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In memoriam Dr. Günter Hauthal

Georg Spalatin - wer kennt ihn heute nicht?
Einstiger Altenburger Superintendent, enger Freund Martin Luthers.
Nicht nur in Altenburg wird in der gegenwärtigen Lutherdekade seiner gedacht.
Ich hörte diesen Namen erstmals inmitten studentischer Zuhörer in der Aula des früheren Altenburger IfL. Mein Kollege, Dr. Hauthal, erwähnte ihn in seinem Vortrag zur 1000-Jahrfeier der Stadt Altenburg im Jahre 1976. Er gab ihm wohl noch nicht den heute üblichen Beinamen "Steuermann der Reformation", aber er betonte dessen Wirken in Luthers Sinn als humanistischer Theologe und als Historiker. Ich bin nicht sicher, ob viele der damals anwesenden früheren Studenten sich daran erinnern. Reden, das war nicht seine größte Stärke, aber was er gesagt und was er geschrieben hatte, das war der ungeteilten Aufmerksamkeit wert.
Geboren am 18. September 1925, gestorben am 18. Oktober 2010.
In mehr als 50 Schaffensjahren hat Günter Hauthal ein reiches heimatgeschichtliches Quellenmaterial gesammelt und verarbeitet. So entstand unter seiner Leitung Anfang der achtziger Jahre das Dorfmuseum in Altkirchen.

Historisch von besonderer Bedeutung sind seine Forschungen zur Geschichte des Herzogtums Sachsen-Altenburg, damit verbunden auch die zur Geschichte der Sozialdemokratie und der Arbeiterbewegung im Altenburger Land. Seine Forschungsergebnisse lagern, wie weitere seiner Veröffentlichungen im Archiv der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn.
Im Jahre 2007 wurde er von Altenburgs Oberbürgermeister für seine Forschungen zur Regionalgeschichte geehrt.

Bis zuletzt schrieb Hauthal an seinen Lebenserinnerungen

2005 erschien im Sell-Heimat-Verlag
"Für eine gerechtere und friedvolle Welt -Biografische Notizen über Menschen aus dem Altenburger Land"
2007 dann "Als junger Soldat vom Kriegsglück begünstigt"
- das Kompositum aus Krieg und Glück irritiert. Hauthal aber will dem Glück gerecht werden, das ihn in den Kriegsjahren durch alle schier unvorstellbaren Gefahren geleitet hat.
Einzigartig sein Buch "Erinnerung und Mahnung" (2006)
über einen außergewöhnlichen Fund von 1383 Karten und Briefen aus den Jahren 1939 bis 1943. Geschrieben von 465 Soldaten von der Front an ihren verehrten Lehrer Rudolf Behr aus dem Schulbezirk Gera-Liebschwitz, Hauthals Schwiegervater. Wie viel Vertrauen hatten diese verzweifelten jungen Soldaten in ihren Lehrer!
Glücklich dem Krieg entronnen, wollte G. Hauthal in seinem Leben alles dafür tun, dass junge Menschen nie wieder durch einen Krieg um ihre Jugend betrogen werden. Diese Dokumentation zeigt, dass er seiner Lebensmaxime treu geblieben ist. Deutschlandweit beachtet wurde dieses Engagement:
"Dem Verteidigungsminister zur Lektüre empfohlen", schreibt das Schriftstellerehepaar Ingrid und Gerhard Zwerenz aus dem Taunus (ND 16.10.2006).
"Große Hochachtung für diese wohl nahezu in ihrer Art einzigartige Veröffentlichung" zollen Prof. Dr. Heinrich Gemkow (Berlin, 24.10,2006)) und Dr. Ilse Fischer (Bonn, 8.11.2006) u.v.m.

In den letzten zwei Lebensjahrzehnten verwendete G. Hauthal viel Kraft darauf, die Geschichte der Juden in Altenburg und der Zwangsarbeiter im hiesigen Rüstungsbetrieb HASAG, einem Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald, dem Vergessen zu entreißen.
Endlich am 8. Mai 2006 wurde am ehemaligen HASAG-Direktionsgebäude in der Altenburger Poststraße eine Gedenktafel enthüllt.
Der 2005 gegründete Bürgerverein hat es in seine Satzung geschrieben, die Gedenkstätte zu pflegen und eine von Dr. Hauthal erarbeitete Dokumentation fortzusetzen.
Der Bürgerverein hat Wort gehalten. Alljährlich finden dort am 15. April, dem Tag der Befreiung des Lagers durch amerikanische Truppen, Gedenkfeiern statt. Bis 2010 war Günter Hauthal stets dabei.
Alljährlich verfolge ich die Berichterstattungen. Es macht mich traurig, dass Günter Hauthal nicht einmal mehr erwähnt wird.
Gäbe es diese Ehrung der Opfer denn überhaupt ohne Hauthals ständiges Fordern, auch Fördern?
Ich will an ihn erinnern, heute an seinem Todestag.

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