Die Geschichte eines Burgdorfer "Spargelmädchens"

Else Hellmer mit ihren Kindern Waltraud,Liselotte und Werner
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Jetzt ist wieder Spargelzeit. Viele fleißige Helfer werden benötigt um das kostbare Gemüse zu ernten.Burgdorf war schon früher für seinen Spargel bekannt und so kamen viele Erntehelfer, insbesondere junge Frauen, in die Auestadt.
Auch Else Bartels aus Landsberg an der Warthe machte sich auf den Weg, um auf den Burgdorfer Spargelfeldern Geld für ihre Aussteuer zu verdienen. Schon bald lernte sie Gustav Hellmer kennen und lieben. Im Jahre 1932 haben sie geheiratet. Ein Jahr später erblickte Werner das Licht der Welt. Zwei Schwestern, Waltraud und Liselotte, folgten und machten das Familienglück komplett.
Doch die Idylle war nicht von langer Dauer. Der Krieg begann und Gustav wurde eingezogen. Er diente an der französischen Atlantikküste und kämpfte später in Russland. Hier ließ er sein Leben und wurde auch dort beerdigt.

Fortan war Else, wie viele Frauen ihrer Generation, allein für ihre Familie verantwortlich. Unermüdlich arbeitete sie auf dem Feld, um Ihre Kinder versorgen zu können. Abends erschöpft von der Arbeit, waren dann auch ihre Erziehungsmassnahmen nicht gerade zimperlich. Einsperren in die dunkle Speisekammer und ein Kleiderbügel waren ihre Werkzeuge. Es landete auch schon mal ein Paar neue Schuhe auf dem Kopf der Kinder, wenn diese damit nicht pfleglich umgegangen sind.
Immer bestrebt, dass es ihren Kindern mal besser gehen sollte, war sie sehr stolz als Werner eine Lehrstelle in der Burgdorfer Silberwarenfabrik antrat.
Die Töchter besuchten inzwischen die Hauswirtschftsschule in Lehrte. Danach erhielten sie eine Anstellung im Haushalt; Waltraud bei Familie Herting und Liselotte bei Obsthändler Kleu.
Mit der Zeit wurden die Kinder flügge und gründeten eigene Familien. Allesamt blieben aber in Burgdorf , sodaß Else weiter an ihrem Leben teilhaben konnte. So betreute sie lange Jahre ihre erste Enkeltochter Angelika und stand ihrer Tochter Waltraud bei, als sie sich nach langjähriger Ehe in den frühen achtziger Jahren von ihrem Mann trennte.
Werner arbeitete zuletzt bei der Conti, Waltraud war bei den Läuferwerken beschäftigt und Liselotte wirkte beim V-Markt. Else war sehr zufrieden damit.
Einen neuen Mann an ihrer Seite hat es nie gegeben. Ihren Lebensabend verbrachte sie in einer kleinen Wohnung auf der Uetzer Straße mit einem Wellensittich und einer Schildkröte als Haustiere. Im Mai 1986 ist Else hier friedlich eingeschlafen und ist seitdem wieder mit ihrem Gustav vereint.

So, wie Else Hellmer, erging es vielen Frauen dieser Zeit. Sie haben im Stillen Großes geleistet. Sie verdienen großen Respekt !

Liebe Oma Else, du warst eine großartige Frau !

Bürgerreporter:in:

Claudia Wagener aus Sehnde

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