Syrauer Drachenhöhle

Da liegt er - der Meißel...
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"Man schreibt Mittwoch, den 14. März 1928. Es ist der Morgen eines sonnigen Frühlingstages. Auf der weitläufigen Sohle des Steinbruchs östlich von Syrau sind vier Männer tätig. Sie räumen den mürben Kalkstein nahe der Südwand des Bruches ab, in der Hoffnung, in größerer Tiefe wieder festen Stein zu finden.
Die ersten Partien des härteren Gebirges müssen nun gesprengt werden. Bruchmeister Undeutsch sagt zu einem seiner Helfer: 'Hier setzt du den Bohrmeißel für das Sprengbohrloch an.' Ein Zweiter schlägt mit schwerem Hammer auf den Meißel, den der andere mit leicht drehender Bewegung locker hält. Doch plötzlich ein helles Klingen, und der Meißel verschwindet in der Tiefe. Gedämpft klingt es nochmal herauf, als er irgendwo anschlägt.
Für den Moment sind sie überrascht, aber es ist nicht die erste Spalte im Kalkstein, auf die sie stoßen. Schon von der Gründung des Ortes an mag der Kalkstein als Baumaterial gedient haben. Immerhin ist in 'Sachsens-Kirchen-Galerie' aus dem Jahre 1844 nachzulesen: 'Durch den...Boden der hiesigen Markung streicht ein bedeutendes Kalkgebirge..., aus welchem bereits große Massen guter Kalkstein gewonnen und verfahren worden sind...In jenem Kalkgebirge haben sich bereits mehrere Klüfte und Höhlen mit Tropfsteinen gezeigt...'
Unmutig stellten die Männer fest, daß die Spalte zu tief ist, als daß sie den Meißel erlangen könnten.
Zu Hause berichtet der Vater Undeutsch über den Verlust des Werkzeuges. Da stiehlt sich sein Sohn Willy davon, greift sich eine Petroleumlampe und geht zum Steinbruch. Er findet die Spalte - sie läßt sich erweitern, bis er hindurch paßt. Aber da ist zunächst nirgends ein Tritt. So holt er ein Seil, bittet einen Freund, ihn zu sichern, läßt sich hinab. Nach zwei Metern erreicht er einen Vorsprung, da liegt auch der Meißel. Aber die Spalte setzt sich in die Tiefe fort, und in Willy erwacht der Forscherdrang. Er rutscht - sich immer wieder verspreizend - vorsichtig in der engen Spalte nach unten. Tiefer und tiefer geht es - der sichernde Freund wird unruhig! Da wird das Seil entlastet, und dumpf schallt es herauf: 'Ich bin unten. Ich stehe auf Lehm und binde mich aus, scheinbar geht es weiter!'
Willy setzt vorsichtig Fuß vor Fuß - weit erhellt die Petroleumlampe den Raum nicht. Es geht bergab und bald hört er nicht nur den eigenen Herzschlag, sondern deutlich ein Tropfen...Über eine Halde aus Blockwerk und Lehm rutscht er hinunter, und ehe er sich versieht, steht er am Ufer eines kleinen Sees; links gähnt ein Raum, den sein spärliches Licht nicht ausleuchtet......"
Quelle: Auszüge aus der Broschüre "Syrauer Drachenhöhle", Herausgeber: Rat der Gemeinde Syrau

Die Qualität der Fotos bitte ich zu entschuldigen. Ich habe mein Bestes gegeben, aber in solch einer Höhle ist es nicht ganz einfach, scharfe Bilder hinzukriegen. ;-)))

Bürgerreporter:in:

Martina (Tina) Reichelt aus Bad Kösen

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