Mahn- und Gedenktag 65 Jahre Befreiung KZ-Lager Ravensbrück

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Ich gebe mit diesem Beitrag einen Bericht des Tagesspiegels von heute wieder und hoffe,dass das geht. Wer wie ich gestern an dem Mahn- und Gedenktag der Befreiung der KZ Ravensbrück und Sachsenhausen teilnahm, ist wahrscheinlich noch zu sehr mit dem Gesehenen und Gehörten beschäftigt, um objektiv berichten können.

Der Tagesspiegel; 19. April 2010; - Claus-Dieter Steyer - schreibt:

"Am Tag der Befreiung des größten Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück bei Fürstenberg vor fast 65 Jahren erklang plötzlich die Marseillaise: Französische Frauen waren auf dem Weg in die Freiheit am Haus des Lagerkommandanten vorbeigekommen und hatten beim Blick durchs Fenster ein Klavier entdeckt. „Es bereitete mir eine solche Freude, wieder einmal Musik zu hören“, erinnerte sich später Marie-Claude Vaillant-Couturier. „Man besinnt sich auf all die Dinge, die man so lange entbehren musste ... Zum Schluss spielten und sangen wir alte französische Lieder und die Marseillaise natürlich, und das auf dem Klavier des Kommandanten.“
An solche beeindruckenden Geschichten wurde am gestrigen Sonntag auf der zentralen Gedenkfeier für die Befreiung des KZ Ravensbrück erinnert, in dem zwischen 1939 und 1945 rund 132 000 Frauen und Kinder, 20 000 Männer und 1000 weibliche Jugendliche als Häftlinge interniert waren."

"Wer zu spät kommt
Zum wahrscheinlich letzten Mal bestand am Wochenende die Möglichkeit, mit Überlebenden der Schreckenslager Ravensbrück und Sachsenhausen aus aller Welt ins Gespräch zu kommen. Beim nächsten runden Jubiläum der Befreiung in fünf Jahren dürften die Frauen und Männer schon weit jenseits der 90 sein.
Schon jetzt war es erstaunlich, mit welcher Kraft sich die Frauen und Männer trotz körperlicher Gebrechen und der schweren Erinnerung an die Schrecken auf den Weg zu den Gedenkfeiern gemacht hatten. Voller Dankbarkeit registrierten die ehemaligen Häftlinge die ihnen entgegengebrachte Aufmerksamkeit durch neugierige Jugendgruppen oder spontane Besucher.
Dennoch bleibt nach der Abreise der Delegationen ein bedrückendes Gefühl zurück. Denn trotz der hervorragenden Betreuung hielten die Gruppen der ehemaligen Häftlinge nicht mit offener Kritik am Zustand der Gedenkstätten zurück. Sie würdigten durchaus die millionenschweren Leistungen der Gedenkstättenstiftung in den zurückliegenden 20 Jahren, aber äußerten auch Enttäuschung. Schilder, die vor einer Einsturzgefahr von Mauern auf dem Lagergelände in Sachsenhausen warnen, oder die noch immer fehlende große Ausstellung in Ravensbrück sind nicht nur den Überlebenden schwer zu vermitteln. Hier sind offenbar Prioritäten bei der Mittelvergabe durch Bund und Land falsch gesetzt worden.
Den Worten der Präsidentin des Internationalen Ravensbrück-Komitees ist kaum etwas zuzufügen. Es sei wichtig, sagte Annette Chalut, die Erinnerung an die Orte des Leidens zu bewahren, um gegen Fremdenfeindlichkeit, gegen Rassismus, gegen Antisemitismus und gegen Verbrechen wider die Menschlichkeit Zeugnis abzulegen. Die Nachkommen aller Nationen müssten darüber wachen. Schwer wiegen die Worte der Überlebenden, als sie am späten Sonntagabend nach Hause fuhren. Sie würden die Relikte und die Spuren derer, die nicht überlebt haben, den nachfolgenden Generationen anvertrauen. Besser kann man es nicht sagen."

Bürgerreporter:in:

P.G. Winfried Hochgrebe aus Berlin

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