Mühsame Annäherung

Die Bürger rechnen mit den Parteien ab, heißt es. Und dennoch fassen Menschen immer wieder den wichtigen Entschluss, den unsere Demokratie so notwendig braucht: Sie wollen mitreden, mitbestimmen und natürlich etwas bewegen. Doch ihre Chancen stehen denkbar schlecht. Denn so manche Partei geht jetzt schon mal auf Abstand zu ihren Wählern.

Auch im Altenburger Land sorgen sich viele Einwohner um die Zukunft ihrer Heimat. Einige Parteivorstände an der Basis kümmert das wenig. Für sie scheint es vielmehr peinlich zu sein, neue Mitglieder über das Internet zu gewinnen. Doch damit hemmen sie sich selbst und die Kommunalpolitik im Landkreis. Fakt ist: Ohne Mitglieder – keine Partei. Und hier sorgen die Internetauftritte einiger Parteien schon für lange Gesichter.
Wie denken SPD, CDU, Die Linke oder FDP über die Gewinnung neuer Mitglieder? Ein kritischer Blick auf die Kreisverband-Homepages etablierter Parteien beweist: Den Internetseiten einiger Parteien fehlt es an Reife und virtuellem Verständnis. Ein Wunsch zum Beitritt wird oftmals sauber umgangen.
Keine andere Partei macht zur Zeit so umstrittene Politik – auch gegen sich selbst, wie die FDP. Doch auf der Homepage des Altenburger Kreisvorstandes geht man auf Distanz zu neuen Mitgliedern. Unter „Mitgliedschaft“ wird auf einen Aufnahmeantrag verwiesen. Dieser ist jedoch weder sichtbar, noch erreichbar.
Die Linke im Altenburger Land hält es zumindest für denkbar, dass ein Besuch ihrer umfassenden Seiten zu neuen Mitgliedern führen kann. Das Beitrittsformular - gut getarnt, findet sich nach umständlicher Klickerei unter „Die Linke. Thüringen“.
Beim SPD-Ortsverein Altenburg setzt man auf den virtuellen Wettbewerb und interessierte Besucher werden gleich auf der Startseite im linken Menü zum „Eintritt“ gebeten.
Auch beim Kreisverband der Altenburger CDU redet man nicht lange um den heißen Brei und bietet im rechten Menü eine Mitgliedschaft an.
Bei den Altenburger Piraten setzt man auf die guten Augen seiner zukünftigen Mitglieder. Ganz unten, als schäme man sich für seine Absichten, findet der geduldige Surfer einen entsprechenden Link.
Wer sich auf die Homepage der Grünen im Altenburger Land verirrt, sieht sich mit dem Kommunalwahlkampf 2009 und dem Flugplatz Altenburg/Nobitz konfrontiert. Hier hat man offensichtlich das Rad der Geschichte schon vor langer Zeit angehalten.
Fazit: Die Parteienlandschaft im Altenburger Land wirkt lebendig, aber manchmal prallen auch Annäherung, vergebene Möglichkeiten und etwas Ignoranz aufeinander. Eine Chance, sich seiner Aufgaben zu erinnern.

Bürgerreporter:in:

Marco Kersten aus Altenburg

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