BOIZENBURG/Elbe - Ev.-luth. St.Marien-Kirche

die Empore hinter dem Altarbild lässt den Einbau erkennen, darunter einer der neu gewonnnenen Räume
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  • die Empore hinter dem Altarbild lässt den Einbau erkennen, darunter einer der neu gewonnnenen Räume
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Es bedurfte für uns nicht des gelungenen Reisetipps in der HAZ (vergangene Woche), bei uns stand Boizenburg schon länger auf Kalender. Denn uns verbindet mehr mit dieser Stadt, als "nur" das wirklich reizende Stadtbild und seine Umgebung. Meine Frau zählte statitisch und damit auch faktisch zu den letzten in Boizenburg geborenen. Bevor ihre Familie dann 1956 die Heimat durch eine 24 Stunden vorher ausgesprochene Enteignung verlassen musste (aber das wäre jetzt eine andere typisch deutsche Geschichte). Diesen Geburtsort nahmen wir dann aber 1986 zum Anlass, einfach eine Verwandtschaft nach Boizenburg zu konstruieren. Einen passenden Weg zu finden, war nicht schwer, wenn man gelernt hat, wie eine Preuße zu denken (und nicht nur so heißt). Im Dezember 1986 lernten wir unsere neu gezauberten Verwandten erstmals in Boizenburg kennen. Der Anlass für die Reise war von Anfang an, ein ganz anderer: Ich wollte jungen Erwachsenen ermöglichen ganz schlicht und simpel mit Gleichaltrigen einfach so in einen Austausch zu kommen, ohne staatlich gelenkte Begleitung. Der damals amtierende Pastor (unser neuer Verwandter) fand die Sache gleich übernehmenswert und schon am ersten Abend wussten wir, dass die Stasi längst dabei war - alle beteiligten wussten es - aber geschadet hat es - nach heutigem Kenntnisstand keinem - Die jungen Leute verstanden den Wink mit dem Zaunpfahl bestens und ich gab den Interessierten auf Anfrage den Hinweis, mein Verwandter würde ihnen bestimmt gerne die Adresse geben, wenn sie mir schreiben wollten... es waren alles Schüler der Politechnischen Oberschule am Ort... und schon im Sommer des folgenden Jahres reisten wir mit 15 Personen nach Boizenburg: Ich hatte die mir zugesandten Briefe an Jugendliche in meinen Gruppen weitergereicht... es war ein herrliches Katz- und Maus-Spiel. Wir verfolgten zu keinem Zeitpunkt einen politischen Auftrag, es sollte um eine Begegnung unter Christen gleichen Alters gehen.
Dabei lernten wir schon beim ersten Besuch die Marienkirche kennen. Ein mühsam durch die Jahre gerettetes - viel zu groß gewordenes Bauwerk für die kleine Gemeinde, eine klimatische und finanzielle Zumutung im Winter.
Mit Hilfe "aus dem Westen" setzte man eine mutige aber wirklich gelungene Idee um. es wurde ein Gemeindezentrum in die Kirche gebaut. Der Altar und sein Aufbau aus dem Chorraum mehr zur Mitte hin versetzt. In den Chorraum eine massive Decke eingezogen, der größere folgende Bereich mit einem Stahl-Glas-Fachwerk umbaut und nach oben optisch offen. So gibt es nun hinter dem Altar einen großen Gemeinderaum, der auch Winterkirche dient und man feiert dennoch optisch in der Kirche Gottesdienste, es gibt kleine Gruppenräume am Rand, eine Küche, die Toilettenanlage. Als wir erstmals nach Boizenburg kamen, erlebten wir diesen Teil der Kirche als Adventsbasar. - Meine Erachtens ist es ein gelungener Versuch, aus der Not eine Tugend zu machen - ein Vorbild für die nun im Westen anstehenden Überlegungen, die Kirchen sinnvoll in den Alltag einzubeziehen.
Wer neugierig geworden ist, sollte eine bald schon kommende Gelegenheit nutzen, die Vielseitigkeit dieses Gebäudes zu bestaunen. Am Samstag(!) 28. Juni findet in der Kirchengemeinde das Gemeindefest statt - und es startet um 11 Uhr (! - zur besten Marktzeit gleich neben an!) mit einem Familiengottesdienst und mit Gästen aus Franken!
Und solltest Du hinfahren: nimm ein "fröhliches GRÜSS GOTT aus Hannover" mit.

am 31.10.2008 sendete der Deutschlandfunk einen Gottesdienst aus dieser Kirche!

Bürgerreporter:in:

Christel Pruessner aus Dersenow

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