Hysterie, ein Deutsches Wintermärchen

Seit 5 Tagen prasseln in den Deutschen Medien die Bilder aus Japan auf den unbedarften Zuschauer. Hohe Wellen, die ganze Orte so einfach wegschwemmen, Busse, Autos und Schiffe, die fröhlich auf Wellen, durch Ortschaften kreiseln, riesige Trümmerberge durch die sich ein paar hilflose Bergungstrupps ihren Weg bahnen. Als seien solche Bilder noch nicht aussagekräftig genug, bekam auch eines der Japanischen Atomkraftwerke, mehr als große Probleme.

In durchaus eindrucksvollen Bildern ,wurde dem Zuschauen nun rund um die Uhr gezeigt, wie Reaktorhallen explodieren, Rauchwolken aus zerstörten Anlagen quellen und eine offensichtlich völlig überforderte Regierung, lange Presseerklärungen dazu abgibt. Doch das ist den Deutschen Medienvertretern noch nicht genug.
Getreu dem Motto „Deutschland sucht den Super-Gau“ wird medial alles Mögliche getan, um dem Bürger das Unfassbare, vorzuführen.
Während sich die Regierung in Japan zurück hält, werden im Deutschen TV unzählige Experten vor die Kamera gezerrt, um stündlich dieselben Horrorszenarien zu erklären. Da ist von Kernschmelzen, Super-Gau, gewaltigen Explosionen und potentiell riesigen Strahlungswolken die Rede. Immer und immer wieder werden anhand von Zeichnungen oder Trickfilmen, schöne, bunte, explodierende Reaktorgehäuse beschrieben und gezeigt. Die Sender überbieten sich gegenseitig, in der Beschreibung der möglichen Folgen des AKW Unfalls.

Ich möchte wahrlich nichts beschönigen, aber dieser mediale Aufguss eines Weltunterganges hat jetzt natürlich Auswirkungen auf das Deutsche Durchschnittsgemüt. Wenn die Bildzeitung schreibt, in riesigen Schlagzeilen: „Das Atom Grauen kommt“, schalten hier einige anscheinend ihr Hirn aus.

Obwohl Japan 9000 km entfernt liegt und eine mögliche Strahlungswolke über den Pazifik, die USA und den Atlantik ziehen müsste, ohne abgeregnet zu werden, bricht in Deutschland Hysterie aus. Obgleich mögliche hohe Verstrahlungen in der Natur durch das Tschernobyl Unglück in Deutschland wesentlich wahrscheinlicher und auch beweisbar sind, rüstet Otto Normalbürger auf. In den Apotheken werden Jodtabletten gekauft, Geigerzähler, die bei Anbietern elektronischer Spielzeuge, sonst wie Blei in den Regalen liegen, sind ausverkauft. Dabei kosten diese Dinger ab 300 Euro aufwärts.

Zudem ich würde gerne einmal wissen, was macht den derjenige der plötzlich einen höheren Wert auf so einem Geigerzähler findet? Reißt er sich die Haare aus dem Kopf und rennt tränenüberströmt, laut rufend „die Welt geht unter“, vor den nächste Strassenbahn? Ich warte nur darauf, bis sich erste Bürgerkomitees bilden, die den Austausch von Sand in Kindergärten-Sandkisten fordern. Verzweifelte Mütter ringen um die Fassung und fragen in die Kamera, können meine Kinder noch draußen spielen?

Als in den 50er, 60er Jahren alle 3 Monate eine der Atombombenmächte fröhlich überirdische Tests mit immer stärkeren Atombomben anstellte, war die Belastung auch in Deutschland wesentlich höher, wie sie es durch Japan, auch immer sein könnte. Aber nach Tschernobyl ist alles anders, die Medien wollen den Weltuntergang und damit bekommt der Bürger ihn, schön verpackt zwischen fröhlichen Werbeminuten, auch geliefert.

Wir sollten uns langsam einmal an den Kopf fassen, das TV auf andere Programme stellen und uns ernsthaft fragen, warum diese Hysterie und was soll sie bewirken. So schlimm die Auswirkungen durch Verstrahlung in Japan sein können, zuerst einmal müssen ein wenig mehr genau Informationen her. Spekulationen, ohne wissenschaftlichen, mit Zahlen belegbaren Hintergrund, sind einfach absurd und führen zu diesen grotesken Auswirkungen in Deutschland.
Gerade hier machen es uns die Japaner vor, ein wenig mehr Ruhe und Nachdenken sind einfach sinnvoll. Daher sollten viele sich selber erst einmal herunter kühlen und dann Abwarten, was uns die Vorkommnisse in Japan noch bringen.

Ich denke in aller erster Linie einmal an die Hundertausende von Japanern die in Notunterkünften sitzen, ich bedauere die möglichen 10000 Toten und spreche mein Mitleid den Familien aus.
Ich wünsche der Japanischen Bevölkerung, dass sie die wohl größte Krise ihrer Nation, meistert. Und ich wünsche mir, dass in den Medien wieder mehr Sachlichkeit eintritt, damit Spekulationen keinen neuen Türen mehr geöffnet werden. In diesem Sinne, Torsten Meletzki

Bürgerreporter:in:

Torsten Meletzki aus Cölbe

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