686. Newsletter Südharzstrecke - Höchste Eisenbahn fordert Frühzug von Walkenried nach Göttingen - Schienenersatzverkehr Herzberg-Nordhausen

Regionalbahn im Naturschutzgebiet bei Osterhagen
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Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!

1. Walkenried: Höchste Eisenbahn fordert Frühzug von Walkenried nach Göttingen (Stand: 31.07.2017)

Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) freut sich darüber, dass sie in ihrem Verantwortungsbereich ab Dezember 2017 rund 3 % mehr Zugleistungen bestellen wird als bisher.
Wir im Südharz können uns hierüber allerdings nur sehr bedingt mitfreuen, gehen wir doch in wichtigen Punkten erneut leer aus. Zwar wird es ab Dezember zur Einrichtung von zwei Spätzügen (Göttingen 22.49 bis Herzberg und Herzberg 23.26 bis Göttingen) kommen, doch ansonsten gehen die Verbesserungen an diesem Landstrich vorbei.
Seesen – Osterode – Herzberg: Warten auf Godot
Auf Godot warten die Leute im gleichnamigen Theaterstück vergeblich. Ähnlich dürfen sich die Anwohner der Strecke Seesen – Osterode – Herzberg fühlen, denn an sich geplante Verbesserungen des Fahrplans werden bis zur Umstellung auf das elektronische Stellwerk verschoben. Die sollte bekanntlich schon vor rund 10 Jahren erfolgt sein. Unter Hinweis auf die Alttechnik und deren mangelnde Zuverlässigkeit verweigert die LNVG nun die Ausweitung des Fahrplans an Sonn- und Feiertagen auf einen Stundentakt. Ganz so zimperlich ist der benachbarte Regionalverband in Braunschweig trotz gleich alter Technik nicht – hier werden zwischen Braunschweig und Seesen ab Dezember erneut mehr Züge rollen. Bis tief in die Nacht hinein übrigens, und trotz ebenso alter Technik auch bis nach Kreiensen verlängert.
Michael Reinboth von der „Höchsten Eisenbahn“ sagt hierzu: „Das Argument, man wolle mit der Nichtbestellung Druck auf DB Netz ausüben, ist unserer Ansicht nach vorgeschoben. Wir Südharzer Kunden werden hier zum Spielball im Ping-Pong zwischen der LNVG und DB Netz gemacht. Wenn die Technik von Montag bis Samstag funktioniert, dann tut sie dies auch an Sonntagen – und umgekehrt. Wir können das keinesfalls nachvollziehen und fordern die Bestellung des Stundentakts zwischen Seesen und Herzberg an Sonn- und Feiertagen und späte Züge auf diesem Abschnitt noch im laufenden Fahrplan 2018.“
Walkenried – Göttingen: Gibt es Landesbewohner erster und zweiter Klasse?
Schlimmer noch ist das, was sich zwischen Herzberg und Walkenried abspielt. Hier macht man die Bewohner östlich von Herzberg quasi zu „Landesbürgern zweiter Klasse“ und straft sie für eine Entscheidung der Thüringer Nahverkehrsorganisation gleich mit ab. Die dringend gebotene und umlauftechnisch gut lösbare Rückverlängerung des ersten, heute in Herzberg um 5.23 Uhr nach Göttingen startenden Zuges bis Walkenried (bzw. Nordhausen) wird abermals nicht umgesetzt. Ebenso enden die Spätzüge aus Göttingen in Herzberg. Der Grund: Thüringen will für den Abschnitt Ellrich – Nordhausen nicht mitzahlen, und das Reststück Herzberg – Walkenried ist für die LNVG, obschon in Niedersachsen liegend, nicht von Bedeutung. Man erwartet hier ohne das Potenzial von Nordhausen nur geringe Fahrgastzahlen.
„Das können wir ebenfalls nicht mittragen. Wir leben in Niedersachsen und nicht in Thüringen. Züge können in Walkenried enden und beginnen. Für den wirklich wichtigen Frühzug gibt es eine sehr preiswerte, der LNVG auch vorliegende Lösung unter Einbeziehung einer in Thüringen bestellten Leerfahrt. Der Frühzug Walkenried – Göttingen, zusätzlich ja nur von Walkenried bis Herzberg, ist für unsere Orte von elementarer Bedeutung, da nur er die Erreichbarkeit von Göttingen vor 7 Uhr und von Hannover und Braunschweig vor 8 Uhr ermöglicht. Jugendliche können Lehrstellen nicht einmal in Osterode antreten, weil sie frühmorgens nicht hinkommen. Dieser Zug muss bestellt werden!“ sagt Reinboth, der keinerlei Verständnis dafür hat, dass rund 30.000 Bewohner des östlichen Altkreises Osterode für eine Entscheidung des benachbarten Bundeslandes haftbar gemacht werden.
Aktuell fährt der erste Zug von Walkenried, Bad Sachsa und Bad Lauterberg-Barbis erst nach 6 Uhr in Richtung Göttingen, wo man folglich nicht vor 7.10 Uhr eintreffen kann. Mit Einrichtung des Frühzuges würde sich der Radius für Lehrstelleninhaber, Pendler und Geschäftsreisende schlagartig erweitern.
Reinboth weiter: „Alles redet davon, dass man Südniedersachsen fördern müsse. Millionen werden für Projekte wie den Eco-Bus ausgegeben. Nachweislich sofort hilfreiche und wenig aufwändige Maßnahmen wie dieser Frühzug werden hingegen unterlassen. Hier wird politisch nicht an einem Strang gezogen, sondern jeder macht, was er will. Von Sonntagsreden haben wir hier nichts – wir brauchen konkrete Schritte. Der Frühzug sorgt für eine bessere Verbindung mit den relevanten Zentren und kann dazu beitragen, den Einwohnerschwund zu bremsen.“ Natürlich werden den Zug nicht die Massen stürmen, aber, davon ist er überzeugt, er wird sein Publikum finden – und ab Herzberg sitzen dann bereits einige Leute mehr im Zug als heute. Zudem hat dieser Zug als einer der ganz wenigen aus dem Südharz in Northeim einen guten Anschluss nach Hannover, und auch den, so Reinboth, benötige man dringend.
Man müsse den Südharzer Pendlern das Leben erleichtern und mehr Möglichkeiten schaffen, und zwar nicht durch Gerede über Elektromobilität, sondern ganz konkret mittels kostengünstiger Erweiterung ihrer Fahrmöglichkeiten mit dem ÖPNV. Göttingen wäre dann um kurz nach 6 Uhr, Hannover und Braunschweig wären um 7 Uhr erreicht, Osterode und Northeim sogar schon vor 6 Uhr.
Anderswo gibt es Frühzüge – oder sie werden gerade bestellt
In Thüringen ist man diesbezüglich weniger zurückhaltend. Natürlich gibt es dort seit Jahren einen Frühzug um 5 Uhr von Ellrich nach Nordhausen mit Anschlüssen nach Halle und Erfurt, der sogar eine zu bezahlende Leerfahrt von Nordhausen nach Ellrich erfordert. Von Bad Harzburg wird ab Dezember ein erster Zug um 4.48 Uhr gen Hannover starten, von Goslar sogar schon um 4.03 Uhr. Auch in der Heide rollen frühere Züge. Es gibt weitere Beispiele. Geld ist also da und wird im Falle des Walkenrieder Zuges auch nur in geringem Umfang benötigt. „Dass hier wieder einmal nichts geschieht, liegt auch an dem äußerst schwachen Engagement der lokalen und regionalen Politik für unseren ÖPNV. Andernorts hätte man längst zum Telefonhörer gegriffen und sich mit der LNVG oder Herrn Lies verbinden lassen“ meint Reinboth. Hierzulande wurde der fehlende Zug beim Regional-gespräch mit der LNVG zwar angesprochen, aber man habe die wenig stichhaltigen Ablehnung durch diese nicht hinterfragt und auch nicht nachgehakt.
Die Initiative will ihrerseits nichts unversucht lassen. Nach Vorlage eines konkreten Fahrplanvorschlags habe man, so Reinboth, zwar wieder nur eine hinhaltende Antwort, doch immerhin die Bestätigung der Machbarkeit und eine Einladung zur LNVG nach Hannover nach der Sommerpause erhalten. Diesen Termin will man auf alle Fälle wahrnehmen, denn, so der Sprecher: „Bei der LNVG sitzen ja etliche Leute, die etwas bewegen wollen. Und da wollen wir noch einmal nachfassen.“
Vielleicht, meint er, schließen sich ja sogar Politiker der Initiative an – immerhin wird 2018 in Niedersachsen gewählt

