am besten reagieren sollte. Sie spürte, wie die Wut in ihr kochte, aber sie entschied, wieder wegen Melanie, sich so zu verhalten, dass die Laune in der Familie nach außen friedlich und fröhlich blieb.

Als der Kuchen fertig war, ging sie und holte Melanie aus ihrem Zimmer, die fröhlich in den Garten kam und sich zu ihnen setzte, ohne selbst von dem Kuchen zu essen.

Oma und Opa kamen auch zu ihnen. Die Stimmung war gut und sie redeten über alles und versuchten, miteinander Witze zu machen.

Gegen 17 Uhr erinnerte Melanie Lisa, dass sie noch eine Spritze kriegen musste, wie der Arzt gesagt hatte. Sie sagte, dass sie die Spritze von Wanted bekommen wollte, weil er sich gut auskannte. Sie bat ihre Mutter, Wanted anzurufen, ob er vorbeikommen würde.
„Vertraust du mir nicht?“, fragte Lisa.

„Doch Mama, aber der Arzt hatte gesagt, dass Wanted zuerst sehen muss, ob alles in Ordnung ist, bevor ich die Spritze bekomme. Er hätte darüber mit ihm geredet und das sei der Grund, warum er mich früher entlassen konnte“, erklärte Melanie.

Basti, der alles mithörte, meinte dazu: „Ja ich glaube, es wäre gut, das zu tun, was der Arzt gesagt hat.“

Lisa dachte nach und ging ins Haus, um Wanted anzurufen. Sie kam nach kurzer Zeit zurück.

„Wanted kann gerade nicht herkommen. Wir müssen dann zu ihm. Komm, mach‘ dich fertig und ich fahre dich hin.“

„Warum kann er nicht herkommen? Das verstehe ich nicht“, sagte Basti.

„Das verstehe ich auch nicht, aber wir fahren hin“, sagte Lisa als Melanie schon weg war, um sich etwas Passendes anzuziehen.

„Melanie ist doch noch krank. Er sollte gefälligst hierher kommen. Das verstehe ich nicht. Den werde ich nie verstehen. Ich werde nie verstehen, wie Schwarze denken“, schimpfte er.

„Sebastian, du weiß selbst, dass es unter deinem Niveau ist, was du gerade gesagt hast und unter meinem auch, und deswegen werde ich nicht weiter mit dir darüber reden“, sagte sie mit einem abwertenden Blick und Gesichtsausdruck Richtung Basti.

„Die Dame ist wieder verletzt, wenn es um Wanted geht. Ist er nicht schwarz oder ist er wie du und ich?“, fragte er ironisch.

„Und wie bist du denn?“, fragte Lisa abfällig.

„Eben nicht schwarz und man kann das doch einfach sagen, ohne dass es zu einer Bewertung kommt, oder wie darf ich denn einen schwarz aussehenden Menschen nennen, um politisch korrekt zu sein? Dunkel? Neger? Braun? Wie denn, damit es gut ankommt? Was ist das Problem, wenn ich sage, Schwarzer? Das werde ich nie verstehen!“, regte sich Basti auf.

„Ich bin auch nicht wie ihr. Wie würdest du mich denn nennen? Oder verstehst du mich auch nicht?“, fragte Melanie, die damit zeigte, dass sie die Aufführung von Basti mitbekommen hatte.

Alle waren auf einmal so still.

Schockiert über Basti stand Lisa auf und ging mit Melanie weg.

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Bürgerreporter:in:

Dantse Dantse aus Darmstadt

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