Tattoo-Körperkult vom Studio in die Galerie

Künstlerin Susanne Schumacher vor ihrer Fotografie "Face to Face" mit Dennis und Helge. | Foto: ©  Medienhaus für Kunst und Kultur e.V. Burgdorf
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  • Künstlerin Susanne Schumacher vor ihrer Fotografie "Face to Face" mit Dennis und Helge.
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Das Vale Tudo Studio von Dennis und Helge in Burgdorf ist für die Künstlerin Susanne Schumacher für mehrere Wochen der fotografische Arbeitsplatz geworden. Sie hat die Arbeit der Inhaber begleitet. Ein Arbeitsplatz mit angenehmer Atmosphäre und freundlichen, immer gut gelaunten "Machern". Dass sie eine Vorliebe für ihre Arbeit, für Tattos und Piercings haben, das ist Dennis und Helge anzusehen. Sie sind die eigentlichen Stars dieses Studios durch ihre eigene Körperkunst. Die beiden verstehen sich prächtig. Erst vor eineinhalb Jahren lernten sich die beiden Tätowierer kennen - und es dauerte nicht lange, um die Idee für ein gemeinsames Studio zu schmieden. Der Name: "Vale Tudo" ist portugiesisch und steht für "Alles geht".

Freihandarbeit oder konventionelle Flash-Vorlagen wurden so angewandt für den Körperkult, den die Nadelkünstler während der Fotoarbeiten auf die Haut ihrer Besucher zauberten - Kunst am Körper in filigran ausgearbeiteten Details.

Ein Tattoo ist für die Ewigkeit und ein Zeichen von persönlicher Freiheit und Individualität in kreativen Phantasien. Doch wer schön sein will, muss leiden, denn oft waren die Schmerzen im Gesicht abzulesen, die die Tätowiernadel auslöst, auch wenn die Personen es sich kaum anmerken ließen. Es sind Fotoarbeiten entstanden, die eine fast intime Atmosphäre widerspiegeln, da durch die gegenseitige Akzeptanz zwischen allen Beteiligten, eine neue Ebene entstand. So lautet der Titel der individuellen Fotoserie der Künstlerin Susanne Schumacher "pain and suffering in various colours", die bis zum 9. Mai 2009 in der GEDOK-Galerie zum Thema Leidenschaft zu sehen waren. Weitere Informationen auf der Seite www.susanneschumacher.de
http://www.susanneschumacher.de/

Auszug Text-Referat von Anne Prenzler (HBK Braunschweig) zur
Ausstellungseinführung Leidenschaft der GEDOK Hannover
Eröffnung: 18.4.,16Uhr, Ausstellungsdauer: 18.4.-9.5.2009

Leidenschaft ist das Thema dieser Ausstellung und Sie werden sehen, dass die hier versammelten Künstlerinnen, das Thema in nahezu jeder Dimension ausgelotet haben. Es geht um Leidenschaften in der Liebe, in der Sexualität – sicher mit das naheliegendste Thema, aber es geht auch um andere Leidenschaften wie die Leidenschaften eines kleinen Jungen, die Leidenschaft für das Schreiben, für Geld und Reichtum, für die Malerei oder auch für das Tätowieren. Deutlich wird dabei immer wieder die unüberwindbare Ambivalenz und Widersprüchlichkeit des Phänomens Leidenschaft. Denn Leidenschaft meint zunächst einmal eine große Hingabe oder Passion, mit der jemand etwas tut, denkt oder wünscht. Das kann zunächst durchaus positiv sein, sich aber ins Extreme wenden und so weit gehen, dass die Hingabe zur Obsession wird, die Leiden schafft – wie das Wort schon sagt. Diese negative Seite kommt in vielen Arbeiten der Ausstellung mit zur Sprache, zum Teil eher als nachdenklicher Unterton, zum Teil aber auch sehr deutlich.

Ausstellungeinführung/Referat von Anne Prenzler für die Fotografin Susanne Schumacher:

Aus dem Reich der Fabel nun zu einer Werkgruppe, in der die sprichwörtlich nackte Realität einer ganz bestimmten Leidenschaft thematisiert wird. Die eindringlichen Porträts von Tätowierern und Tätowierten, die Susanne Schumacher uns in ihrer Serie „Pain and Suffering in Various Colours“ präsentiert, bringen uns diese Körperkunst ungewöhnlich nahe. Die vielen kleinen Verletzungen der Haut und die von der Kamera meisterhaft eingefangene Konzentration des Tätowierers machen den Schmerz für den Betrachter förmlich spürbar. Einen Schmerz, den die Tätowierten in Kauf nehmen für ihre ganz persönliche Leidenschaft, Tattoos zu tragen und ich würde soweit gehen zu sagen, dass der Schmerz wahrscheinlich sogar einen Teil des Reizes ausmacht. Susanne Schumacher dokumentiert hier eine ganz eigenwillige Szenekultur und bringt uns die Menschen und ihre Leidenschaft mit einer Eindringlichkeit und Intimität nahe, die mich an die frühen Arbeiten der New Yorker Künstlerin Nan Goldin erinnert, die lange Zeit ihre zum Teil drogenabhängigen Freunde mit der Kamera begleitet hat. Wie sie hat Susanne Schumacher sich ganz in die Situation hineinbegeben ohne einzugreifen oder sie zu verändern.

Künstlerin Susanne Schumacher vor ihrer Fotografie "Face to Face" mit Dennis und Helge. | Foto: ©  Medienhaus für Kunst und Kultur e.V. Burgdorf
Helge (vorn) und Dennis (hinten) in ihrem Tattoo-Studio bei der Arbeit fotografiert von Susanne Schumacher.
Bürgerreporter:in:

OKOK TELEVISION aus Burgdorf

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