Mitgefühl, Freundlichkeit....

...Hilfsbereitschaft,

diese Eigenschaften vereinen die meisten Menschen (hoffentlich) in sich.

Dass es Ausnahmen gibt, habe ich heute leider sehen und erleben müssen.

Wenn ich aus meinem Dachfenster schaue, geht mein Blick über die Saale und die dahinter liegenden Häuser. Man kennt die meisten Menschen, die dort wohnen - die einen mehr, die anderen weniger. Die, die man weniger "kennt", kennt man zumindest vom Sehen. Soweit, so gut...

In einem der Häuser dort wohnt ein Rentner, den ich schon sehr lange kenne. Er wohnt in einer ziemlich großen Wohnung im 2. Obergeschoss. Die Miete dort ist nicht günstig.
Was ich damit sagen will, ist, dass es bei diesem Menschen nicht um jemanden geht, der in einer "abgehalfterten, schlechten" Sozialwohnung lebt, sondern jemand ist, der eine Rente bekommt, mit der er gut auskommt.

Warum betone ich das? Weil er dem Alkohol ziemlich "zugeneigt" ist und deshalb schnell in eine Schublade gesteckt werden könnte.

Genau diesen Rentner sah ich heute, als ich aus meinem Dachfenster schaute, auf dem Weg zur Eingangstür liegen - immer wieder versuchend, sich aufzurappeln. Zunächst versuchte er, sich sitzend rückwärts Richtung Haustür zu bewegen. Ich vermute, dass er gestürzt ist.

Völlig aufgeregt überlegte ich, was ich tun könnte. Der Hauseigentümer wohnt zeitweise auch im Haus. Ich kenne leider den Namen nicht, so dass ich bei ihm nicht anrufen konnte.

 Beim Versuch, meine Gedanken zu sortieren und zu überlegen, was ich tun kann, schaute ich aus dem Fenster und sah, wie eine Nachbarin des dort liegenden Rentners aus ihrem Fenster schaute, mit dem Kopf schüttelte, das Fenster wieder schloss, um es einige Minuten später wieder zu öffnen, um augenscheinlich nochmal nachzuschauen, was sich "da unten" tat.

Dann fiel mir eine ehemalige Mieterin des Hauses ein, die mittlerweile in einem Nachbarhaus wohnt, aber auch sie konnte mir nicht helfen.

So rief ich zunächst die hiesige Feuerwehr an (weil ich deren Vorsitzenden kenne und mir vor Aufregung nicht zu helfen wusste). Er teilte mir mit, dass sie in diesem Fall nicht tätig werden können - zumindest nicht, bevor sie zur Mithilfe gerufen werden.

Während ich die Nummer der Rettungsstelle heraussuchte, sah ich, wie die Nachbarin des in Not geratenen Mannes immer und immer wieder am Fenster schaute, ohne jedoch Anstalten zu machen, ihrem Nachbarn - auf welche Art und Weise auch immer - zu helfen.

Letztendlich hat es der Mann geschafft, sich aufzuraffen, die Haustür aufzuschließen und zu seiner Wohnung zu gelangen.

Ich wünsche seiner Nachbarin ein sturzfreies, gesundes Leben - und vor allem, falls ihr mal etwas passieren sollte, dass es Freunde und/oder Nachbarn gibt, die sich um sie kümmern!

Ich hasse egoistische, voreingenommene, empathielose Menschen abgrundtief!
Dass sie auch noch ihre Bürgerpflicht verletzen, sei nur nebenbei angemerkt.

P.S.: Es ist völlig egal, ob ein Obdachloser, ein ALG II-Empfänger, ein Drogenabhängiger, ein Alkoholiker etc. oder aber auch ein "völlig intakter" Mensch Hilfe braucht - man sollte sie ihm zukommen lassen!

An diesem Beispiel wird deutlich, welche Abgründe sich auftun, wenn ein Mensch nicht dem "gewünschten und geforderten Schema" entspricht.

Bürgerreporter:in:

Martina (Tina) Reichelt aus Bad Kösen

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