Jakobsweg - vor einem Jahr: im Herzen der Meseta

im Herzen der Meseta
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Montag, 12.05.2008
Carrión de los Condes – Terradillos de los Templarios 27,4 km

Um 6.30 Uhr verlassen wir das Hostal Santiago. Bis zur nächsten Ortschaft werden es knapp 18 km sein. „Keine Einkehrmöglichkeit. Unbedingt an Wasser, Proviant und Kopfbedeckung denken!“, warnt der Reiseführer. Es ist zwar sonnig, aber zu dieser frühen Stunde nicht allzu warm, selbst gegen Mittag zu.

Einen Teil dieser ersten Strecke – 12 km – legen wir auf der originalen Via Aquitana zurück, den die Römer nutzten, um das Gold, das in den Minen von Las Médulas gewonnen wurde, von Astorga nach Bordeaux zu transportieren.
Seit gestern sind wir auf der Meseta, auf der Hochebene im Norden Spaniens. Die in den Büchern oft beschriebene Leere dieser Gegend kann ich kaum nachvollziehen. Ich erinnere eigentlich nur einen kleinen Abschnitt, wo wirklich rund herum keine Häuser oder Wälder zu sehen waren. Nach gut drei Stunden haben wir die „Durststrecke“ überwunden. In Calzada de la Cueza machen wir bei Kaffee und Wasser Pause.
Von nun an wird die Landschaft wieder welliger und abwechslungsreicher, obwohl wir nun parallel zur Straße wandern. Nach einer weiteren Stunde kommt von einer Kuppe aus Ledigos in Sicht. Und gut drei Kilometer weiter ist dann der Ortsrand von Terradillos de los Templarios erreicht.
In Sichtweite des Ortsschildes lockt uns eine offenbar ganz neue Herberge mit einer großen Rasen-fläche und Gartenmöbeln davor. Sie ist noch nicht im Reiseführer verzeichnet. Obwohl wir ursprünglich in die private Herberge „Jacques de Molay“ ziehen wollten, in der es keine Stockbetten geben soll, bleiben wir hier. Wir finden hier alles, was wir brauchen: Bar und Restaurant. Der Ort selbst mit seinen 100 Einwohnern bietet ohnehin kein Geschäft außer dem „Supermarkt“, der zu dieser Herberge gehört.
Für 7,50 € erhalten wir ein Bett in einem 4-Bett-Zimmer mit Nasszelle. Teurer und billiger wäre es auch gegangen in einem 2- bzw. 8-Bett-Raum. Zu uns gesellen sich Hubert aus Heidelberg, der – auch vernehmbar – aus Oberschlesien stammt, und Werner aus NRW. Werner hat heute 48 km hinter sich, weil ihm eine erste Einkehrmöglichkeit noch zu früh erschien und ihm dann wohl nicht klar war, dass er fast 20 km lang keine Unterkunft finden würde. Dann waren die Herbergen in Calzada de la Cueza und Ledigos voll. Nun ist er völlig fertig. Da geht es uns doch besser: nach „nur“ 27,5 km sind wir gut drauf.
Als ich nach dem Abendessen mit Raf noch draußen auf dem Rasen sitze, treibt ein Schäfer mit seinen zwei Hunden eine Schafherde vorbei, um sie über Nacht in einem Großstall des Dorfes unterzubringen.

Bürgerreporter:in:

Heinz Schumann aus Burgdorf

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