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Südniedersachsen: Wie erwartet: ICE im Leinetal entfallen ersatzlos – LNVG sieht keine Möglichkeiten

Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!

Die Antwort der LNVG auf die Anfrage von „Höchste Eisenbahn“ wegen des Wegfalls der drei ICE-Halte in Northeim und Kreiensen kam sehr schnell, ist höflich und mitfühlend formuliert, in der Aussage aber knallhart:

Einen Ersatz durch Regionalverkehr für die gestrichenen drei Halte wird es nicht geben.

Die Begründung ist, dass man bei der LNVG von der Streichung der ICE-Halte überrascht worden sei und auf die Schnelle sowieso kein Ersatz möglich sei. Aber auch perspektivisch sieht man schwarz, was die Taktverdichtung im Leinetal betrifft: Kein Geld…

Verdichtung des Regionalverkehrs im Raum Osnabrück ist möglich – in Südniedersachsen nicht

„Höchste Eisenbahn“ hatte in der Anfrage auch auf die – abermalige – Ungleichbehandlung der Landesteile verwiesen, denn zwischen Rheine und Löhne über Osnabrück werden ab Dezember, Geld hin, Geld her, zweistündlich neue Züge parallel zu den zeitlich verschobenen IC der Amsterdamer Linie verkehren, während hierzulande die Streichung der ICE-Halte tatenlos hingenommen wird.

Das begründet die LNVG wie folgt: Durch die zeitliche Verschiebung der IC hätte es alle 2 Stunden keine sinnvollen Anschlüsse aus dem Emsland in Richtung Hannover gegeben – da habe man, zähneknirschend, reagieren müssen.

Das verwundert denn doch schon sehr. Was, bitteschön, passiert denn im Leinetal? Verluste von Anschlüssen, ganz klar, Verlängerung der Reisezeiten in die Landeshauptstadt und zurück, das volle Programm halt, was auch die Emsländer getroffen hätte. Nur: Uns in Südniedersachsen trifft es eben.

Welche Schlüsse man hinsichtlich der politischen Bedeutung unseres Landstrichs daraus zieht, bleibt jedem selbst überlassen.

Statt mehr Metronom: Zusätzliche Regionalzüge zwischen Herzberg und Northeim

Dass auf die Schnelle eine Taktverdichtung durch Metronom-Züge nicht möglich ist, leuchtet in gewissem Umfang ein. Metronom schafft es ja noch nicht einmal, das jetzige Fahrplanangebot sicherzustellen. Personal und – vom Land bereitgestellter – Fuhrpark sind extrem knapp. Außerdem sind die freien ICE-Trassen von der DB Netz AG vermutlich schon meistbietend an Güterverkehrskunden verscherbelt worden. Was aber – im Laufe des Fahrplanjahres allemal – ginge, wäre eine Taktverdichtung im Berufsverkehr mindestens zwischen Herzberg und Northeim, um einige schnelle Übergänge zum Metronom und zurück zu schaffen. Dann ist man zwar immer noch rund 15 Minuten länger unterwegs als mit dem ICE, aber eben nicht 30 Minuten. Die Strecke gibt es allemal her.

Fahrplanverschiebungen von Anschlusszügen werden geprüft

Neben dem Südharz trifft es den Raum Holzminden heftig. Im vorauseilenden Gehorsam hat der ZVSN dort den ergänzenden Schnellbus nach und von Kreiensen eliminiert. Nun hängen drei ausschließlich auf den ICE ausgerichtete Nahverkehrszüge völlig in der Luft. Immerhin: Deren Verschiebung in brauchbare Zeitlagen wird geprüft.

Auf einen anderen Punkt hat „Höchste Eisenbahn“ hingewiesen. Die Regionalbahn von Nordhausen (5.39) über Herzberg (6.26) nach Göttingen (7.10) steht derzeit 5 Minuten in Northeim herum, weil sie auf den entgegenkommenden und somit die Fahrstraße kreuzenden ICE warten muss. Das entfällt ab Dezember 2023. Also könnte die RB80 um 4 Minuten beschleunigt werden, was den Übergängen in Göttingen allemal guttäte. Die LNVG will auch dies nun prüfen. Aber vermutlich hat DB Netz da schon eine einmal pro Monat genutzte Güterzugtrasse vergeben. „Höchste Eisenbahn“ wäre jedenfalls aufs positivste überrascht, wenn dieses Manöver noch gelingen würde.

Südniedersachsen muss sich endlich wehren

Die Vernachlässigung des schienengebundenen Nahverkehrs im Landessüden durch die LNVG nimmt inzwischen derart auffällige Formen an, dass wieder einmal an der Zeit wäre, dass sich auch politisch Widerstand regt. Den 8 neuen Zugpaaren im Raum Osnabrück ging ja bereits die Taktverdichtung zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven voraus, und auch beim „Expresskreuz Bremen“ lässt man sich nicht lumpen. Hier unten passiert – trotz enormer Fahrgastzuwächse bei DB Regio im Harz-Weser-Netz – nichts. Der Halt in Verliehausen wird nun schon gut zehn Jahre verschleppt, im Leinetal fahren immer weniger Züge, und im Südwestharz gibt es zu bestimmten Zeiten nur noch Stehplätze, was offenbar in Hannover völlig ignoriert wird.

Die sehr schlechte Performance von Metronom kann jedenfalls kein Grund sein, zusätzliche Züge im Leinetal zu verweigern. Und wenn das nicht geht, müssen es eben – deutlich preiswertere – Zu- und Abbringer auf den Strecken im Südharz und im Solling richten. (Stand 5.10.2023)

Michael Reinboth

Viele Grüße

Burkhard Breme

Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"

37431 Bad Lauterberg 

E-Mail: burkhard.breme@suedharzstrecke.de
Internet: http://www.suedharzstrecke.de

Bürgerreporter:in:

Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz

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