Vogeldrama im Landkreis Goslar

29. Januar 2010
Kiesteiche, Vienenburg
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Kormorane und Höckerschwäne verenden qualvoll - Behörden zu langsam

Vienenburg (ein) Am Sonntag, 24. Januuar 2010, entdeckte ein NABU-Mitglied, dass an Aufzuchtsteichen des ASV Braunschweig neben der Oker im Bereich der Vienenburger Kiesteiche mehrere Kormorane in vom Angelverein gespannten Netzen verendet waren. Er erstattete sofort Anzeige. „Was dann ablief, ist das eigentlich skandalöse“, klagt NABU-Vorsitzender Mathias Kumitz. Trotz zahlreicher Telefonate mit Polizei und Unterer Naturschutzbehörde geschah vor Ort viel zu wenig. Noch Tage später verendeten Vögel in den Netzen und es gab noch immer Todesfallen. Der NABU bemängelt besonders, dass die beteiligten Behörden mehrere Tage brauchten, um merklich aktiv zu werden. Der ASV hat hier mehrere Teiche zum Schutz vor Fische fressenden Vögeln mit Netzen überspannt – eine durchaus gute Methode, einzelne Teiche zu schützen. Der NABU hat aber kein Verständnis dafür, dass diese Maßnahme so völlig nachlässig umgesetzt und der Tod der Vögel zumindest billigend in Kauf genommen, wurde. „Die Netze sind zum Teil löchrig und am Rand offen, sodass die Vögel darunter gelangen können“, erklärt Kumitz. Beim Versuch aufzufliegen, verfangen sie sich dann in den Netzen und verenden in stundenlangem Todeskampf. „Hinzu kommt, dass die Netze zum Teil sogar bis ins Wasser hängen, statt straff in ausreichender Höhe gespannt zu sein“, so Kumitz weiter „und auch die Maschenweite sei viel zu groß, denn Kormorane und andere Großvögel, die anfliegen, verfangen sich in den großen Maschen.“ Auch Enten und ein Greifvogel mussten befreit werden.
NABU-Regionalgeschäftsführer Walter Wimmer äußert sich sehr bestürzt zu diesen Vorgängen: „Es ist uns unbegreiflich, mit welcher Gleichgültigkeit die Behörden, aber auch die Zuständigen beim ASV diese absolut gesetzeswidrige Situation verschleppt haben.“

Für Samstag ist ein Arbeitseinsatz angekündigt, bei dem einige Netze entfernt und andere ordentlich befestigt werden sollen. Der NABU wird sehr genau im Auge behalten, ob die verbleibenden Netze dann sicher sind.

Der Kormoran wurde vom NABU zum Vogel des Jahres gewählt, um über diese heimische Großvogelart zu informieren, die der Mensch großflächig ausgerottet hatte. Die Rückkehr des Kormorans ist eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes und wir sollten uns freuen, ihn wieder in der Landschaft zu haben. Dass Angler „ihre“ Fische punktuell schützen, ist ihr gutes Recht, aber bitte unter Beachtung der Naturschutz- und Tierschutzgesetze, sowie der eigenen Satzung, sonst gerät hier leicht eine ganze Gruppe von Naturnutzern in Verruf.

Fotos Kumitz und Wimmer

Bürgerreporter:in:

Winfried Kippenberg aus Bad Grund (Harz)

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