Dank an alle ehrenamtlich Tätigen! Wo wäre Deutschland ohne euch?

...und immer mehr sind es auch Mitbürger mit fremdem Kulturhintergrund, welche sich ehrenamtlich mitengagieren. | Foto: freie Lizenz
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  • ...und immer mehr sind es auch Mitbürger mit fremdem Kulturhintergrund, welche sich ehrenamtlich mitengagieren.
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Jahresende: Zeit der Rückblicke auf Höhepunkte, Zeit der großen Interviews, der Ankündigungen und Vorsätze. Anlass für Ausblicke mit hoch gesteckten Zielen in Sachen Wirtschaft, Politik und Weltgeschehen.  Wie steht es eigentlich um unsere  Lebensmittelpunkte? Die Orte, in welchen wir leben? Ohne ehrenamtlich Engagierte? Stillstand! Eine Betrachtung aus dem ländlichen Raum. 

Gleichwertige Lebensverhältnisse ist ein viel zitierter und strapazierter Begriff

  • Niemand erwartet im ländlichen Raum ein Kulturangebot einer Großstadt. Trotzdem schaffen es viele Grund- und Mittelzentren, dank engagierter Vereine und kreativer Initiativen zu einem Veranstaltungsangebot, über welches man nur staunen kann. 
  • Niemand erwartet einen Nahverkehr im 20-Minuten Takt. Allerdings würden viele noch gerne NACH 16 Uhr und auch an Wochenenden mit öffentlichem Verkehr von A nach B kommen. Immer mehr sind es ehrenamtliche Initiativen, welche für die nicht motorisierte Bevölkerung eine Grundversorgung oder einen Ruffahrdienst gewährleisten.
  • Ölspur auf der Straße? Baum auf der Fahrbahn? Übergewichtiger Patient, der von der Sanität nicht vom 2. Stockwerk die enge Treppe runtergetragen werden kann? Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen? Irgendwo steigt Rauch auf?  Alles  Fälle für die freiwillige Feuerwehr. Bei immer weniger Aktivmitgliedern, vielfach unter misslichen räumlichen Verhältnissen,  immer mehr Aufgaben, welche zu erledigen sind. Mehr als 100 Einsätze/Jahr keine Seltenheit. Dazu das Engagement für Nachwuchs in Form von Jugendfeuerwehren. 
  • Das Schwimmbad vor der Schließung? In der Schule oder KITA blättert die Farbe von den Wänden, stinkt die Toilette bestialisch. Landesrechnungshöfe fordern von Kommunen Schließung von Dorfhäusern, Jugendclubs, Bildungs- und Betreuungseinrichtungen. Meistens sind es Fördervereine oder eigens gegründete zivile Träger, welche mit großem Engagement die Zustände verbessern oder das Wegbrechen einzelner wichtiger Infrastrukturbausteine einer kleinen Kommune verhindern.
  • Dörfer mit über 1000 Einwohnern ohne Läden und Gaststätten, keine Treffpunkte. Zu verdanken einer großzügigen Bewilligungspraxis für Supermärkte und Discounter, welche die Kundschaft gleich an der Peripherie zu den ländlichen Orten mit Kampfpreisen abfischen. Es sind wiederum Genossenschaften und Vereine, welche mit ihren Mitgliedern und erheblichem finanziellen Einsatz Konzepte wie Dorfmarkt, Dorfzentrum,neue Formen von Naheinkauf, Zusatzdienstleistungen   umsetzen, Lebensqualität zurückbringen. Dabei wird ein Großteil der Arbeit völlig unentgeltlich geleistet. 
  • Kommunalpolitik: Zum Großteil ein Ehrenamt. Engagement für ein lebenswertes Umfeld, Zukunft von Ortsteilen. Viele Sitzungen, Papierkram und zu alledem mancherorts zwei Fragen: Was ist eigentlich geworden aus der Kommunalhoheit? Wie soll eigentlich eine Mühle laufen, wenn der Bach, der sie antreiben soll, kein Wasser führt? 
  • Integration, Hilfe, Begleitung von Flüchtlingen in den Jahren 2015 bis 2017: Wie wäre das eigentlich abgelaufen ohne das unentgeltliche Engagement Zehntausender von Freiwilligen in Städten, aber auch im ländlichen Raum? 
  • Vereine: Eigentlich gegründet, um gemeinschaftlich bestimmten Interessen oder Hobbys nachzugehen. Oft mit ausgesprochen guter Jugendarbeit. Immer mehr Mitglieder engagieren sich darüber hinaus in anderen Vereinen und Initiativen, weil sie erkannt haben, dass die Zukunft des Einen vom Bestand des Anderen abhängt.  

Einmal im Jahr....

  • wird am Tag des Ehrenamtes das hohe Lied auf die Freiwilligkeit gesungen
  • nehmen sich die Landespolitiker Zeit, einige Personen für besonderes ehrenamtliches Engagement auszuzeichnen.
  • und ja: Zu Wahlkampfzeiten wird von der Bedeutung des ländlichen Raumes gesprochen, nicht ohne Verweis auf "notwendiges" ehrenamtliches Engagement.

Die Tatsache, dass dies  immer und immer wieder geradezu eingefordert wird, muss in den Ohren aller engagierten Bürger befremdlich klingen. WAS denn noch? WIEVIEL denn noch? Wie war das nochmal mit den "gleichwertigen Lebensverhältnissen"?  Ehrenamt bis zum Bornout und anschließend Umstieg auf Protestwähler?

Welche Dimension das alles angenommen hat, würde erst sichtbar, wenn alle ehrenamtlich Tätigen mal für einen Monat in Ausstand treten. Das Leben in vielen ländlichen Regionen käme zum Erliegen.

2019 hat 365 Tage und my heimat bietet uns allen eine Plattform, diese Themen tagtäglich zu beleuchten, zu berichten, dies im Sinne von dauerhafter Wertschätzung und gleichzeitig Appell an die politischen Entscheidungsträger. Wo sonst, wenn nicht hier? 

Auf erfüllte 365 Tage im Jahre 2019!

Nachtrag: 

Es wäre unfair, die vielen Initiativen in den Mittel- und Oberzentren nicht auch zu erwähnen. Ein enges Netz, angefangen von den Tafeln über Obdachlosenbetreuung, Hilfsnetze zu allen möglichen gesellschaftlichen Problemfeldern. Ja, sie alle sind natürlich eingeschlossen, auch wenn hier der ländliche Raum im Fokus stand.

 

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Bürgerreporter:in:

walter helbling aus Welbsleben

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