Spiel gewonnen, Spielerin verloren

Tonisha Baker (links) verletzte sich im Spiel gegen Hannover, Svenja Greunke (13) war Topscorerin der Partie. Foto: Melanie Schneider
  • Tonisha Baker (links) verletzte sich im Spiel gegen Hannover, Svenja Greunke (13) war Topscorerin der Partie. Foto: Melanie Schneider
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Planet-Photo-DBBL: BC Pharmaserv Marburg – TK Hannover 75:69.

Der Start ins neue Jahr ist aus Sicht des Marburger Erstligisten gelungen. Zumindest vom Ergebnis her. Der siebte Heimsieg der Saison im siebten Spiel war nicht nur hart erkämpft, sondern auch teuer erkauft. Tonisha Baker verletzte sich in den Schlusssekunden am Knöchel. Erste Diagnose: Bänderriss, mindestens vier Wochen Pause. Deswegen war dem BC-Team auch nicht nach dem traditionellen Siegestänzchen zumute.

BC-Centerin Diana Voynova konnte erst gar nicht auflaufen. Bei ihr wurde eine Bandscheibenvorwölbung diagnostiziert, Vorstufe eines -vorfalls. Wahrscheinlich wird die Bulgarin dem Pharmaserv-Team mindestens zwei Wochen lang fehlen. „Danach schauen wir von Tag zu Tag“, sagt BC-Trainer Patrick Unger. Immerhin freute sich Kim Winterhoff nach überstandener Fußverletztung über ihren ersten Einsatz der Saison.

Die erste Halbzeit gehörte den Gästen aus Hannover. Unter dem Korb war für die Hessinnen kaum ein Durchkommen und von außen ging gar nichts. Der TKH nutzte seine Überlegenheit im Rebound zu Schnellangriffen und wirbelte die Marburger Verteidigung ordentlich durcheinander. Mit 26:14 lag das Team aus Niedersachsen nach zwölf Minuten vorn.

Dann ging ein Ruck durch die Marburger Mannschaft: Katie Yohn und Paige Bradley zeigten Einsatz und warfen sich in einer Szene gleich mehrfach nach dem Ball. Das gefiel den rund 600 Zuschauern – darunter etwa 140 des Aktionstages „Mädchen spielen Basketball“. Die Halle war wieder da. Und endlich fiel der erste Dreier in Hannovers Reuse.

Die Wende ließ aber noch etwas auf sich warten. In der 24. Minute führten die Gäste mit 42:32. 100 Sekunden vor Ende des dritten Durchgangs brachte Yohns dritter Dreier Marburg mit 51:49 in Führung – zum ersten Mal nach dem 2:0. Die Lahnstädterinnen erzwangen Ballverluste und holten zeigten sich im Rebound verbessert.

Und sie ließen nicht mehr locker: ein Punkt von Tonisha Baker, zwei von Julia Köppl, dazu sechs von Svenja Greunke sowie neun von Yohn brachten das 69:58. Zwei Minuten vor Schluss schien die Partie gekippt, der direkte Vergleich aus dem Hinspiel (69:84) in Reichweite. Doch mit einem lockeren Auslaufen wurde es nichts. Elf Punkte erzielte Hannover in Folge: 52 Sekunden vor dem Ende glich Ex-Nationalspielerin Dorothea Richter mit einem Dreipunktspiel aus, gefoult von Marburgs Baker, die dabei verletzt ausschied.

Nun trumpfte Svenja Greunke auf. Die 28-Jährige klaute Hannover einen Ball, griff einen Defensiv-Rebound ab und verwandelte alle ihrer sechs Freiwürfe. Marburg klettert durch das 75:69 und die Heimniederlage von Herne gegen Bad Aibling auf Rang vier. Mit der Bilanz von acht 8 Erfolgen aus 13 Spielen steht das Pharmaserv-Team nur einen Sieg hinter dem Dritten, Saarlouis.

Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Ganz großes Kompliment an meine Mannschaft, wie sie gegen einen so physisch spielenden Gegner zurückgekommen ist. In der ersten Halbzeit haben wir defensiv nicht das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten. Und von außen nichts getroffen. Aber man hat gesehen, dass wir nicht aufgeben. Wir werfen trotzdem weiter und bauen gegenseitig unser Selbstvertrauen wieder auf. Hinten raus haben wir das Ergebnis nur noch verwaltet. Dann hat Svenja Greunke mit ihrer Erfahrung das Heft in die Hand genommen. Da hat Hannover dann aus unsrer Sicht die genau Richtige gefoult. Jetzt liegt der Fokus darauf, gesund zu werden. Wir werden bei unseren Spielerinnen da nichts riskieren.“

Alex Wilke (Spielerin Marburg):
„In der ersten Halbzeit hatten wir ein bisschen Pech mit den Würfen, wollten es manchmal auch zu sehr erzwingen. In der Halbzeitpause haben wir uns alle gegenseitig gepusht und waren total motiviert. Wir wollten unbedingt gewinnen und die Heimserie ausbauen. Wir haben dann den Gegner im Eins-gegen-eins besser kontrolliert, was wir eigentlich von Beginn an machen wollten. In der Endphase haben wir überhastet gespielt und so wurde es nochmal knapp.“

Dorothea Richter (Spielerin Hannover):
„Gut für uns war in der ersten Halbzeit, dass Marburg fast gar nichts getroffen hat. Wir dagegen haben nicht viel falsch gemacht. Das dritte Viertel hat uns ein bisschen das Genick gebrochen. Marburg hat gut getroffen. Wir haben nicht als Mannschaft gespielt, sondern uns in Einzelaktionen verzettelt. Dann hatten wir sogar Sorge, den direkten Vergleich zu verlieren. Doch wir haben uns gesagt: Wir wollen gar nicht verlieren. Marburg hat dumme Fehler gemacht und so kamen wir wieder ran. Dann haben wir aber Kleinigkeiten falschgemacht.“

Fun Facts: Katie Yohn erzielt ihren 100. Hauptrunden-Dreier (für Marburg, nur sieben Spielerinnen haben mehr, aber allesamt mehr Spiele). – Marburgs hat an einem 15. Januar bisher alle vier Heimspiele gewonnen. – 49 Marburger Punkte in der zweiten Halbzeit sind die meisten in einer Halbzeit seit dem 10. Januar 2016 (54 in den ersten 20 Minuten gegen Halle, ebenfalls nach „Mädchen spielen Basketball“). – Svenja Greunke trifft in diesem Spiel genau so viele Freiwürfe (13/16) wie das gesamte Team im vorigen Spiel in Chemnitz (13/13).

Fail Facts: Feldwurfquote in der ersten Halbzeit außer Nahdistanz: 1/18.

Statistik
Viertel: 12:22, 14:15, 27:14, 22:18.
Marburg: Baker 7 Punkte, Barra, Bradley (4 Assists), Greunke 23 (12 Rebounds, 6 Steals), Köppl 12 (8 Reb., 3 St.), Schaake 13/1 (3 Ass.), Wilke, Winterhoff, Yohn 20/4 (10 Reb.); Eggers, Putz (beide n.e.). Feldwurfquote 36 Prozent (24/66), Freiwq. 81 (22/27), Reb. 40 (def. 26), Turnovers 12, Ass. 12, St. 13, Blocks 4, Fouls 20.
Hannover: Bartsch 3/1, Diawakana 6, Gobeljic 4, Grigoleit 13 (9 Reb., 3 Ass., 3 St.), Jeltema 18 (15 Reb.), Mihalyi 2 (4 Ass.), Richter 15/4 (3 Ass.), Rosché 8, Schreck; Arndt (n.e.). Feldwq. 38 (24/63), Freiwq. 70 (16/23), Reb. 43 (d. 29), TO 21, Ass. 13, St. 6, Bl. 2, F. 19.
SR: Alexander Freiwald, Maik Schupke. Z: 600.

Bürgerreporter:in:

Marcus Richter aus Marburg

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