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Denkschrift Deutschlandtakt 2023

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Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!

Harz: Denkschrift Deutschlandtakt 2023 - aktualisierte Ausgabe 2023

(Stand: 30.01.2023)
Vorwort (Auszug aus Denkschrift)

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Das gilt allemal für den auf drei Bundesländer aufgeteilten Harz. Leider gilt es nur bedingt für die Entwicklung des ÖPNV in unserem Mittelgebirge.
Allzu oft stellen hier alte Grenzen Hürden beim Zusammenwachsen des Bahn- und Busverkehrs dar. Des Themas „wie ist der Harz eigentlich an den Bahnverkehr angebunden?“ hat man sich kaum angenommen – Kein Vorwurf: Zu sehr überwog und überwiegt in unserem kleinen Mittelgebirge der Individualverkehr. Doch der kommt mehr und mehr an seine Grenzen, die damit verbundene Umwelt- und Lärmbelastung ist an manchen Tagen und namentlich an Wochenenden schlicht zu hoch.
EIN HARZ macht sich u.a. für E-Car-Sharing oder für die Nutzung von E-Bikes stark.
EIN HARZ hat sich auch für die Einführung von HATIX im Westharz engagiert. Arbeitsschwerpunkte dieser Institution sind aber auch die Anbindung des Harzes an den Bahnfernverkehr und die Tarifgestaltung des ÖPNV am und im Harz. In diesem Zusammenhang hat sie als bislang einzige sehr frühzeitig mit den Auswirkungen des geplanten „Deutschland-Taktes“ auf den Harz hingewiesen, sollte dieser doch nicht nur den Metropolen, sondern ausweislich der vielfachen Ankündigungen auch der Fläche dienen.

In die mit der oben beschriebenen Ausnahme beklagenswerte Lücke steigt einmal mehr „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ ein.
Schon längst sind wir, was die Befassung mit den Themen SPNV und ÖPNV betrifft, über die Grenzen der Strecke Northeim – Nordhausen hinausgewachsen. Deren bejammernswerter Zustand infolge jahrzehntelanger Vernachlässigung war seinerzeit Anlass zur Gründung. Zwischen Northeim und Nordhausen ist seither einiges passiert, auch anderswo. Aber noch immer hinkt der Harz weit hinter anderen Tourismusdestinationen her, wenn es um die Anbindung an die Regionen und Metropolen geht, aus denen unsere Gäste kommen. Und das fehlende Angebot dämpft natürlich auch die Begeisterung der Harzer selbst, auf Bahn und Bus umzusteigen.

Das Ergebnis unserer Analysen ist mehr als ernüchternd. Lässt schon die heutige Erreichbarkeit des Harzes per Bahn vielfach zu wünschen übrig, weil es aktuell nur eine einzige (Wochenend-) Fernverbindung, den „HBX“ nach Berlin, gibt, so zeigt sich auch im geplanten „Deutschland-Takt“ kein einziger Fernzug auch nur in der Nähe des Harzes. Weiterhin lassen die Verknüpfungen mit dem leider praktisch weitgehend auf der Stelle tretenden Nahverkehr viele Wünsche offen. Es fehlt eben neben einer zumindest punktuellen Verdichtung des Fahrplans auch an durchgehenden Zügen des Regionalverkehrs.

Das ist für unser Mittelgebirge nicht hinnehmbar. Einerseits wird die mangelhafte Anbindung für einen weiteren Anstieg des Individualverkehrs sorgen, dem unser Harz nicht mehr gewachsen ist, und andererseits bleiben potenzielle Gäste schlicht aus, weil sie andere, leichter erreichbare Ziele bevorzugen. Schließlich und endlich wird es auch für uns selbst nicht besser – auch die Harzer haben ja Mobilitätsbedürfnisse. Noch immer werden die Probleme von der Deutschen Bahn AG und den Planern des Deutschland-Taktes ignoriert oder mit nicht schlüssigen Argumenten wie dem Hinweis auf das „Durchreichen“ von Zeitgewinnen im Fernverkehr vom Tisch gewischt.
Das alles genügt uns nicht. Wir wollen den Harz auf der Fernverkehrs-Landkarte haben, wir wollen möglichst viele umsteigefreie und allemal deutlich mehr umsteigearme Regionalverbindungen sehen, und wir wollen – hier und da – Taktverdichtungen erreichen.

