Die Einschrænkung selbst beim CSD

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Israel beim CSD Berlin: Verzicht auf Davidstern

Bei CSDs in Europa führt die israelische Flagge zu "Feindseligkeiten"

Eine Delegation aus Tel Aviv wird im Vorfeld des CSD Berlin beim Straßenfest teilnehmen, verzichtet aber aus Angst vor negativen Reaktionen auf nationale Symbole wie den Davidstern.

Wie der israelische Nachrichtendienst Ynet-News meldet, will sich Tel Aviv auf dem Straßenfest mit einem Stand und mitgereisten Künstlern präsentieren, dabei aber keine Hinweise darauf geben, dass die Stadt in Israel liegt. Die israelische Flagge oder der Davidstern könne "unter vielen Feindseligkeiten auslösen", zitiert Ynet-News eine Quelle in der Tourismusindustrie. Die Stadt Berlin hatte Tel Aviv dieses Jahr zur CSD-Saison eingeladen.

Tel Aviv will sich in Berlin als weltoffene und pluralistische Stadt mit der größten Homo-Szene im Nahen Osten präsentieren, aber ohne jeglichen Hinweis auf den jüdischen Staat. Das israelische Tourismusministerium bezeichnete angesichts der weltweiten Feindseligkeiten gegenüber Israelis diese Art der Werbung als "kluge Art, israelische Marken im Ausland zu vermarkten".

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Berliner CSD-Veranstalter offen für Flaggen
Die Berliner CSD-Veranstalter betonen, dass sie weder "eine Teilnahme von pro-israelischen Gruppen noch von pro-palästinensischen Gruppen ablehnen", wie CSD-Geschäftsführer Robert Kastl erklärte. Man begrüße es statt dessen, wenn Teilnehmer "Flagge zeigten", auch Besucher aus Israel: "Genauso wie Schwule, Lesben, Trans-, Bi- und Intersexuelle sich nicht aus der Öffentlichkeit verdrängen lassen, soll am CSD Berlin auch niemand Angst haben, jüdische Symbole in der Öffentlichkeit zu verwenden", erklärte Kastl.

Schwierigkeiten für Israelis bei CSDs

In Europa und Nordamerika kam es in den letzten Jahren immer wieder zu Protesten gegenüber Teilnehmern aus Israel. So hat der CSD Madrid im letzten Jahr die Teilnahme eines israelischen Wagens untersagt (queer.de berichtete). Die CSD-Organisatoren begründeten das mit "Sicherheitsbedenken", israelische Aktivisten vermuten aber Antisemitismus. Beim CSD Toronto hat der Stadtrat den Veranstaltern mit dem Entzug der Zuschüsse gedroht, wenn auf der Veranstaltung antiisraelische Gruppen auftreten (queer.de berichtete). Propalästinensische Aktivisten hatten den Israelis "zionistische Propaganda" vorgeworfen, der Stadtrat vermutete dahinter jedoch eine Kampagne gegen kanadische Juden.

Obwohl auch viele Homo-Aktivisten die Außenpolitik Israels kritisieren, gilt Tel Aviv unter ihnen als mit Abstand homofreundlichste Stadt im Nahen Osten. Viele Schwule und Lesben aus der Region suchen in der Metropole Zuflucht, was auch zu einem lebhaften Nachtleben geführt hat. Das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Israels ist bei Besuchern auch wegen seines großen Shoppingangebots, langer weißer Strände und wegen des guten Wetters beliebt. Im letzten Jahr kündigte die Stadt eine groß angelegte schwul-lesbische Tourismuskampagne an, für die umgerechnet 68 Millionen Euro bereitgestellt wurden (queer.de berichtete). (dk)

Bürgerreporter:in:

Wolf STAG aus Essen

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