GOETHE, DIE GEBRÜDER GRIMM UND UNSERE HESSISCHE MÄRCHENFRAU AUS DER "KNALLHÜTTE"

Die "Viehmännin" fabuliert vor (später) berühmtem Publikum
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Märchen können auch wahr werden!
Es war einmal – so fangen bekanntlich alle Märchen an. Die nun folgende Geschichte ist allerdings kein Märchen, sondern durch Stammbaum und Abstammungsurkunden belegt.

Ende der 40-er Jahre, als ich noch ein Kind war, lasen mir meine Eltern abends gerne Märchen vor. Immer wieder machten sie mich darauf aufmerksam, dass dieses oder jenes Märchen der Gebrüder Grimm gar nicht von diesen selbst ersonnen, sondern vielmehr nur aufgeschrieben war und anschließend in deren umfangreichen Sammlung landete. Meine Mutter erwähnte dann stets eine alte Frau, die den beiden Brüdern viele Märchen erzählte. Dabei vergaß sie auch nie darauf hinzuweisen, dass diese alte Dame ein Mitglied ihrer Familie mütterlicherseits war, die aus Nordhessen stammt. Meine Neugierde war geweckt und nur fünfzehn Jahre später begann ich eine intensive Ahnenforschung, wobei ich auf erstaunliche Fakten stieß.

Katharine Dorothea Viehmann, geb. Pierson mit hugenottische Abstammung väterlicherseits hatte eine Ururgrossmutter namens Anna Marie Schröder vom alteingesessenen Geschlechte der Schröders aus Schwarzenborn im Knüll. Auch die Mutter meiner Mutter (siehe Foto 1890) stammte aus dieser Schröder-Familie, genauso wie auch Johann Wolfgang von Goethes Mutter Katharina Elisabeth, geborene Textor aus dieser Linie kam. Dem Leser fällt an dieser Stelle schon auf, dass der Name Katharina in dieser Sippe über Jahrhunderte immer wieder auftauchte: auch meine Mutter hieß logischerweise Katharina. An Goethes Ahnenhaus in Schwarzenborn/Knüll hängt seit 1949 eine Gedenktafel, auf der auch meine Mutter Katharina als Ahne aufgeführt ist.

Doch zurück zur Märchenfrau. Ihr Vater war der Besitzer des Gasthauses „Knallhütte“ westlich von Kassel. Dort hörte sie diese unzähligen Geschichten von einkehrenden Fuhrleuten, Marketendern und Handwerksburschen. Die Brüder Grimm schrieben über die „Viehmännin“: „Diese Frau, noch rüstig und nicht viel über fünfzig Jahre alt, heißt Viehmann, hat ein festes angenehmes Gesicht, blickt hell und scharf aus den Augen…Sie bewahrt diese Sagen fest in ihrem Gedächtnis, erzählt bedächtig, sicher und ungemein lebendig mit eigenem Wohlgefallen daran…“

„Die Lust zum Fabulieren“ hatte also nicht nur unser seliger Johann Wolfgang von Frankfurt, sondern auch seine später geborene Verwandte, die den Gebrüder Grimm zu solchem Erfolg verhalf. Eine Gedenktafel an einem Haus in der „Gebrüder-Grimm Straße“ in Kassel erinnert noch heute an die hessische Märchenfrau.

Mit dieser romantischen Geschichte möchte ich alle Nutzer und unser "myheimat"-Team zu Weihnachten erfreuen und wünsche Euch Allen ein ruhiges, besinnliches Fest und viel Gesundheit, Glück und Zufriedenheit fürs Neue Jahr.

Bürgerreporter:in:

Hans-Rudolf König aus Marburg

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