Wandern im Süntel
Durchs Blutbachtal zu den Klippen des Hohensteins

Mystische Felsen am Hohenstein im Süntel (Foto: Katja Woidtke)
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  • Mystische Felsen am Hohenstein im Süntel (Foto: Katja Woidtke)
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Im Herbst, wenn die Tage kürzer und die Nächte kühler werden, zeigt sich der Süntel von einer seiner schönsten Seiten. Denn dann färbt sich das Laub der Buchenwälder, und im sanften Schein der Herbstsonne geht der Blick von den Klippen des Hohensteins weit ins Weserbergland. Doch bevor ihr diese traumhafte Aussicht von den mystischen Felsen genießen könnt, wartet ein Aufstieg auf euch, der es teilweise in sich hat.


Wir starten unsere kurze Wanderung am Parkplatz "Försterlaube". Von hier führt ein Waldwanderweg zum Blutbachtal unterhalb des Hohensteins. Das Tal bekam seinen Namen von der Schlacht im Jahre 728, in der die heidnischen Sachsen die Franken Karls des Großen vernichtend schlugen. Ihr Blut soll den Bach, der durch das Tal fließt, blutrot gefärbt und ihm so seinen Namen gegeben haben.  

Trotz so viel schauriger Geschichte genießen wir an Burckhardts Ruh' den Blick in das idyllisch vor uns liegende Blutbachtal. Ein großer hölzerner Rahmen erinnert hier an den Hegemeister Ernst Burghardt (1861-1952), der das Gebiet rund um den Hohenstein zwanzig Jahre lang hegte und Wanderwege anlegte und macht auf die schöne Aussicht an dieser Stelle aufmerksam.

An der Baxmannbaude am Ende des Tals sprudelt eine Quelle, um die sich eine weitere Sage rankt. Sie handelt vom Gastwirt Baxmann aus Hessisch-Oldendorf, der hier einst lebte. Er verdiente durch clevere Geschäfte viel Geld. Das war seinen Mitbürgern nicht geheuer. Sie glaubten, er wäre durch zwielichtige Geschäfte an sein Geld gekommen. Nach seinem Tod soll er noch in seinem Heimatort umgegangen sein. Ein Mönch verbannte ihn daraufhin in den Süntel, wo er mit einem Sieb eine Quelle leer schöpfen sollte. Als diese in einem Winter durchfror, gelang ihm das eigentlich unmögliche Unterfangen. Also verbannte man ihn erneut und gab ihm die Aufgabe, die Quelle mit einem Fingerhut zu leeren. Wir haben Baxmann an der Quelle nicht angetroffen, aber in der Nacht soll er bei seiner mühseligen Arbeit zu beobachten sein.

Mühselig kann, je nach Kondition des Wanderes, auch der Aufstieg zum Hohenstein werden. Zwei Wege führen an dieser Stelle zu den 40 Meter hohen Klippen, die schon von den Germanen als Kultstätte genutzt wurden. Wer genügend Puste hat, wählt den steilen Treppenweg, der auf direktem Wege nach oben führt. Aber auch der etwas längere Serpentinenweg hat seinen Reiz. Wir wählen eine Kombination aus beiden Wegen und genießen den sonnigen Herbsttag in den Wäldern rund um den Hohenstein. An den Wochenenden ist dieser ein besonders beliebtes Ausflugsziel und so sind wir nicht alleine, als wir schließlich auf dem Hochplateau ankommen. Neben Wandernden und Radelnden treffen wir hier auch Kletternde, die sich an den Klippen abseilen. Wir behalten lieber festen Boden unter den Füßen und bleiben in sicherem Abstand zum Abgrund. Die Faszination dieses Ortes mit "Hirschsprung" und "Grünem Altar" spüren wir trotzdem. Kein Wunder, dass schon die Germanen diese Stelle als Kultstätte nutzten und der Hohenstein zu den Kraftorten Deutschlands zählt. Nach einem Picknick am sagenumwobenen Hohenstein mit traumhafter Aussicht auf das Weserbergland geht es für uns zurück Richtung Blutbachtal. An der Baxmannbaude lassen wir den Tag bei Kaffee und Kuchen schließlich gemütlich ausklingen.

Interessiert ihr euch für Kraftorte in Deutschland? Dann schaut doch auch bei den Externsteinen bei Detmold vorbei.


Vom Hohenstein ist es nicht weit zur Schaumburg



Bürgerreporter:in:

Katja Woidtke aus Langenhagen

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