Vom Mühlenbetrieb zur modernen Klinik

Im Jahre 1928 entstand die Nachbildung der ehemaligen Küppelsmühle.
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An einem sonnigen aber kühlen Novembertag führt unser Ausflug in die Kurstadt Bad Orb. Vom Burgring aus gehen wir vorbei am Obertor über den Salinenplatz geradewegs durch den Kurpark. Am Ende des Kurparks sehen wir schon ein Hinweisschild "Küppelsmühle" und erreichen diese auch nach einem kurzen Fußmarsch.

Eine Vielzahl von Sagen und Geschichten sind mit dem Spessart verbunden und so soll sich folgende Begebenheit hier am heutigen Standort der Küppelsmühle zugetragen haben: "...Eine verstoßene Tochter des Kaisers Karl des Großen soll in der Mühle Zuflucht gesucht haben. Die Vorsehung wollte es, dass der auf der Jagd verwundete Herrscher Monate später auch in die gastliche Mühle gebracht wurde. Die Tochter pflegte ihren Vater und sie versöhnten sich wieder..." (Quelle: "Führer durch Bad Orb und Umgebung",1951).

Ein bisschen Wahrheit steckt wohl in jeder Sage und so ist aus der ehemaligen Mühle heute eine moderne Klinik entstanden. Wie es dazu kam, erläutert eine Hinweistafel wie folgt: "...Die Geschichte der Küppelsmühle reicht zurück bis in das Jahr 1670, in dem sie erstmals urkundlich erwähnt wird. Nach einem Mühlentausch ist sie seit dem Jahre 1788 bis zum heutigen Tage im Besitz der Familie Freund. Nach dem wirtschaftlichen Niedergang des Müllerhandwerks, Ende des 18. Jahrhunderts, musste auch der Besitzer der Küppelsmühle sich umstellen. Zum einen intensivierten die Besitzer die Landwirtschaft und zum anderen erhielten sie bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts vom damaligen Landesherren Carl von Dalberg, die Konzession für eine Gast- und Schankwirtschaft. Die Küppelsmühle entwickelte sich bald zu einem gut besuchten Ausflugslokal.

Bereits früh erkannte man hier auf der Küppelsmühle die Zeichen der Zeit und so wurde im Jahre 1889 bereits eine Kaltwasserheilanstalt eröffnet. Auf Grund eines Vertrages mit der AOK Frankfurt kamen nun "Kassenpatienten" auf die Küppelsmühle zum "Aufpäppeln" und so war auch bald ein Arzt vor Ort und im Jahre 1907 konnte bereits ein neues Kurhaus gebaut werden. Bis zu diesem Zeitpunkt lief der Mühlenbetrieb immer noch nebenher weiter aber im Jahre 1908 wurde er endgültig eingestellt.

In beiden Weltkriegen war die Küppelsmühle Lazarett. Das alte Wohn- und Gasthaus wurde im Jahre 1928 abgerissen und es entstand an gleicher Stelle ein moderneres Gebäude. In dieser Zeit erhielt die Küppelsmühle auch die staatliche Anerkennung als private Krankenanstalt, so dass von nun an auch Kurbedürftige der Rentenversicherung zu den Gästen zählten.

Nach dem zweiten Weltkrieg waren es Katharinenschwestern, die sich um die Patienten der Küppelsmühle kümmerten. Auf die Veränderungen im Bereich der Kuren haben die Besitzer stets reagiert und auf dem Gelände noch eine Klinik für Orthopädie und Rheumatologie eingerichtet, so dass die Küppelsmühle heute eine moderne Reha-Klinik ist...."

Zur Erinnerung an die ehemalige Küppelsmühle wurde im Jahre 1928 ein Modell auf dem weitläufigen Gelände errichtet, das auch heute noch an seinem Platz steht. Der genaue Beobachter sieht nicht nur das sich drehende Mühlenrad sondern auch einen kleinen Müller, der alle paar Minuten aus dem Dachbodenfenster schaut und nickt.

Die Entdeckungen meines Ausflugs habe ich mit dem Fotoapparat festgehalten und zeige sie Ihnen gerne. Sollte Ihnen dieser kleine Ausflug gefallen haben, so sehen wir uns vielleicht bald einmal in Bad Orb.

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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