Michael Reinboth

2. Südharzstrecke: Schienenersatzverkehre Herzberg - Nordhausen auch am 26.+27.08.2017 (Stand: 31.07.2017)

• Zahlreiche Züge der Linie RB 80 (Göttingen – Nordhausen) werden zwischen Herzberg (Harz) und Nordhausen durch Busse ersetzt. Durch die längeren Fahrzeiten der Busse erreichen Sie Nordhausen 45 Min. bzw. Herzberg (Harz) 65 Min. später als die ausfallenden Züge. In Herzberg (Harz) haben Sie dadurch erst Anschluss an eine spätere Zugverbindung zur Weiterfahrt nach Göttingen. Beachten Sie, dass zahlreiche Züge wegen Bauarbeiten zwischen Hannover und Göttingen (siehe Meldung 1.8. bis 31.8.) mit bis zu 13 Min. späteren Fahrzeiten von Northeim (Han) bis Göttingen verkehren.
• RB 14002 (planmäßig 5.39 Uhr ab Nordhausen) fährt bis Herzberg (Harz) mit 10 Min. früherer Fahrzeit.
• Zahlreiche Züge der Linie RB 81 (Bodenfelde – Nordhausen) verkehren von Walkenried bis Northeim (Han) mit bis zu 13 Min. späteren Fahrzeiten. Ab Northeim (Han) fahren die Züge planmäßig weiter.
Quelle: https://bauinfos.deutschebahn.com/niedersachsen-br...

Viele Grüße

Burkhard Breme
Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"
37431 Bad Lauterberg

E-Mail: burkhard.breme@suedharzstrecke.de
Internet: http://www.suedharzstrecke.de

Bürgerreporter:in:

Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz

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