Ich bin mal wieder ins Grübeln gekommen!!
Heute morgen "durfte" ich in der Neuen Presse Hannover folgende Zeilen lesen:
"Zeitreise in die Hölle"
Im tschechischen Fernsehen erlebt eine Familie die simulierte Nazizeit
Da lebt also eine tschechische Familie unter Bedingungen, die einer der schlimmsten Zeiten Deutschlands nachempfunden sind, freiwillig. Okay, so ganz stimmt das auch nicht, denn ich glaube nicht, daß diese Familie jemals sämtlichen Konsquenzen ausgesetzt war. Mußten die Frauen mit Vergewaltigungen rechnen? Mußten die Männer damit rechnen, zusammengeschlagen zu werden? Okay, diese Dinge kommen auch im realen Leben vor, aber zumindest in diesem Fall waren diese Leute doch davor verschont, meine ich! Und Deportation in ein Zwangslager unter "realitätsnahen" Bedingungen war wohl auch nicht zu fürchten, ebenso wenig drohte wohl der Gang in die Gaskammern!
Nun kommen mir aber dabei doch sehr zwiespältige Gedanken. Einerseits täte es so manchem "Holzkopf" hierzulande mal ganz gut, selbst solchen Repressalien wie in damaliger Zeit ausgesetzt zu sein, und das nur Aufgrund von für ihn nicht zu beeinflussenden Dingen wie Hautfarbe, Herkunft oder Religion ( in die man manchmal ja auch "hineingeboren" wird )! Vielleicht würden dann manche doch ihre Ansichten ändern!
Andererseits lese ich "Wenn die Familie bis zum Ende durchhält, lockt eine finanzielle Belohnung." Es sind wohl 36.000,- € für alle 7 "Mitwirkenden".Gut, ist in Tschechien ein ordentlicher Batzen Geld! Aber ich finde es irgendwie ein bißchen pervers, mit einer "Reality-TV-Serie" in solch simulierter ( für die Mitwirkenden jedoch relativ sicherer ) Besatzungszeit auch noch Geld zu verdienen! Irgendwie ist das für mich ein Schlag ins Gesicht all derjeniger, die diese Zeit OHNE sicheren "Background" durchlebten, die dabei ihr Leben lassen mußten, die ihre Familien verloren, die heute noch seelische Wunden zu tragen haben.
Auch hier würde ich mich wieder sehr über einen regen Meinungsaustausch freuen.
Ich danke schon mal im Voraus für Eure Kommentare!!!!!!!!!
Hallo Peter,
mir geht es eigentlich nicht um das einzelne Grab, sondern um die Historie!
Der Friedhof in meiner Heimatstadt Zülz, früher auch "Judenzülz", von den Juden "Makom Zadik", (Stadt der Gerechten) genannt ist historisch gesehen eine Stätte der Geschichte, von den Juden in Oberschlesien. Im 18. Jhd. war Zülz, neben Groß - Glogau in Schlesien, die einzige Stadt, die den Juden Einlass in die Stadt gewährten. Von 2500 Einwohnern, waren 1200 Juden. Die Synagoge fiel der Kristallnacht zum Opfer.
Eigentlich war Zülz so etwas wie die Hauptstadt der Juden in Oberschlesien.
Das ist mein Vergleich mit Auschwitz. Für die Juden sollte die Erinnerung ihrer Herkunft genauso Wichtig sein, wie ihr leidvolles Schicksal!
Tote hin oder her, jeder Tote ist gleichsam zu Ehren.
Zu Auschwitz! Hier wurde aus einer historischen Gedenkstätte die im Original frei Zugänglich war, ein Museum mit großen finanziellen Mitteln erstellt, die natürlich von den Besuchern zurück gefordert werden.
Bleibt die Frage ob diese Veränderung der Stätte notwendig war!
LG