Bad Wildungen – Evangelische Stadtkirche - Conrad von Soest

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Bad Wildungen – Evangelische Stadtkirche
(eine Anmerkung zur Qualität der von mir gezeigten Fotos siehe unten)

Wie eine Glucke auf ihrem Nest so thront die Stadtkirche von Bad Wildungen auf dem höchsten Punkt der Altstadt. Umgeben von einer dichten Bebauung. Ihr bullig wirkender Turm hat durchaus die Ähnlichkeit mit einem Wehrturm, der Schutz versprechen möchte.
Um 1300 wurde mit dem Bau der gotischen Hallenkirche begonnen. Aufmerksame Reisende können einen von Westfalen her abgeleiteten Baustil erkennen.
Beim Betreten des Gotteshauses wird der Eindruck der Glucke noch einmal spürbar, so gewaltig der erste Eindruck von Außen, innen wird der Mensch von einer heimeligen Höhle eingenommen, die den Blick gar nicht nach oben zwingt, sondern nach vorn in den Chorraum zu den hohen Fenstern. Das schon jetzt erkennbare Gold des erstaunlich breiten und doch gar nicht hohen Altarbildes zieht den zweiten Blick auf sich.
Ich war auf diesen Besuch der Stadtkirche so gar nicht vorbereitet, weil ich als Klinikgast in Reinhardshausen zunächst einmal die Genesung auf meinem Plan hatte. Darum spricht das Folgende vielleicht für sich und meinen zu eng gehaltenen Blick.
Dieses schon auf die Ferne eindrucksvolle und anziehende Altarbild ließ mich ihm sehr vorsichtig nähern. Der Eindruck wuchs damit und ein erster Gedanke war: Das sind ikonografische Bilder aus einer fernen Zeit, streng in ihrem Stil und dazu auch noch sehr eigenwillig angeordnet. - Ein Marienaltar in klassischer Auswahl. Und dann stehe ich davor uns staune über die unendlich vielen Symbole, vor allem in ihrer scheinbar beiläufigen Beigabe. Aber welche Aussage haben die vielen kleinen Hinweise. Mich verblüfft der Josef, der neben dem Bett mit Maria und Jesus darauf beinahe auf dem Boden liegt und über dem offenen Feuer in einem Suppentopf rührt. Später werde ich (bei einer ganz ähnlichen Darstellung in Netze) eine Frau sagen hören: “der erste Hausmann“.
1403 vollendete der Dortmunder Maler Conrad von So(e)st diesen Kunstschatz, der seitdem ausschließlich in der Wildunger Stadtkirche seinen Platz hat.
(siehe auch:
In der Überraschung der vielen kleinen Bildern in den dreizehn Bildtafeln nehme ich eine Darstellung gar nicht, obwohl ich eine Brille auf der Nase habe und die Darstellung mir sogar durch beiläufige gewählte Veröffentlichen da und dort durchaus vertraut ist. Die erste Darstellung eines Brillenträgers nördlich der Alpen. - Und passierte die fröhliche Peinlichkeit, dass beim Halt am Ansichtskartenständer nahe dem Ausgang vor der herausgehobenen Darstellung des Apostels mit Brille stehe und ganz erstaunt frage, warum ausgerechnet diese Karte hier in Wildungen zum Verkauf angeboten wird. - PATZER!
Einen besonderen Service der Kirchengemeinde sollten sich interessierte vormerken, die mehr zum Inhalt des Flügelaltares wissen möchten: Jeden Sonntag um 15Uhr findet eine Führung statt, die mir bei meinem zweiten Besuch in der Kirche vieles erst deutlicher sichtbar werden ließ.

Die von mit hier gezeigten Fotos entstanden alle ohne Stativ und ohne Kunstlicht. Der Wert des Altarbildes gebietet es, mit Kunstlicht allein zum Schutz der Farben sehr knauserig umzugehen. Daher musste ich meine Kamera an den Rand des Möglichen kitzeln und dabei kamen Werte wie 800ASA und Belichtungszeiten um 1/100 und mehr zustande. Erst mit Hilfe guter Software (ACDSee 3pro) habe ich den Aufnahmen das Wesentliche entlocken können.

Bürgerreporter:in:

Christel Pruessner aus Dersenow

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