TSV Ingeln-Oesselse / Wanderabteilung / Wanderfreizeit im Saale-Unstrut-Triasland

Vor der Rotkäppchen Sektkellerei
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Bericht über die Wanderfreizeit vom 06. 09. bis zum 15.09.2016 im Saale-Unstrut-Triasland
„Ich bin dann mal weg……!“ Diesen Buchtitel von Hape Kerkeling machten sich 17 Wanderer des TSV Ingeln-Oesselse zu eigen und fuhren am 06. September 2016 für 10 Tage zum Wanderurlaub in den Naturpark Saale-Unstrut-Triasland. Der Naturpark ist ein Eldorado für Wanderer, denn es gibt viele Wandermöglichkeiten in der abwechslungsreichen Landschaft. Die Bodenbeschaffenheit, das Klima, ca. 1600 Sonnenstunden und nur 500 Millimeter Niederschlag pro Jahr, lassen seit ca. 1000 Jahren den Anbau von Wein in dieser Region gut gedeihen. Auf den Höhen entlang der Flussläufe Unstrut und Saale können zahlreiche Kirchen, Klöster, Burgen und Schlösser erkundet werden.
In Fahrgemeinschaften ging es zunächst nach Freyburg an der Unstrut. Freyburg wurde bereits im Jahr 1203 urkundlich erwähnt und gehört heute zur Gemeinde Unstruttal. Das Ortsbild wird geprägt durch die Stadtkirche St. Marien, den Stadtmauerring mit Türmen, Toren und Torbögen, die umliegenden Weinberge und natürlich der Rotkäppchen Sektkellerei. Hier wurde die Gruppe erwartet und erfuhr bei einer interessanten Führung viel über die Chronik der Sektkellerei, die bis in das Jahr 1856 zurückreicht und deren Marke Rotkäppchen es bereits seit dem Jahr 1894 gibt. Anschließend wurden die verschiedenen historischen Keller besichtigt und der Domkeller mit dem größten Holzfass, in das 120000 Liter oder 160000 Flaschen Wein passen, erreicht. Dieses Eichenfass wurde bereits im Jahr 1896 angefertigt und zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 1996 sehr schön restauriert. Bei sehr schönem Wetter stand anschließend noch ein Rundgang mit Besichtigung der Kirche auf dem Programm bevor es nach Karsdorf ins Hotel zum Einchecken für die nächsten 9 Nächte und zum ersten gemeinsamen Abendessen mit anschließendem gemütlichen Beisammensein ging. An den folgenden 8 Tagen wurden an jedem Tag zwei verschieden lange Wanderungen angeboten. Da sich der Bahnhof in der Nähe des Hotels befand hatten auch die Fahrer der Autos Urlaub, denn zum Start der Wanderungen und zurück ging es meistens mit Bahn, Bus oder aber zu Fuß. In Tagesetappen wurde das Unstruttal von Wangen über Nebra, Laucha, Freyburg bis zur Einmündung der Unstrut in die Saale und weiter das Saaletal über Naumburg, Bad Kösen bis Saaleck sowie Bad Bibra und das Biberbachtal und das Geiseltal mit einem Teil des Geiseltalsee-Rundwegs erwandert. Meistens ging es bergauf oder bergab auf schönen ausgebauten Wanderwegen mit tollen Aussichten, schattigen Abschnitten und vielen Informationen am Wegesrand. Jede Tagesetappe war ein Erlebnis und hatte ihren besonderen Reiz.
Ein spezielles Erlebnis war die Wanderung zur Arche Nebra, mit der kurzweiligen, sehr interessanten Führung durch die Ausstellung, dem Besuch der Planetariumsshow, sowie die Fortsetzung der Wanderung zum Fundort der Himmelsscheibe auf den Mittelberg, dessen Turm schon von der Arche aus zu sehen war. Ja, die Himmelsscheibe, eine 3600 Jahre alte Bronzescheibe mit einem Durchmesser von 32 cm zeigt die weltweit älteste bisher bekannte konkrete Darstellung des Kosmos. Man sieht auf ihr die Sonne, -je nach Deutung auch den Vollmond-, eine Mondsichel sowie insgesamt 32 goldene Sterne. Sieben davon stehen eng beieinander und werden als Sternbild der Plejaden interpretiert. Am Rand der Scheibe befinden sich zu einem späteren Zeitpunkt hinzugefügte Horizontbögen und eine Schiffsdarstellung, die als Sonnenbarke interpretiert wird. Die Himmelsscheibe soll denjenigen, die den Himmel in der Bronzezeit beobachtet haben als astronomische Erinnerungsstütze gedient haben. Der Stand der Plejaden könnte zur Bestimmung des Zeitpunkts von Aussaat und Ernte in der Landbewirtschaftung genutzt worden sein.
