Polarbirkenzeisig oder Birkenzeisig, das ist hier die Frage !

• Werner Szramka am 27.03.2016 um 14:10

-- ja Reinhold, ganz wunderbar gesehen und abgelichtet....

• Uwe Norra am 27.03.2016 um 15:39

erstmal will ich zugeben, dass ich nicht in allen Bestimmungsfragen ernsthaft kompetent bin

bin zwar weit rumgekommen, aber gerade auch dadurch konnte ich es mir aussuchen, bei solchen Arten die erkennbaren Paradebeispiele sicher anzusprechen, und bei unsicheren Grenzfällen nicht unbedingt das Rätsel lösen zu wollen

wenn ich z.B. in Nord-Norwegen auf der Varanger-Halbinsel eindeutig erkennbare Poarbirkenzeisige in einer Birkenzeisig-Gruppe beobachte, dann möge man mir mein mangelndes Interesse an den schwer bestimmbaren Exemplaren verzeihen "smile"

muß mich hier bei dieser Frage deshalb neben meiner eigenen Erfahrung vor allem auch mit der Bestimmungsliteratur beschäftigen

die Birkenzeisige sind allgemein mit ihren Unterarten und Kleidern eine verwirrende Gruppe, aus Jugendkleidern werden Alterskleider, aus denen sich erst im Laufe der Zeit die eindeutig bestimmbaren Männchen im Alterskleid ergeben, so kann ein weibchenfarbener Vogel immer noch ein Männchen sein, das das Alterskleid noch nicht erreicht hat

grundsätzlich haben wir hier in unseren Breiten die als Alpenbirkenzeisig bezeichnete Unterart des Birkenzeisigs, die als dunkler gilt

die nordeuropäische Unterart nennt sich Taigabirkenzeisig und ist ein wenig größer, und auch heller

daran an schließt sich nach Norden der Polarbirkenzeisig, der wie schon an anderer Stelle erwähnt selbst auf der Varanger-Halbinsel noch in der Minderheit ist

wenn es ein Vogel vom Vorjahr ist, ist die Artbestimung am schwierigsten, da sich die Kleider überschneiden, vor allem sollte der Polarbirkenzeisig da aber eine weniger auffällige Flankenstrichelung haben

was mich hier ebenfalls eher zu einem "normalen" Birkenzeisig tendieren läßt ist das Merkmal des kleineren Schnabels beim Polarbirkenzeisig

aber das Dumme an der Sache ist eben, dass bei Grenzfällen kein einzelnes Merkmal für sich eine Sicherheit gibt und die Überschneidungsbereiche nicht gering sind, als wollte die Natur uns hrausfordern so gibt es bei beiden Arten im ersten Winterkleid Individuen, die von der Färbung her eher wie die andere Art aussehen

wenn ich also hier schon kein eindeutiges Ergebnis nahelegen und erst recht die Lösung nicht präsentieren kann so hoffe ich doch zumindest, dass ich aufzeigen konnte, wie interessant es sein kann, sich mit den Feinheiten der Vogelwelt zu beschäftigen

ich sag ja immer, eine ordentliche Vogelbeobachtung dauert mindestens so lange wie ein Länderspiel und ist mindestens genauso spannend ;-))

ich mache es übrigens auch hier bei uns mit den sog. Zwillingsarten immer so, dass ich erstmal die häufigere Art vermute, etwa wie bei Sumpf- und Weidenmeise, oder wie bei Garten- und Waldbaumläufer, und die seltener Art für mich erst dann als bestimmt annehme, wenn ich mehrere Merkmale davon erkennen kann

• Reinhold Peisker am 27.03.2016 um 18:07

Danke Uwe, für diesen ausführlichen Kommentar !
Gruß Reinhold