Das Thema Sicherheit

Küchenmesser glücklich daheim gelandet
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Sicherheitszeichen sind doch stets rot und tröselt man sie auf, hat man den berühmten roten Faden; und der zog sich von der Vorbereitung unserer klitzekleinen Kreuzfahrt bis zu deren Ende durch das Geschehen...
Nein, hektisch wollten wir nicht werden, aber geht das überhaupt? Hatten wir doch grad mal 14 Tage Zeit, uns auf dieses erste Mal vorzubereiten. Und so fing es an: Mein Reisepass war abgelaufen! Ja brauche ich denn überhaupt einen, reicht da nicht der PA? Im Katalog las ich ein eindeutiges Ja für RP. Na dann ab zum Fotografen und das volle Programm abgespult. Denkste, der Fotograf nörgelte in freundlichem Ton an meiner Brille herum, sie hatte eingedunkelte Gläser. Mit ihr war die Sicherheit meiner eindeutigen Identifikation nicht gewährleistet. Ob ich noch eine andere dabei hätte, seine Frage. Nein (was denkt der sich denn) zwei Gleitsichtbrillen bei den Preisen! Dann besann er sich – vielleicht hatte er diesen Trick schon des öfteren angewendet – nahm ein Gestell aus seiner Deko und entfernte kurz entschlossen die Gläser, drückte mir das Gestell in die Hand, ich wiederum drückte es mir auf die Nase, passt! Seinen Kommandos folgend beugte ich mich ein wenig nach vorn, hob ein klein bisschen die Mundwinkel an und schon war ich entsprechend der Sicherheitsvorschriften gescannt. Scheußlich wie immer. Na gut, lebte ich solange, würde ich in 2022 wirklich so aussehen.

Auf zur nächsten Abarbeitung des Themas Sicherheit, und ab zur Bürgersprechstunde ins Rathaus zu Bad Kösen. Eine ausgesprochen freundliche Dame hörte sich meinen Wunsch nach einem Reisepass an. Nein, in 14 Tagen wäre da nichts zu machen, es sei denn, ich möchte ihn per Express erstellen lassen, das würde dann nur 3-4 Tage dauern und ca. das Doppelte kosten. Merde, das war mir dann doch zu happig. Sie forschte weiter und wollte wissen wohin ich reisen wolle und ich hätte doch auch noch meinen PA.
Aha, Südengland, da bräuchten wir keinen Reisepass. Also händigte ich ihr meinen PA aus, und sie teilte mir nach näherer Betrachtung mit, dass dieser in 10 Tagen ablaufen würde!
WOW, welch ein Glück, dass es Sicherheitsvorschriften zu beachten gilt sonst wäre ich spätestens in Bremen aufgeflogen! Und schon ging es los: Bild abgeben und Formular ausfüllen, elektronischer PA? Ich bat um Aufklärung, alles bestens, dann noch die „Fingerabdrücke“ in Form von Zeigefingerscannen. Darf ich die einmal sehen, ja, ich durfte, und ich erkannte tatsächlich den Schnitt, den ich mir am Heiligabend 1999 durch Nichteinhaltung der Sicherheitsvorschriften an der Aufschnittmaschine zugefügt hatte. Sicherheitshalber verpasste mir damals der diensthabende Chirurg, wie ich nun sehen konnte, eine schöne Naht.

Pünktlich nach 14 Tagen waren alle Vorbereitungen abgeschlossen. Sicherheitscheck im Haus abgenommen, Lunchpaket einschließlich Küchenmesser und Kühlung eingepackt, Zubringer stand pünktlich vor der Tür und ab ging’s ohne Umsteigen direkt nach Bremerhaven. MS Astor lag am Kai - nennt man das so? Und unsere nach den Sicherheitsvorschriften gekennzeichneten Koffer führten ab jetzt ein Eigenleben während ich vor der Schleuse sogleich mein blaues Wunder erlebte. Schuld daran war dieses Küchenmesser. Es war deutlich auf dem Kontrollbildschirm zu erkennen. Warum ich es bei mir hätte war die Frage und ob ich nicht wüsste, hm schon, Apfel schälen usw. Das wäre nicht erlaubt und verstoße gegen die Sicherheitsvorschriften. Das KM wurde also konfisziert, mit einem Schild versehen und ins Schaufenster gelegt. Mein Gott, war mir das peinlich. Auf meine Bitte es doch gleich zu entsorgen, wurde mir erklärt, dass das nicht ginge und ich es bei der Ausreise auf dem Schiff wieder ausgehändigt bekäme. Oh jeh, das hatten wir doch schon einmal, damals im Bundestagsgebäude. Mein H St hatte eine Art Hirschfänger in meiner Handtasche verstaut(wir haben stets unser Lunchpaket dabei), das wiederum löste bei der Personenkontrolle Alarm aus. Ringsherum die vielen Menschen, die genau wie wir, bereits über eine Stunde auf den Eintritt gewartet hatten, freuten sich über diese Abwechslung. Es wurde ein Protokoll erstellt, dann erhielt ich für den Ausgang eine Sondernummer und schließlich durfte ich doch noch in die Kuppel. Beim Ausgang also Nummer vorzeigen und das Teil suchen. Es war das gleiche Drama. Damals hatte ich mir fest vorgenommen, in meiner Tasche nie wieder solche Gegenstände zu transportieren, aber wie gesagt damals.

Endlich an Bord angekommen, bezogen wir unsere Kabine, fanden Schokolade auf dem Bett, eine Bar war aufgefüllt mit gekühlten Getränken, eine ausgesprochen tolle Nasszelle, nö quatsch, schöner Bade room wurde später als alle Koffer vor der Tür standen eingeweiht. Was will man mehr! Das wiederum erläuterte uns eine Lautsprecherdame. Es war Zeit für die nächste Sicherheitsübung. Sie bat uns in unseren Schrank zu sehen, ganz oben läge eine rote Schwimmweste, die wir bitte noch nicht herausnehmen …. Wir erfuhren den Ablauf der nächsten Sicherheitsprüfung – die Seenot-rettungsübung für alle zugestiegenen Gäste!
Voller Spannung erwarteten wir das Signal, eine Sirene hupte sechsmal lang und einmal kurz, sollte heißen, es ging los. Unser Rettungsboot hing genau vor unserem Kabinenfenster, das natürlich aus Sicherheitsgründen nicht geöffnet werden konnte.
Nachdem wir unser Lob eingeheimst hatten, durften wir wieder allein entscheiden und das taten wir dann auch und folgten der Einladung der Lautsprecherdame, die Ausfahrt aus Bremerhaven mit einem Glas Sekt an Deck mit zu erleben. Und es war ein Erlebnis! Eines kann ich mit Sicherheit sagen, wir hatten noch viele Sicherheitsprüfungen zu absolvieren und wären fast ins Wasser gefallen ...

Bürgerreporter:in:

frau stock aus Bad Kösen

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