Trio Oyftref im Ratssaal Burgdorf

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Im Rahmen der Veranstaltungsreihen "Drei Jahrhunderte jüdisches Leben in Burgdorf" und "Burgdorfer Schlosskonzerte" spielte am Sonntag, dem 8. August 2009, das Trio Oyftref Klezmermusik im Ratssaal des Burgdorfer Schlosses. Den passenden Hintergrund dafür bildete die jüngst aufgehängte Gedenktafel mit den Namen jüdischer Mitbürger in Burgdorf, die in verschiedenen Konzentrationslagern wie Auschwitz, Theresienstadt und Riga während des Nazi-Regimes ihr Leben verlieren mussten.
Die drei Oyftrefs, bestehend aus dem hannoverschen Ehepaar Annette (Geige) und Thomas Siebert (Oboe, Klarinette, Bassetthorn) und dem Hamburger Stefan Goreiski (Akkordeon), entführten die ca. 100-120 Zuschauer zunächst nach Bessarabien (die Gegend des heutige Moldawien, Bulgarien und Rumänien). Sie zeigten uns musikalisch die kleinen, von einem Pferd gezogenen Panjewagen, heute noch eins der wesentlichen Verkehrsmittel in Rumänien, führten uns aus der fruchtbaren Ebene hinauf in die Bergtäler, wo die Musik schon mal vom Winde verweht wurde, und gingen mit uns in eine Dorfkneipe, um vorzuführen, wie die Musik dort nach drei Gläsern Wein wohl klingen mag.
Nach der Pause spielte Oyftref zunächst eine Hommage an die Gedenktafel und die jüdischen Mitbürger - drei Lieder aus dem Liederbuch "Hawa Naschira" (Lasst uns singen), das in Hamburg in den 30er Jahren enstand. Danach führten sie uns nach Israel, in die windumtosten Berge von Jerusalem, mit dem tango-inspirierten "Friling" nach Argentinien und schließlich zurück nach Europa.
Als Zugabe - und das empfand ich als eine tolle Idee - geleiteten Annette und Stefan das Publikum mit einem Lied in die Nacht (A gute Nakht), mit dem bei einer jüdischen Hochzeit die mekhutonim, die Schwiegereltern verabschiedet werden. Achja, Annettes Schwiegermutter war im Publikum ... ;-)
"Wir von Oytref sind alle keine Juden", sagte Annette hinterher, "insofern kann man sich fragen, ob das, was wir hier machen, authentisch ist. Auf der anderen Seite sind wir mittlerweile tief in der jüdischen Kultur verwurzelt, und so denke ich, dass es schon in gewisser Weise authentisch ist." Recht hast Du, Annette, und wenn das, was Ihr macht, Euch und Eurem Publikum Spaß macht, dann brauchen wir nicht nach Authentizität fragen, dann ist das mehr als genug authentisch. Dem Publikum hat Euer Konzert einen Riesenspaß gemacht, es wurde zum Schluss ja sogar getanzt, und dass es Euch Spaß gemacht hat, dass haben wir gehört und gesehen!

Danke für ein wundervolles Konzert!

Bürgerreporter:in:

Detlev Müller aus Burgdorf

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