Deswegen legen wir nun nach: Mit dieser Denkschrift.
Sie weist nach, was der Harz einmal hatte. Sie weist nach, wie sehr er in den letzten Jahrzehnten seit der Bahnreform abgehängt worden ist. Und sie weist nach, dass es keinerlei Fortschritte im „Deutschland-Takt“ geben wird – wenn wir ihn so hinnehmen, wie er jetzt geplant ist. Sie macht nochmals konkrete, begründete und finanziell tragbare Verbesserungsvorschläge für den Bahn- und Busverkehr. Sie verbindet dies alles mit einem Appell an die Harzer, sich ihres Bahn- und Busverkehrs anzunehmen. Sie formuliert hier und da etwas provokant – aber die Größe unseres Problems und seine

Mit Abkürzungen ist es so eine Sache. Uns gehen sie locker von den Lippen.
Also: ÖPNV = Öffentlicher Personen-Nahverkehr mit Bahn und Bus.
SPNV = Schienen-Personennahverkehr, hier ohne Straßenbahnen, die dem ÖPNV zuzuordnen sind bisher unterdurchschnittliche Beachtung lassen dies geboten erscheinen. Böse gemeint ist es nie – aus unseren Worten spricht eher die Verzweiflung darüber, dass wir nicht vorankommen.

In erster Linie richtet sie die Denkschrift erneut an die Entwickler der Infrastruktur und die Gestalter der Fahrpläne in Bund und Land, an unsere Bundes- und Landtagsabgeordneten sowie an alle, welche auf regionaler und kommunaler Ebene für den ÖPNV Verantwortung tragen.
Wir bitten Sie: Helfen Sie mit, das endgültige Abhängen des Harzes vom Schienenfernverkehr zu verhindern. Die Aufnahme dieses Punktes in das Regierungsprogramm der neuen rot-grünen Landesregierung in Niedersachsen werten wir als ermutigendes Zeichen.
Aber: Papier ist geduldig, und die den Schienenverkehr betreffenden Aussagen im Programm der Bundesregierung sind bereits wieder Schnee von gestern.

Wir wollten und wollen mit dieser Denkschrift Bewegung in das Thema „Bessere Anbindung des Harzes an den Schienen-Fernverkehr“ bringen. Aber inzwischen gilt es, noch viel schlimmeres, nämlich das gänzliche Abhängen der Fläche, zu verhindern. Während der Schlussredaktion an dieser Schrift hat sich noch ein weiteres Problem ergeben, welches, wenn nicht bald etwas geschieht, geeignet ist, dem SPNV und dem ÖPNV endgültig das Licht auszublasen und somit alle politischen Beschwörungen einer Verkehrs- oder Mobilitätswende obsolet macht. Vielleicht waren sie, dieser Verdacht drängt sich ja auf, von vornherein nicht wirklich ernst gemeint. Jedenfalls stellt diese Denkschrift auch eine Kampfansage an alle Politiker dar, die das Thema „Nachhaltige und auskömmliche Finanzierung des Schienen- und Busverkehrs“ nicht angehen wollen. Die Vision eines linienbusfreien Harzes, der überdies nur mehr per Pkw erreichbar ist, mag für manchen Lobbyisten verlockend erscheinen. Auch wir wollen den Pkw ja nicht abschaffen – aber das, was sich bei fortgesetzter Unterfinanzierung abzeichnet, ist in unseren Augen der blanke Horror.
Es gilt, den ÖPNV zu stärken und nicht ihn zu schwächen!

Insoweit ist diese Schrift auch ein Appell an alle, die Verantwortung für die Dämpfung des Klimawandels übernehmen wollen oder sich einen lebenswerten Harz auch für die vorstellen können, die nicht Auto fahren wollen oder können: Verhindern Sie das Aushungern des SPNV und des ÖPNV.

In diesem Sinne hoffen wir darauf, dass diese Schrift nicht nur in einer Ecke landet, sondern gelesen wird. Und darauf, dass bezüglich des Harzes hieraus die richtigen Schlüsse gezogen werden.

Unsere Initiative wird, dies sei an dieser Stelle versprochen, unverdrossen weiter für den Schienenverkehr am und im Harz und den zugehörigen Linienbusverkehr kämpfen. Wir wissen den Fahrgastverband PRO BAHN an unserer Seite. Für sein engagiertes Grußwort sind wir dem Vorsitzenden des Landesverbandes Niedersachsen/Bremen sehr dankbar.

Für die Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“
Michael Reinboth

… weiter zum kompletten Download Denkschrift Deutschlandtakt 2023: 
http://www.suedharzstrecke.de/downloads/Denkschrift%20Deutschlandtakt%202023.pdf

Bürgerreporter:in:

Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz

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