Es geht mit und ohne. Aber wie? Eine Satire über unseren Körper, Seite 6

Nun meinte man es gut mit ihm und wollte ihm den Stress auf seinem alten Arbeitsplatz ersparen Adam wurde in die Kleiderkammer versetzt, weg von seinen alten Kumpels wo jeder jedem half wenn es nötig war. In der Kleiderkammer ganz auf sich allein gestellt, tat er sich schwer. Die Kleidergröße, die Schuhnummern die verschiedenen Modelle und die Farben bei seiner Farbenblindheit verwirrten ihn sehr. Er mochte nicht zugeben dass er auf dem Posten überfordert ist, wo ihn doch jeder um die leichte Arbeit beneidete. Adam fühlte sich in einer Zwickmühle. Abends sollten auch noch die Ein- und Ausgänge stimmen und er war nun einmal kein Schreibtischheld.
Wie oft brachte er Eva die Listen mit, wenn sie nicht stimmten und zu zweit brachte er das Werk mit seiner Eva zu Ende.
Das knabberte an seinem Selbstwertgefühl und er ging nur mit Widerwillen zur Arbeit.
Er pflegte seinen Stress zwei Jahre lang.
. Und dann kam ohne jede Vorwarnung der zweite Infarkt. Adam saß an seinem freien Tag zu Hause vor dem Fernseher, als ein heftiger Stich in der linken Brust ihn mit letzter Kraft nach dem Haustelefon greifen ließ. Eva verstand nur undeutlich: der Zweite.
Etwas Schreckliches musste geschehen sein. Sie ließ in ihrem Atelier alles fallen und rannte über die Treppe in die Wohnung in den ersten Stock. Da hing Adam über dem Telefon zu nichts mehr fähig. Eva war bei seinem Anblick ebenfalls Kopflos. Beide wussten sie mit Sicherheit: das war ein neuer Infarkt.
Eva eilte zum Telefon, wählte den Notruf und sagte: „ Ich weiß nicht was ich machen soll, ich glaube, mein Mann hat seinen zweiten Herzinfarkt.“
Der Angesprochene am anderen Ende fragte nach der Adresse und sagte: „ Wir sind sofort da.“
Adam stöhnte vor Schmerzen und Eva konnte ihm nur mit Mühe einen Stuhl unterschieben, er hing noch immer über dem Haustelefon. Zuerst leise, dann immer lauter konnte man die Sirene vernehmen, und schon standen der Notarzt und seine Helfer neben ihm. Es waren wohl kaum fünf Minuten vergangen, aber doch eine Ewigkeit in einer solchen Situation.
Man legte ihn auf das Bett, ein EKG bestätigte unsere Vermutung und kundige Hände machten sich an ihm zu schaffen. Beine hochlagern Kreislauf stabilisieren doch die Schmerzen waren nicht in den Griff zu kriegen.
Man hörte sein Stöhnen noch aus dem Krankenwagen und Adam war keiner von der empfindlichen Sorte. Mit Blaulicht und Sirene verschwanden sie genau so schnell wie sie gekommen waren.
Eva stand wie vom Donner gerührt in dem Zimmer, welches Minuten vorher noch voller Aktivitäten war. Die plötzliche Stille war beängstigend.
Eva betreibt ein Modeatelier mit Angestellten. Wie ein Automat geht sie in den Betrieb und sagt Bescheid, sie sollen Feierabend machen wenn es an der Zeit ist und die Türen einfach zuziehen wenn sie weggehen. Das Bügeleisen und die Lichter nicht vergessen auszumachen und am anderen Tag wie gewohnt zu kommen Das Leben und der Betrieb müssen weiter gehen. Wie, ist egal. Alles ist besser als untätig zu sein und auf das zu warten was kommen wird.

Bürgerreporter:in:

Waltraud Meckel aus Offenbach

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