Ertrinkungszahlen stagnieren auf hohem Niveau - Fotowettbewerb, Meisterschaften und Satzungsänderung Themen der DLRG-Bezirkstagung in Lollar

Die neuen Inhaber der Ausbilder-/Prüferlizenz Schwimmen/Rettungsschwimmen mit Bezirksleiter Dieter Olthoff (l.) und dem Technischen Leiter-Einsatz Thorsten Schnitker (3. v. r.)
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Die Ertrinkungszahlen stagnieren trotz aller Anstrengungen der DLRG auf hohem Niveau, so die Kernaussage von Hans Stracke, Vizepräsident des DLRG-Landesverbandes (LV) Hessen, in seinem Grußwort an die Delegierten der Bezirkstagung des DLRG-Bezirks Gießen-Wetterau-Vogelsberg im Lollarer Bürgerhaus. 474 Menschen und damit eine Person mehr als 2008 starben im vergangenen Jahr in Deutschland den Ertrinkungstod, 30 davon in Hessen. Insgesamt 89 Lebensrettungen, davon zehn unter erheblicher Gefahr für den Retter selbst, haben die Einsatzkräfte der DLRG in Hessen in 2009 erbracht. Hauptgründe für die unverändert hohen Ertrinkungszahlen sind die vielen unbewachten Badestellen, an denen die meisten Unfälle passieren, die Tatsache, dass gerade viele ältere Menschen ihre Schwimmfähigkeit überschätzen würden und die anhaltenden Schwimmbadschließungen und damit einhergehend die rückläufige Schwimmausbildung in den Schule und die hiermit verbundene Abnahme der Schwimmfähigkeit der Bevölkerung. LV-Vizepräsident Stracke zog daher das Fazit, dass die DLRG ihr umfangreiches, ausschließlich ehrenamtlich geleistetes Engagement weiter steigern müsse. Notwendig sei hierzu aber zwingend eine deutliche Verbesserung und Vereinfachung der Rahmenbedingungen für die Arbeit der DLRG seitens des Bundes, der Länder und der Kommunen, so seine abschließende Forderung.

Eröffnet und geleitet wurde die Versammlung von Bezirksleiter Dieter Olthoff, der der Forderung von Hans Stracke voll und ganz zustimmte. Zu der Bezirkstagung des über 8.000 Mitglieder umfassenden DLRG-Bezirks Gießen-Wetterau-Vogelsberg im Lollarer Bürgerhaus konnte Olthoff neben dem LV-Vizepräsidenten 50 Delegierte von 16 der 20 Ortsgruppen im Bezirk begrüßen. In seinem kurzen Jahresbericht ging er unter anderem auf das Klausurwochenende des Bezirksvorstandes, die 50+-Fahrt nach Worms und die Bezirksratstagung in Laubach im vergangenen Dezember ein. Für 25 Jahre Mitgliedschaft in der DLRG zeichnete Olthoff gemeinsam mit Hans Stracke Johannes Just mit dem Mitgliedsehrenabzeichen in Silber aus. Erneut wurden seitens des Bezirks den Ortsgruppen Zuschüsse für die Anschaffung von Ausbildungsmaterial und Einsatzgeräten gewährt. So erzielten z.B. drei Gliederungen Sonderzuschüsse für die kurzfristig notwendig gewordene Anschaffung eines Bootsmotors, um so die Einsatzfähigkeit der Lebensretter zu gewährleisten. Einer Ortsgruppe wurde ein Zuschuss zur Errichtung einer eigenen Unterkunft mit Schulungsraum und Garage gewährt.

