Bad Kösen als Buhmann...

Ein Artikel im Naumburger Tageblatt am gestrigen Samstag hat mir fast die Wochenendlaune verdorben. Unter der Überschrift: "Bad Kösen als Buhmann" wurde von Naumburgs Stadt- und Gemeinderäten derart über Bad Kösen hergezogen, dass mir speiübel wurde.

Zunächst allerdings ging es im Allgemeinen um Kostensteigerungen im Baubereich - nämlich darum, dass sich derzeit die Angebote im Tiefbau bis zu 200 % über Kalkulation belaufen und man da "mal einen Schlussstrich ziehen" müsse. Bis dahin kann ich den Ärger noch einigermaßen nachvollziehen.

Herr OB Küper meinte dann: "Aber wenn wir das als Verwaltung mitmachen, werden Projekte nicht mehr planbar und bleiben im schlimmsten Fall unvollendet."

Wird damit auch der "Baustau" an der Radinsel und am ehemaligen Eiscafé begründet??? Oder sind es einige Tausend Euro, die durch die Nichtbeachtung des Denkmalschutzes "in den Sand gesetzt" wurden???? Zumindest stehen hier seit längerer Zeit nicht nur die Wasserräder still.

Weiter: Wenn man davon spricht, dass sich DERZEIT die Angebote im Tiefbau bis zu 200 % über Kalkulation belaufen und deshalb Projekte nicht mehr planbar und eventuell unvollendet bleiben, so frage ich mich, mit welcher Begründung unvollendete (oder geänderte) Projekte in der Vergangenheit gerechtfertigt werden?

Dann ging es im Artikel der Kurstadt selbst "an den Kragen". Dies begann mit einer Diskussion über die Sanierung des Bahnhofs. Darauf werde ich in einem späteren Beitrag eingehen.

Dass es in Bad Kösen baulichen Nachholbedarf gibt, ist wohl unbestritten. Die Frage ist allerdings, woran bzw. an wem das lag bzw. liegt???

Gemeinderatsvorsitzender Schütze (gleichzeitig Ortsbürgermeister von Prießnitz) meinte dann sinngemäß, dass es kein Wunder sei, dass vor der Eingemeindung nach Naumburg keine der umliegenden Gemeinden mit Bad Kösen eine Verwaltungsgemeinschaft bilden wollte und "das ja ein Fass ohne Boden" gewesen sei. Ich habe die "Vorgänge" von damals etwas anders in Erinnerung, aber sei es drum...

Wenn aber Herr Schütze nun noch fragt: "Ich möchte mal wissen, wie viel Geld mehr wir in den letzten Jahren in Bad Kösen gesteckt haben als in Naumburg." so lese ich daraus, dass er Vermutungen anstellt, aber nichts Genaues weiß - nein, er weiß wahrscheinlich gar nichts!

Ich als Einwohnerin frage mich dann, wo dieses Geld denn hingeflossen ist??? Ich selbst sehe hier seit der Eingemeindung nur, dass Bad Kösen Jahr für Jahr den Bach runter geht - mehr nicht.

Laut dem Artikel im Naumburger Tageblatt hatte mit diesen ganzen Äußerungen die Kurstadt "ihr Fett aber noch nicht weg", denn es ging munter weiter...

Aus dem Tageblatt: "Kam doch noch die Jahresrechnung 2009 der ehemals eigenständigen Stadt auf den Tisch."

Nach NEUN Jahren kommt die Jahresrechnung aus 2009 auf den Tisch? Warum so "früh"???

Es geht allerdings weiter....
Diese wurde "als formal" in Ordnung abgenickt...

Stadtrat Böcker meinte dann allerdings: "Wenn man sich da mal reinliest, schaut man in Abgründe. Bankrotter, als es Bad Kösen zur Eingemeindung war, kann man ja gar nicht sein."

Meine Meinung - und nicht nur meine, da ich mit einigen "Ur-Kösenern" (und auch einigen der umliegenden Gemeinden) gesprochen habe, ist, dass sich Naumburg damals bei der Eingemeindung Bad Kösens doch ziemlich gesundgestoßen hat!!!

Letztendlich kam noch das "neueste" Bad Kösener Sorgenkind zur Sprache, nämlich die Bergschule (ich hatte schon mal berichtet). Hier soll die Fördermittel-Aquise/-Planung mindestens drei und die Ausführung weitere zwei Jahre in Anspruch nehmen - und das sind die "Vorab-Planungs-Zeiträume". Vielleicht hat Bad Kösen ja Glück und dies dauert und dauert - dann "überbieten" wir die Bauzeit des Berliner Flughafens und kommen ins Guinness-Buch der Rekorde! Zumindest dies würde sicher einige "Scheinchen" einbringen. (Das war Ironie!)

Ich glaube, ich spreche nicht nur für mich, wenn ich sage, dass sich durch diesen Artikel viele Bad Kösener persönlich "angesprochen und beleidigt" fühlen!

Wenn Bad Kösen so bankrott war, wie es beschrieben wurde, sollte es doch auch möglich sein, den/die Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft zu ziehen, oder?

Letztendlich und zusammenfassend entnehme ich diesem Artikel, dass in/nach Bad Kösen schon viel zu viel Geld investiert wurde - nämlich mehr als in die Stadt Naumburg - und so frage ich mich, wie und durch wen das Brunnenfest geplant (das kostet schon mal) und letztendlich finanziert wurde. Ich mag gar nicht darüber nachdenken, welche Kosten allein das Feuerwerk am Samstag verursacht hat. Der Eintritt (Freitag bis Sonntag) sowie auch alle Veranstaltungen waren natürlich kostenlos! Für mich persönlich war das Feuerwerk auch kostenlos, denn ich konnte es vom Garten aus sehen. Auch die Disco konnte man noch in weiter Ferne hören - ob man wollte oder nicht.

Ich möchte diese Veranstaltung auf keinen Fall schlechtreden, denn ich glaube, dass sich dafür ganz viele Leute sehr viel Mühe gegeben haben. Allerdings steht diese im krassen Widerpruch zu dem Artikel im Naumburger Tageblatt.

Vor einigen Tagen ist der ehemalige Bürgermeister der Stadt Naumburg - der sich auch nach seiner Amtszeit und im hohen Rentenalter noch für die Belange der Stadt Naumburg eingesetzt hat - verstorben. Dieser Mann war in politischer Hinsicht als auch charakterlich ein Mensch, der sich eingesetzt, aufgeopfert und selbstlos gehandelt hat. Auch er hat vermutlich Fehler gemacht, aber er war ein Mensch, der sehr, sehr nah am "Volk dran" war. Das vermisse ich seither.

Ach ja, da fällt mir doch noch die "Ille" ein. Kurz nach der Wende wurde "Schiene für Schiene" abgebaut. Man "brauchte" die Ille sozusagen nicht mehr. Seit einigen Jahren wird in Naumburg aufgebaut, was vorher abgerissen wurde - frei nach dem Motto: "Wir bauen auf und reißen nieder, so haben wir Arbeit immer wieder." Wie viele Gelder wurden da völlig sinnlos verschwendet und wer fragt, wer dafür verantwortlich ist? NIEMAND!

Warum wird Bad Kösen bzw. werden deren Bürger für grobe Fehler vergangener Politiker verantwortlich gemacht???

Auch dafür gibt es (nicht nur) ein Motto: "Den letzten beißen die Hunde." oder "Alle Menschen sind gleich - manche sind aber gleicher!!" oder aber "Was geht mich fremdes Elend an?"

Bürgerreporter:in:

Martina (Tina) Reichelt aus Bad Kösen

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