Jakobsweg - Jahrestage: Pamplona ohne Stiere

Trinidad de Arre
6Bilder

27.04.2008 - am vierten Tag nach Pamplona
Der Einkauf von gestern hält noch einen Muffin für mich bereit. Dazu schmeckt ein café con leche aus dem Automaten der Herberge. Walter wartet vor der Tür, den aufgesetzten Rucksack auf die Fensterbank gestellt. Abmarsch um 07.20 Uhr – relativ spät.
Oberhalb des Tales des Arga zunächst durch Wald, passieren wir bei Illaratz ein trostloses Magnesit-Fabrikgelände. Anschließend wird es wieder freundlicher. Ab Larrasoana treffen wir nun auch auf die Pilger, die gestern eine Stunde weitere gegangen sind und dort übernachtet haben. Bei Arleta wechseln wir auf die andere Seite der Nationalstraße N 135 und steigen auf den Bergrücken rechts von uns. Dann leitet der Weg hinab nach Trinidad de Arre. Die Steinbrücke mit der Iglesia de la Santísima Trinidad ist ein beliebtes Fotomotiv. So freuen sich zwei davor wartende Portugiesen (oder Brasilianer?), dass ich komme, damit ich ein gemeinsames Foto von ihnen machen kann.
Durch die Fußgängerzone des Ortes erreichen wir Burlada, einen Vorort Pamplonas. Dort fallen uns zum ersten Mal die radikal zurück geschnittenen Platanen auf, die in endlosen Reihen graue Alleen bilden.
Grau – aber nicht trist! Das wird es erst, als wir Pamplona selbst erreichen. Ein Elendsviertel – so scheint es – müssen wir auf dem Weg zum Tagesziel passieren.
Wir haben vor, in der sehr gelobten Casa Paderborn direkt am Río Arga hinter der Magdalenenbrücke zu übernachten. Noch vor 13.00 Uhr treffen wir dort ein; 20 km liegen heute hinter uns. Allerdings werden die Stadtspaziergänge nachmittags und abends die heutige Kilometerleistung noch erhöhen. Die Herberge ist noch geschlossen. Die Hospitaleros (Herbergseltern) nehmen aber unsere Pilgerausweise entgegen, damit später alles seine richtige Ordnung (=Reihenfolge) hat. Ein kleines Haus mit nettem Garten. Fünf Pilger sind schon vor uns eingetroffen und warten dort bereits. Später werden die beiden Koreanerinnen, die wir unterwegs überholt haben, noch eintreffen und ebenfalls Platz finden, während für die deutlich später kommenden Max und Torsten kein Bett mehr frei sein wird. Todo completo!
Fast pünktlich wie angekündigt um 13.00 Uhr öffnet sich für uns die Herberge. Allerdings werden wir gruppenweise zu zweit oder allein „abgefertigt“. Nachdem wir ins Gästebuch eingetragen sind und noch einmal unsere Pilgerausweise geprüft sind, werden Walter und ich in ein geräumiges 6-Bett-Zimmer geführt.

Anschließend brechen wir in die Altstadt auf. Mal was Neues: eine Ampel zeigt uns durch Rot nicht nur an, dass wir zu warten haben, sondern man kann auch die verbleibenden Sekunden bis zum nächsten Farbwechsel ablesen.
Wir folgen den gelben Pfeilen Richtung Altstadt und passieren dazu das Portal de Francia. An der neuen Herberge in einem Kirchengebäude, die einen sehr guten Eindruck macht, vorbei gehen wir zur Kathedrale, dann weiter zur Stierkampfarena Plaza de Toros. Von dort nehmen wir den Weg der Stierläufer Pamplonas, nur ohne Stiere, durch die Calle Estafeta. Es ist Zeit für eine Erfrischung: wir setzen uns vor eine Bar auf dem sonnenüberfluteten Burgplatz, Plaza de Castillo. Der Bierpreis dort ist raubrittermäßig!
Für das Abendessen hatten wir eine Empfehlung der „Hospitalera“ erhalten. Das Restaurant wollten wir eigentlich auf dem Rückweg zu Herberge erkunden. Dann sehen wir aber die zahlreichen Bars in der Estafeta mit ihren leckeren Tapas. So disponieren wir um und erkunden lediglich den kürzeren Rückweg zur Casa Paderborn.
Zusammen mit einem Zimmergenossen namens Heinrich brechen wir um ½ 7 Uhr zum „Abendessen“ auf. In der „Stierlauf-Straße“ treffen wir dann auf Max und Torsten.
Als wir uns später auf den Heimweg machen, haben wir in vier verschiedenen Bars in der Tat vorzügliche Tapas bei Rotwein genossen.
Noch ein Nachtrag zur Casa Paderborn: die wunderbare Herberge wird seit ihrer Fertigstellung vor drei Jahren durch den "Freundeskreis der Jakobuspilger Paderborn e.V." betrieben. Wer immer sich mit dem Gedanken befasst, vielleicht auf dem Jakobsweg zu pilgern, findet dort alle erdenkliche Hilfestellungen.
Internet: www.jakobusfreunde-paderborn.eu

Bürgerreporter:in:

Heinz Schumann aus Burgdorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.