Altpapierk(r)ampf: Über den Tellerrand geschaut

Es vergeht kein Tag an dem nicht in den Zeitungen der Madsack Gruppe über das Thema berichtet wird: In der Region Hannover ist ein Kampf um das Altpapier entbrannt. Ein Wettlauf um das Aufstellen von Tonnen verschiedener Anbieter wechselt sich mit Unterlassungserklärungen der Region gegenüber der aha Konkurenz ab. Ein Blick ins Internet zeigt, das es das Problem nicht nur in der Region Hannover gibt. Unterschiede gibt es dabei meist in der Rechtssprechung. So hat zum Beispiel das Verwaltungsgericht in Augsburg lt. Bericht einer Bayrischen Zeitung entschieden, die Landkreise könnten Entsorgungsfirmen nicht das gewerbliche Sammeln von Papier, Pappe und Kartonagen in eigens dafür aufgestellten Tonnen verbieten. Hier ging es um eine Firma die nur in wenigen Gemeinden Tonnen aufstellen wollten. Dem Gericht war unter anderem nicht ersichtlich das sich daraus für den Landkreis Nachteile ergeben könnten.

In Hamburg hat der Streit um das Altpapier bereits schlimmere Folgen: Beim Kampf um das Altpapier gingen die Kontrahenten an den blauen Tonnen mit Holzknüppeln aufeinander los.

Friedvoller geht es da wohl auf dem Gebiet der ehemaligen DDR zu. Zu DDR Zeiten gab es hier bereits die "SERO" ,das VEB Kombinat Sekundär-Rohstofferfassung, das Sekundärrohstoff-Annahmestellen und deren Weiterverteilung betrieb (http://de.wikipedia.org/wiki/SERO).
In einem dichten Netz von Annahmestellen, welches auch den unmotorisierten Bürgern zugute kam wurden Rohstoffe wie unter anderem Flaschen, Gläser, Altpapier und Schrott aufgekauft und recycelt. Meist wurden diese von gut verdienenden Kleinunternehmern betrieben. Die Haushalte schmissen die Rohstoffe meist nicht weg sondern brachten sie zu den Sammelstellen und verdienten sich so ein paar DDR Mark dazu. Im Vergleich zum System der alten Bundesrepublik gabe es sogar einen sehr viel höhere Rückführung in den Wirtschaftskreislauf. Auch wenn es die SERO nicht mehr gibt, an einigen Orten der nun neuen Bundesländer gibt es immer noch Sammelstellen, die Altpapier annehmen und hierfür Geld bezahlen. Beispielsweise bereichert die Uckermark um eine weitere Variante das Zerren ums Altpapier. Hier zahlt eine Firma den Bürgern fünf Cent pro Kilo. Ebenso gibt es in Berlin die sogenannte Papierbank (www.papierbank.de) Ähnlich wie bei der ehemaligen SERO werden Wertstoffe angenommen und da für eine Vergütung gezahlt. Gegründet wurde das Unternehmen 2004 in Berlin. Das Papierbank-System ist lt. eigenen Angaben mit über 100.000 sammelnden Kunden, Schülern, Kindern, Eltern sowie Unternehmen und Verwaltungen das erfolgreichste Sammelsystem in Deutschland. An momentan ca. 55 Standorten in verschiedenen Bundesländern können Kunden gesammelte Recyclingwertstoffe abgeben. Dabei sind mitlerweile 100 Arbeitsplätze entstanden. Die Vergütungen liegen je nach Rohstoff zwischen 2 Cent pro Kilo Glas und 10 Cent für PE Folie. Für Papier werden 5 Cent/Kg gezahlt, für besonders fleissige sammler gibt es einen Bonus von 2 Cent.

Ähnliches gibt es auch in Sachsen. So gibt es lt. Sächsischer Zeitung z.B. im Raum Dresden beispielsweise in Dippoldiswalde, Bärenstein und Freital von Privatleuten oder Firmen geführte Annahmestellen, die für Altpapier Geld zahlen.
Eine Firma geht sogar noch weiter: Unter dem Motto: Sachsen sucht den Supersammler gab es einen Wettbewerb. Für Berliner läuft derzeit der gleiche wettbewerb. Neben der Vergütung von 40 € pro tonne werden noch verschiedene Sach und Geldpreise ausgelobt- Der beste Sammler geht mit 2000 € nach Hause (www.kuehl-gruppe.de unter News)

Sicherlich wäre ein solches System oder Wettbewerb auch etwas für die Region Hannover. Wenn man von 5 Cent ausgeht, so ergibt das pro Tonne 50 €, bleiben noch 50 € für aha, wenn mann von einem Erlös von 100 € ausgeht. Damit einhergehend wäre aha allerdings auch das Altpapier sicher. Und jeder würde etwas von dem Vorteil, das Altpapier Geld bringt, in seinem Portmonaie spüren. Ein Gewinn für die Umwelt wäre das zusätzlich, schliesslich wäre der Anreiz Papier zu einer Annahmestelle zu bringen größer, als es achtlos wegzuwerfen. Gleiches würde auch für andere Rohstoffe gelten - und somit könnten vielleicht sogar mehr Einnahmen für aha drin sein. Die Umwelt würde es danken.

In eigener Sache:
Vielleicht mögen ja die myheimat.de Leser einmal einen kommentar dazu abgeben. Besonders interessant wäre die Erfahrung der sachsen mit dem System.

Bürgerreporter:in:

Sachsenfreunde Deister aus Wennigsen

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