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Wo bleibt die Politik im Burtenbacher – Kögel – Werk???

  • Foto: Logos - Collage Luis Walter
  • hochgeladen von Luis Walter

Wer auf europäischen Autobahnen unterwegs ist kommt immer wieder an einem Kögel – Aufleger vorbei. Der aus Ulm stammende Franz Xaver Kögel hatte Anfang der 30iger Jahre des letzten Jahrhunderts mit der zunehmenden Motorisierung die Chance gesehen und verwirklicht. Durch ständiges Expandieren wurde er zum drittgrößten Trailer – Hersteller. Durch Zukauf von Werken wie Kamag in Karlsdorf bei Bruchsal, die Faka – Kannenberg – Fahrzeugbau in Brückeburg bei Hannover oder eben der Kässbohrer Anhängerbau in Burtenbach war Kögel einer der Marktführer in Europa.

Kögel war auch das erste Unternehmen im Anhänger – und Auflegerbau dass 1991 eine Aktiengesellschaft gründete. Wurden 2000 noch 25 Mio. Euro in das Werk Burtenbach investiert, kam es 2004 zur ersten Insolvenz. Eine Münchner Holdingfirma hat das Unternehmen aufgefangen, wenn auch von mit Reduzierung des Mitarbeiterstockes. Dennoch blieb Kögel durch seine Flexibilität im Anhänger und Sattelaufliegerbau der größte europäische Hersteller in dieser Branche. Zweidrittel gingen in den europäischen Export. 2006 produzierte das Unternehmen 12000 Fahrzeuge und machte einen Umsatz von 275 Mio. Euro.

Mit dem „Kögel Big-MAXX“ gelingt der Firma ein Sattelaufleger zu konstruieren der 1,30 m länger ist und zusätzlich 3 Europaletten laden kann. Dennoch kam es 2008 zu einem erneuten Einbruch und es mussten Mitarbeiter entlassen werden. Ein zweites Insolvenzverfahren 2009 schien der Untergang des Kögelwerkes in Burtenbach zu sein. Wurden 2008 noch 24000 Trailer produziert und 440 Mio Euro Umsatz gemacht, wurden für 2009 nur noch 2000 Trailer veranschlagt. Doch die Gersthofener Firma Humbaur, ein einstiger Konkurrent übernahm das Kögel – Werk in Burtenbach und hatte weitere Investitionen und eine Aufstockung der Mitarbeiter vor. Wären da nicht die „Altlasten“, die dem neuen Inhaber zu schaffen machten.

Das Werksgelände und die Gebäude wurden 2007 von den damaligen Gesellschafter an Fortis Lease veräußert. Dieses Finanzunternehmen bietet Unternehmer maßgeschneiderte Finanzierungslösungen an. Die Fa. Kögel wie auch die Fa. Humbaur waren nun Pächter der Immobilie in Burtenbach, deren Vertrag zum Ende Februar 2010 ausläuft. Fortis Lease hat weder Interesse den Vertrag zu verlängern, noch den Besitz zu veräußern, was zur Folge hat, die Tage vom Kögel – Werk in Burtenbach sind gezählt. Humbaur wird den Standort verlagern, wohl in oder um Gersthofen ein neues Werk bauen müssen. Jegliche Verhandlungen seien ohne Erfolg verlaufen um Burtenbach zu retten, selbst die eingeschaltete Politik hätte nichts bewirkt.

