Reif für die Insel Hvar in Kroatien (Reisebericht, Teil VI)

17. September 2010
Ausflug, Mostar
Die "Alte Brücke" von Mostar
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Für jeweils freitags bietet unser Reisebüro in Jelsa einen Ausflug nach Mostar an. Wir entschließen uns daran teilzunehmen, denn seit 1977 haben wir die Stadt nicht mehr gesehen. Das war lange vor dem Krieg.
Damals gehörte sie zu Jugoslawien wie die Insel Hvar, Dubrovnik, Belgrad u.a. Jetzt ist es anders. Man muss eine Grenze überschreiten, denn Mostar liegt in Bosnien und Herzegowina. Deshalb bei Buchung des Ausflugs der wichtige Hinweis: Personalausweise bzw. Pässe nicht vergessen!

Morgens um 6 Uhr werden wir mit dem Bus von der Sammelstelle in unserer Nähe abgeholt und zum Anleger des Tragflügelbootes in Starigrad, einem Nachbarort, gebracht. Ab geht die rasante Fahrt mit ca. 60 kmh bis Makarska auf dem Festland. In Bol auf der Insel Brac steigen unterwegs noch einige Passagiere zu. In Makarska nimmt uns ein Reisebus in Empfang mit zwei Reiseleiterinnen, eine für deutsche und englische, die andere für französische Gäste.

Die Fahrt geht entlang der Makarska-Riviera durch das schöne Dalmatien. Wir haben uns gleich auf die richtige Seite im Bus gesetzt, damit wir den freien Blick über das Meer genießen können. Noch ein wenig diesig ist es am Morgen. Später bekommen wir einen wunderschönen, klaren und warmen Sonnentag.

Jetzt kommt die Grenze! Alle haben ihre Ausweise bereit, doch unsere charmanten Reiseleiterinnen schaffen es, den Bus mit Inhalt ohne Personenkontrolle ins "Ausland" zu bringen. Nun fahren wir vom Mündungsdelta bis zur Stadt Mostar immer an der Neretva entlang. Der Fluss ist nicht schiffbar. Er durchfließt eine äußerst fruchtbare Ebene, wo bedingt durch das warme Mittelmeerklima reichlich Südfrüchte, Wein, Tabak, verschiedene Obst- und Gemüsesorten bestens gedeihen.

Und dann Mostar, das wirtschaftliche, politische und kulturelle Zentrum der Herzegowina! Die Stadt liegt in einem Talkessel auf etwa 60m Seehöhe, an der Grenze von Flachland und Gebirge. Sie wird durch den Fluss Neretva in zwei Teile getrennt. Über die Schlucht mitten in der Stadt führt die weltberühmte "Alte Brücke", die bereits im 15. Jh. Bedeutung erlangte. Damals gab es zunächst eine hölzerne Kettenhängebrücke, um die sich die alte Stadt entwickelte. Im Jahre 1468 besetzten die Türken die Siedlung und bauten 1566 die heutige steinerne "Alte Brücke". Drum herum entstand das türkische Geschäftsviertel mit Türmen, Toren, Moscheen, Restaurants und vielen Handwerksbetrieben.

Heute zeigt uns nun der einheimische Fremdenführer Ivo, der für die kleine deutsche Gruppe zuständig ist, seine Stadt.
Altstadt und Brücke wurden während der Kriegsangriffe am 9. November 1993 fast völlig zerstört. Inzwischen ist so gut wie alles wieder aufgebaut. Die Brücke wurde genau rekonstruiert und erstrahlt in neuem Glanz. Im Jahre 2005 hat die UNESCO das gesamte Ensemble als Weltkulturerbe anerkannt.

Glatt und gerundet sind die polierten Steine in den Gassen und auf der Brücke. Wir gehen ganz vorsichtig und sind froh, dass wir die festen, flachen Schuhe angezogen haben. Einige Damen haben mit ihren schicken Absatzschuhen große Schwierigkeiten.
Wenn wir uns die vielen Touristen aus aller Welt weg denken, fühlen wir uns in die Vergangenheit versetzt. Allerdings fehlen heute die vielen kleinen Handwerksbetriebe, die Kupfer- und Goldschmiede, Drechsler, Teppichweber usw. Stattdessen werden in den winzigen Läden fast nur fertige Produkte in Massen angeboten. Bei unserem Besuch im Jahre 1977 haben wir den Handwerkern noch zugesehen.

Ivo zeigt uns auch das, vom Krieg verschont gebliebene, Türkische Haus mit schöner Einrichtung und schattigem Innenhof. Es wurde im 16./17. Jh. erbaut. Schon im Hof müssen wir unsere Schuhe ausziehen, um die wertvollen Teppiche im Haus zu schonen. Wir Frauen dürfen sogar ausnahmsweise das Männerhaus betreten.

Das Innere der einzigartigen Koski Mehmed-Pascha Moschee, fertig gestellt 1618/19, können wir leider nicht besichtigen, da gerade das Freitagsgebet stattfindet.

Ein traditionelles Essen, bestehend aus verschiedenen gekochten Fleisch- und Gemüsezutaten, dazu ein Landwein der Gegend und der bosnische Mokka danach, runden die Stadtbesichtigung ab.

Bus und Schiff bringen uns sicher wieder auf unsere Insel zurück, wo wir am sehr späten Abend erschöpft aber zufrieden landen.

Bürgerreporter:in:

Irmgard Richter-Brown aus Springe

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