Bodenampeln am Bouleplatz?

Foto:fb

Aufregung beim Spielsommer Spandau

-Bodenampeln beim Boule?
Oder gar Sirenen für unbefugte Bahnbetreter?

Die Nutzung des Smartphones im Straßenverkehr kann schnell zu gefährlichen Unfällen führen.

Nicht nur im Straßenverkehr, auch das Überqueren eines öffentlichen Platzes kann gefährlich werden. Zum Beispiel wenn Boule gespielt wird. Viele sind sich nicht bewusst dass Kugeln auch mal durch die Luft fliegen können, z.B. beim Schiessen.

Boulespieler allerdings sind meist umsichtig, wissen um die Gefahren. Vor allem wenn Kinder in der Nähe sind ist höchste Aufmerksamkeit geboten.
Was heute allerdings beim Spielsommer Spandau passiert ist, lässt jedem mit dem Kopf schütteln.

Die Boulespieler stehen auf dem Platz, jeder der Außenstehenden sieht normalerweise dass dort gespielt wird. Sei denn man ist blind oder läuft mit gesenkten Kopf durch die Gegend.

Der Spieler, der gerade an der Reihe ist konzentriert sich auf das Spiel. Es ist niemand zu sehen...jedenfalls nicht in seinem Blickfeld. Er holt aus und spielt die Kugel in einem hohen Bogen. Fast gleichzeitig kommt jemand von links und quert vor dem Spieler die Bahn. Der Abstand ist sehr gering. Beinahe berühren sich Smartphonegucker und Spieler. Die Kugel geht glücklicherweise ca. 40 cm am Kopf vorbei. Dann beschwert sich der Gucker auch noch....man solle doch aufpassen.

Autofahrer wissen: Handy am Steuer wird teuer. Wer beim Telefonieren ohne Freisprechanlage, beim E-Mailen oder Computerspielen erwischt wird, dem droht in der Regel ein Bußgeld von 60 Euro und ein Punkt in Flensburg. Viele nutzen ihr Mobiltelefon im Straßenverkehr trotzdem, und sie sind nicht die Einzigen.

Auch zahlreiche Fußgänger lassen sich durch ihr Smartphone gefährlich ablenken.
Laut einer vor kurzem veröffentlichten Erhebung fand man heraus, dass von rund 14.000 Fußgängern in Amsterdam, Berlin, Brüssel, Paris, Rom und Stockholm ca. 17 Prozent ihr Smartphone während der Teilnahme am Straßenverkehr nutzen.

Die Erhebungen fanden an Orten mit hoher Fußgängerdichte statt, also an vielbefahrenen Kreuzungen und Fußgängerüberwegen, an Haltestellen und Bahnhöfen. Dabei zeigte sich: Über alle Städte und Altersgruppen hinweg tippten knapp 8 Prozent beim Überqueren der Straße Texte in ihr Gerät ein. Weitere 2,6 Prozent telefonierten, und rund 1,4 Prozent taten beides gleichzeitig. Rund 5 Prozent hörten vermutlich Musik.

Nun ist der Platz an der Westerwaldstraße eher ein unbelebter Platz mit niederiger Fußgängerdichte. Es fällt also schon auf wenn jemand auf dem Platz steht. Wenns mehrere sind sowieso.

„Viele Fußgänger unterschätzen offenbar die Gefahren, denen sie sich selbst aussetzen, wenn sie ihre Aufmerksamkeit auf solche Art vom Straßenverkehrsgeschehen abwenden“, warnt Dekra-Vorstandsmitglied Clemens Klinke. „Besonders eindrücklich“ sei eine Szene in Stockholm gewesen. Dort blieb ein junges Mädchen mitten auf der Straße stehen, holte ihr Handy heraus und begann zu tippen. „Erst als ein Busfahrer hupt, wird ihr klar, wo sie steht, und sie geht weiter.“ Solche und ähnliche Situationen hätten die Teams immer wieder beobachtet.

Im schlimmsten Fall kann ein solches Verhalten tödlich enden. Immer wieder kommt es in Deutschlands Städten zu schweren Verkehrsunfällen gerade mit jungen Menschen, die durch ihr Smartphone abgelenkt sind.

Lässt sich gegen die Unachtsamkeit etwas tun? Appelle, aufmerksam durch die Welt zu gehen, werden ebenso ungern gehört wie schnell vergessen. Deshalb versuchen es deutsche Kommunen jetzt mit unkonventionellen Maßnahmen. In Augsburg und in Köln sollen sogenannte Bodenampeln Handynutzer vor schweren Unfällen schützen. In der Universitätsstadt am Lech wurden testweise an zwei Haltestellenübergängen Lichtsignale im Boden eingebaut.

Rote LED-Leuchten entlang des Bordsteins am Übergang blinken, sobald das Fußgängersignal der Ampel auf Rot schaltet und sich eine Straßenbahn nähert. „So soll vor allem bei denjenigen, die durch den Blick aufs Display die reguläre Ampel nicht sehen, die nötige Aufmerksamkeit erzeugt werden, um einen Unfall zu vermeiden“, hoffen die Stadtwerke. Die LEDs seien selbst aus größerer Entfernung gut sichtbar, heißt es. Das erhöhe die Sicherheit auch außerhalb des Überwegs. Falls sich die Technik bewährt, könnten weitere Systeme installiert werden.

Im amerikanischen New Jersey werden nun Strafen von bis zu 50 Dollar diskutiert, wenn Leute etwa beim SMS-Schreiben auf öffentlichen Gehsteigen erwischt werden. In Hawaii sollen Menschen, die eine Straße überqueren und dabei auf ihren elektronischen Begleiter blicken, sogar mit 250 Dollar Strafe belegt werden. Ob solche Gesetze jemals Wirklichkeit werden, ist jedoch fraglich. Vielleicht genügt es einfach, Extraspuren für Smartphonenutzer einzurichten, wie in der chinesischen Millionenstadt Chongqing geschehen. Aber selbst dann sind Zusammenstöße nicht ausgeschlossen – untereinander.

Bis zum nächsten Spielsommer wird man am Westerwaldplatz keine Bodenampeln installieren können. Vielleicht hilft aber ein Rückspiegel für jeden der die Boulekugel wirft. Ein Blick in den Spiegel...Schulterblick....und dann zack...
Quelle: FAZ / SSC Inkognito 12

Bürgerreporter:in:

Helmut Niehoff aus Berlin

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