Somit ist einem europaweit tätigen Finanzunternehmen wie Fortis Lease, das mit Finanzierungslösungen für Unternehmer seit vier Jahrzehnten wirbt, nichts daran wirklich gelegen eine wirtschaftlich schwache Region zu stärken. Humbaur würde zwar das Werk übernehmen, wenn jedoch alles Verhandlungen scheitern, nicht in der Region um Günzburg – Burtenbach ein Neues zu errichten, sondern in der Nähe seines Stammwerkes. Aber deutlich gibt dieses Beispiel auch wieder zu erkennen wie schwach doch die Politik sein kann. Man trägt Banken in Milliarden – Größen nach und selbige, denn die Fortis Lease ist ja nichts anderes, lässt ein Unternehmen aushungern. Es sind ja „nur“ rund 450 Arbeitsplätze, und dies rührt weder einen Seehofer noch einen Nüsslein zu Tränen, die kaufen lieber bankrotte Banken um Ausland………

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12 Kommentare

Versumpft bis zum "geht nicht mehr". Wer nur noch wirtschaftliche Interessen für die eigene Tasche hat, wird nie sozialgerecht denken, geschweige dennoch handeln. Wer einmal in diesem Sumpf einen Vorteil genossen hat, kommt nicht mehr raus. Dadurch ist er erpressbar geworden, da er ja bereits jenes in Anspruch genommen hat, was man nun anderen verwährt. Nämlich die Wahrung von Existenz.

Ich weiß es ist immer wieder gefährlich, sich im Internet so zu äußern, da es ja für jeden einsehbar ist. Doch lieber bleibe ich eine arme Sau, bevor ich mein Maul halte.

Im Auftrag von Dr. Georg Nüßlein:

Sehr geehrte Frau Mayer,
sehr geehrter Herr Jacobi,
sehr geehrter Herr Kielmann,
sehr geehrter Herr Walter,
liebe Leser von myheimat,

seit Monaten beschäftige ich mich in Berlin mit der Firma Kögel. Vor der Insolvenz hatte ich mit meinem Kollegen Sauter und anderen gemeinsam erreicht, daß die KfW mit 84 Mio. Euro eingesprungen wäre. Weil sich die damaligen Gesellschafter und deren Hausbanken anders entschieden, blieb diese Initiative letztlich aussichtslos und die Insolvenz konnte nicht abgewendet werden. Allerdings kritisierte uns die überregionale Presse, weil Kollege Alfred Sauter und ich zu viel Druck auf die KfW ausgeübt hätten und die Finanzierung eine Wettbewerbsverzerrung zur Folge hätte.

Ich habe trotzdem die Insolvenz und dann auch die Übernahme von Kögel politisch begleitet. Über den mittelständischen Übernehmer Humbauer habe ich mich gefreut; wenn mir auch klar war, wie schwierig das Unterfangen wird.
Noch immer fehlt eine Einigung zwischen dem Verkäufer der Immobilie und dem Übernehmer. Die ist nicht politisch herzustellen. Auch kann der Staat nicht vollumfänglich das unvermeidliche unternehmerische Risiko übernehmen. Bisher hat der Übernehmer übrigens noch keinen offiziellen Antrag bei der KfW gestellt… Wie auch, wenn man sich noch nicht geeinigt hat? Wie soll aber dann die Politik hier wirkungsvoll flankierend tätig werden?

Trotzdem werde ich mich weiter für die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsetzen, die nicht zum Spielball wirtschaftlicher Interessen werden dürfen. Vorbedingung sind aber geeignete Verhandlungsergebnisse beider Seiten. Für deren Verlauf lasse ich mich allerdings nicht verantwortlich machen.

Die einseitig vom neuen Kögel-Geschäftsführer am vergangenen Donnerstag geäußerte Kritik an der Politik, kann ich insofern nicht nachvollziehen.
Genauso sieht das zum Beispiel auch der Betriebsrat von Kögel.

Ich hoffe sehr, daß wir in den Verhandlungen bald Fortschritte machen und es gelingt, sowohl die Arbeitsplätze als auch den Standort Burtenbach erhalten zu können.

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin
Dr. Georg Nüßlein

Herzlichen Dank Herr Nüßlein für Ihre Stellungsnahme,

bleibt zu hoffen, wenn sich mit den Banken und Gesellschafter der Areals keine Einigung erzeugen lässt, dass vielleicht die Firma Humbaur dafür zu gewinnen ist, wenn schon neu gebaut werden muss, dann doch auch in der alten Region in oder um Burtenbach.............

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