Heilpflanze des Jahres 2010: Gewürznelke

Gewürznelkenbaum auf Sansibar

Der aus Indonesien stammende und ca. 15 m hoch wachsende Gewürznelkenbaum (Syzygium aromaticum) wird heute auf den Inseln Madagaskar, Antillen und Sansibar kultiviert. Wir haben diese Bäume selbst während eines Urlaubs auf Sansibar gesehen.
Der Baum findet dort ideale Wachstumsbedingungen, da er ein tropisches Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit liebt.
Der Gewürznelkenbaum hat lederartige Blätter von neun bis 12 cm Länge; die Blätter ähneln der des Lorbeerbaumes.

Die Blüten werden – noch ungeöffnet und von gelblicher Farbe – geerntet und dann zur Gewürzgewinnung getrocknet.
Auch aufgrund der hohen ätherischen Ölanteile werden diese Blütenknospen für die Medizin immer wichtiger.

Der bei uns gebräuchliche Name ist ein wenig irreführend; er leitet sich von der Nagelform der Blütenknospen ab. Der botanische Name allerdings stammt vom griechischen Wort ‚syzygos‘ (vereinigt) ab, weil die Blütenblätter miteinander verwachsen sind.

Als eines der Kriterien zur Wahl der Heilpflanze des Jahres 2010 ist sicher der Einsatz der Gewürznelke in der Zahnheilkunde und zur Mundpflege zu sehen; schmerzstillende, entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung ist dabei ausschlaggebend gewesen. Außerdem wirkt die Heilpflanze krampflösen und verdauungsfördernd und kann auch bei Diabetes und Rheuma helfend sein.
Aber auf die richtige Dosierung ist zu achten: Das Gewürznelkenöl darf nur verdünnt verabreicht werden, da es schleimhautreizend sein kann.

Schon in der Antike gab es Hinweise auf die Verwendung der Gewürznelke; in China wurde das Gewürz gekocht und zur Geruchsverbesserung in Häusern eingesetzt.
Hildegard von Bingen sah in den Gewürznelken – neben Muskatnuss und Zimt ein Mittel, dass „die Sinnesorgane stärkt und die Alterung verhindern“ soll.

Ärzte trugen Gewürznelken in ihrer Kleidung als Aromastoffe während der Pest.

Sebastian Kneipp empfahl das Nelkenöl „gegen faule Gase und verdorbene, faule Säfte und Stoffe im Magen“.

Heute wird die Gewürznelke überall auf der Welt in der Küche in süßen sowie herzhaften Speisen verwandt. Sie ist Bestandteil vieler Gewürzmischungen und auch der Worcester-Sauce. Wir in Deutschland lieben die Gewürznelken – gerade in der kalten Jahreszeit – im Glühwein.

Doch fast 50 % der jährlichen weltweiten Ernte wird in Indonesien verbraucht und zwar als Zusatz in der „Kretek“-Zigarette (fast 13 % darin sind geschrotete Nelken).

Von guter Qualität ist eine Gewürznelke dann, wenn sie im Wasser – mit dem Stiel nach oben – untergeht. Das ist ein Zeichen von hohem Ölanteil.

Die dunkelbraunen getrockneten Gewürznelken kennt jeder, aber wie eine Gewürznelke noch als frische Knospe am Baum aussieht, zeigt das Foto in diesem Beitrag.
Und wer gerne mehr über Sansibar, die Insel der Gewürze erfahren möchte, braucht einfach nur dem roten Hinweis zu folgen.

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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