Eine sehr schöne Tagesetappe führte die Wanderer von Freyburg aus hinauf zur Neuenburg. Die Burg wurde bereits um 1090 gegründet und hat seitdem eine sehr bewegte Vergangenheit erlebt. Seit dem Jahr 1992 ist hier wieder ein Museum eingerichtet. Von hier oben hatte man einen fantastischen Blick auf Freyburg und das Unstruttal. Auch der 102 m tiefe Brunnen konnte bei Beleuchtung besichtigt werden. Vorbei am Dicken Wilhelm, dem letzten und einzig erhaltenen von drei Rundtürmen die einst auf Neuenburg standen und der schon von weitem überall sichtbar ist, ging es Richtung Haineberg langsam bergab. Durch schöne Weinberge mit vollem Traubenbehang und Edelacker wurde der Unstrut Rad- und Wanderweg erreicht. Dieser Weg führte die Wanderer durch Grossjena, vorbei am bekannten Max Klinger Weinberg und entlang dem sehr interessanten Steinernden Bilderbuch. Hierbei handelt es sich um zwölf in die Sandstein-Terrassenmauern gemeißelte Relief Bildwerke die ein namentlich nicht bekannter Künstler in der Zeit ab 1722 schuf. Es sollen die größten Bildreliefs im europäischen Kulturraum sein. Kurze Zeit später wurde der Blütengrund, einer der landschaftlich reizvollsten Abschnitte des Saaletals, erreicht. Hier mündet die Unstrut in die Saale. Nach einer kurzen Rast wurden die Wanderer vom Fährmann mit der Fähre Blütengrund wohlbehalten ans andere Ufer gebracht und die Wanderung nach Naumburg zum Dom St. Peter und Paul, dem viertürmigen Wahrzeichen der Stadt, der zu den berühmtesten deutschen Bauwerken des Mittelalters zählt, fortgesetzt. Auch die Stifterfiguren - insbesondere die Uta - sind weltbekannt.
Die Etappe von Laucha nach Freyburg mit ihren tollen Ausblicken, der Einkehr in der Zeddenbacher Mühle und der Wanderung auf dem Geopfad Zscheiplitz, auf dem die Wanderer einen Einblick in 250 Millionen Jahre Erdgeschichte und über die Klosteranlage Zscheiplitz aus dem 13. Jahrhundert erhielten, war sehr interessant.
Bei den Wanderungen um Bad Kösen waren die Wanderer von der großen Auswahl in der Konditorei Schoppe genauso begeistert wie von der herrlichen Wanderung auf dem Weinbergsweg mit seinem tollen Panorama und der schönen Straußenwirtschaft, die extra für die Wanderer schnell geöffnet hatte. Aber auch von der Schifffahrt auf der Saale und dem Besuch der Rudelsburg und der Burgruine Saaleck.
Auch die letzte Wanderung zur Quelle des Geiselbaches in St. Micheln, durch das Geiselbachtal und den Geisel-/Mühlenwanderweg entlang durch St. Ulrich und Mücheln bis zum Geiseltalsee war sehr reizvoll. Von den 17 Mühlen, die es früher an diesem Mühlenwanderweg gegeben haben soll, kann man heute noch 5 ehemalige Mühlengebäude vorfinden. Der Weg führte auch an einer der 12 Apostelquellen vorbei, die die Einwohner mit Trinkwasser und eine Forellenanlage mit Frischwasser versorgen. Das Ereignis des Tages war dann die Rundfahrt auf dem Geiseltalsee mit der Jacht Felix und einem Kapitän, der humorvoll über die Entstehung und Nutzung des Geiseltalsees informierte. Bereits im Jahr 1698 wurde mit dem Abbau und der Verarbeitung von Braunkohle im Bereich des Geiseltales begonnen und die Förderung wurde ständig erhöht. In den Jahren 1929-1968 wurden ca. 12500 Einwohner aus 18 Ortschaften umgesiedelt. Am 30.06.1993 wurde die Kohleförderung im Geiseltal eingestellt und die Sanierung des Gebietes begann. Der Geiseltalsee mit einer Wasserfläche von 1840 ha, einer Tiefe von maximal 80 m und einer Uferlänge von 41 km ist ein Ergebnis dieser Sanierung. Er wurde 2012 teilweise zur Nutzung freigegeben und soll weiterhin zu einem touristischen Zentrum ausgebaut werden.
Zum Abschluss des sehr schönen harmonischen Wanderurlaubs gab es im Eiscafe von Mücheln zur Freude der Wanderer noch Eis, Kuchen und Getränke nach Wunsch aus der Wanderkasse.
Der Wanderurlaub hat allen Teilnehmern wieder viel Spaß gemacht. Es gab keinen Regen, sondern an jedem Tag Sonnenschein und gefühlte 36 Grad Wärme. Die 4 Wanderer, die an allen Wandertagen jeweils die längere Wanderstrecke gewählt hatten, waren am Ende des Wanderurlaubs jeweils ca.100 km gewandert und kein bisschen müde. Aber auch alle anderen 13 Wanderer haben gemäß ihren gesundheitlichen Möglichkeiten ein ganz tolles Wanderergebnis erreicht. Alle freuen sich schon auf den Wanderurlaub im nächsten Jahr.

Ursula Denda

Bürgerreporter:in:

Horst Schönwandt aus Laatzen

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