Über die umfangreiche Arbeit des heimischen DLRG-Bezirks im Bereich der Aus- und Fortbildung berichtete der Technischer Leiter-Einsatz Thorsten Schnitker. Auch in 2009 war man wieder sehr aktiv und führte zahlreiche Lehrgänge in den unterschiedlichsten Bereichen, teilweise in Zusammenarbeit mit anderen DLRG-Bezirken, durch. So wurden z.B. ein Lehrgang für den Ausbilder/Prüfer Schwimmen/Rettungsschwimmen, ein Lehrgang zur Fachausbildung Wasserrettungsdienst, eine Bootsausbildung und ein Wettkampfrichterlehrgang durchgeführt. Ein großer Vorteil sei dabei, dass der Bezirk Gießen-Wetterau-Vogelsberg eine eigene Ausbildungsregion innerhalb des DLRG-Landesverbandes Hessen bilde. An Katrina Zäpernick, Johanna Euler (beide DLRG-Ortsgruppe Ehringshausen/ DLRG-Kreisverband Lahn-Dill), Ricarda-Katharina Kleineberg (DLRG-Kreisgruppe Gießen), Ulrike Kegel-Ecker (DLRG-Ortsgruppe Gedern) und Philipp Matschei (DLRG-Ortsgruppe Nidda) überreichte der Technische Leiter Thorsten Schnitker die Urkunde für die Bestandene Prüfung zum Ausbilder/Prüfer Schwimmen/Rettungsschwimmen. Erfreut zeigte er sich, dass der Wasserrettungszug im Wetteraukreis ab Sommer über ein neues Einsatzboot vom Typ „Pioneer Multi“ verfüge. Die Übergabe seitens des Landes Hessen und die Indienststellung seien für Anfang Juli im Rahmen der Landesgartenschau in Bad Nauheim geplant.

Spannend wurde es, als der Beauftragte Öffentlichkeitsarbeit im DLRG-Bezirk Dieter Schulz die Ergebnisse des Fotowettbewerbs im Bezirk präsentierte. Insgesamt 27 Bilder aus sechs Ortsgruppen, die die gesamte Bandbreite der Arbeit der DLRG zeigen, waren zur Teilnahme zugelassen worden. Am Ostersamstag wurden die Bilder erstmals in der Butzbacher Fußgängerzone der Öffentlichkeit präsentiert und rund 150 Passanten wählten Ihre Favoriten. Die Fotografen bzw. Ortsgruppen der ersten zehn Plätze wurden mit Geld- und Sachpreisen belohnt, welche Bezirksleiter Dieter Olthoff übergab. Mit 55 Stimmen erzielte ein Foto der DLRG-Ortsgruppe Heuchelheim, welches die Einsatzübung während der 60-Jahrfeier der DLRG-Butzbach am Inheidener See zeigt, den ersten Platz. Die Plätze zwei und drei belegten Fotos der DLRG-Friedberg-Bad Nauheim und der DLRG-Gießen. Neben den Siegern im Fotowettbewerb stellte der Oeka-Beauftragte Dieter Schulz auch den aktuellen Pressespiegel des DLRG-Bezirks vor. Auf über 200 Seiten gibt dieser einen Überblick über die Presseberichterstattung über die DLRG-Gliederungen im heimischen Bezirk im vergangenen Jahr.

Ein weiteres Thema der Versammlung waren auch die Meisterschaften im Rettungsschwimmen. Wie der Bezirksjugendvorsitzende Achim Hamann berichtete, sei bei den Bezirksmeisterschaften ein erneuter Teilnehmerzuwachs zu verzeichnen. Für die am kommenden Wochenende in Laubach stattfindenden Wettkämpfe hätten sich 110 Einzelstarter und 50 Mannschaften angemeldet und damit mehr als 2009. Im Rahmen der Wettkämpfe werde es am Samstagabend auch wieder ein Bezirksjugendtreffen geben, so Hamann weiter. Scharfe Kritik übten die Delegierten der Bezirkstagung an den Plänen des Landesverbandes Hessen für die diesjährigen Landesmeisterschaften im Rettungsschwimmen, welche im Juni in Griesheim bei Darmstadt über die Bühne gehen werden. Kritisiert wurden von den Anwesenden vor allem die zu hohen Startgebühren, die zudem auch für die Betreuer zu entrichten seien. Einige Ortsgruppen überlegten daher bereits, ob sie im Falle einer erfolgreichen Qualifikation auf Bezirksebene überhaupt an den Landesmeisterschaften teilnehmen werden.

Den Kassenbericht gab Bezirksschatzmeister Wolfgang Launspach und verwies auf die gesunde Finanzlage im Bezirk. Dem Antrag auf Entlastung durch die Kassenprüfer Karin Krieger (Friedberg Bad Nauheim), Karl-Heinz Stöber (Butzbach) und Gerhard Schneider (Lollar) wurde einstimmig stattgegeben. Zudem beschloss die Bezirkstagung einstimmig eine Änderung der Satzung des DLRG-Bezirks.

Zum Abschluss der Versammlung berichtete jede Ortsgruppe über die neusten Entwicklungen in Ihrer Gliederung.

Bürgerreporter:in:

Christian Momberger aus Gießen

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