Polizeischutz für Schüler-Lesung - Erneut Polizeischutz für Laatzener Schüler

Foto der beteiligten Schülerinnen und Schüler aus dem Zeitungsartikel der Leine-Nachrichten vom 22.08.2010
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Die HAZ berichtete in der gestrigen und heutigen Ausgabe über die Lesungen der AES-Schüler zu deren Buch über das Thema Holocaust, bei denen sie durch Mitglieder der NPD beschimpft und bedrogt werden.
So etwas darf nicht sein und muß immer wieder öffentlich verurteilt werden.

Die Projektarbeit der Schülerinnen und Schüler der Laatzener Albert-Einstein-Schule ist hervorragend und richtungsweisend.

Ich vermisse jedoch eine Berichterstattung sowie eine Untertstützung des Projektes in der hiesigen Regionalzeitung der HAZ.

Hier die Internetseite zu dem Projekt Schreiben gegen das vergessen.

Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 05.11.2010

Polizeischutz für Schüler-Lesung

Die Schüler der Albert-Einstein-Schule aus Laatzen haben ein Buch mit Texten zum Thema Holocaust verfasst. Doch wenn sie öffentlich aus ihrem Werk lesen wollen, müssen sie dafür Polizeischutz anfordern. Denn nach der Buchpremiere im Sommer waren die Autoren und Organisatoren des Projekts auf der Internetseite der hannoverschen NPD beschimpft worden. „Es war ein Hetzartikel, in dem ich namentlich genannt wurde und der beleidigende Äußerungen enthielt“, erinnert sich Schulleiterin Renate Kruse. In dem Text wird das einjährige Schreibprojekt unter anderem als „längste schulische Indoktrinierung“ verunglimpft. Außerdem ist dort vom „Gruppenzwang, sich an Projekten gegen Rechts zu beteiligen“ die Rede. Vor dem nächsten öffentlichen Auftritt der Mitglieder des Schulprojekts im Theater in der List bat sie deshalb die Polizei um Hilfe. „Wir wollten verhindern, dass unsere Veranstaltung wieder von solchen Leuten besucht wird“, erklärt Kruse. Deshalb schützten zwei Beamte die Lesung in der List vor ungebetenen Gästen. Geht es nach der Schulleiterin, sind die Beamten auch bei der nächsten Lesung der Schüler am 9. November in Laatzen präsent. „Ich würde es mir wünschen, die Entscheidung liegt aber beim Veranstalter“, sagt Kruse. „Wir werden niemals einknicken und weiterhin aus dem Buch lesen“, betont Friederike Otte, Projektbetreuerin der schulischen Arbeitsgemeinschaft „Schreiben gegen das Vergessen“. Gemeinsam mit der hannoverschen Autorin Corinna Luedtke hat sie den Schülern bei der Entstehung ihrer Holocaust-Texte unter die Arme gegriffen. Der beleidigende Text über das Schulprojekt ist einer von vielen Artikeln ähnlicher Machart, die seit einiger Zeit von der rechtsradikalen NPD auf ihrer Homepage veröffentlicht werden. Auch Laatzens Bürgermeister Thomas Prinz (SPD) hat wegen der Internet-Hetze die Polizei eingeschaltet. „Es tauchten Fotos aus einer Ratssitzung und Berichte auf der NPD-Seite auf, darüber haben wir die Behörde informiert“, erklärt Stadtsprecher Matthias Brinkmann. Die Polizei reagierte. Bei der Sitzung am 28. Oktober, die wie immer in den Räumen der Albert-Einstein-Schule stattfand, überprüften Zivilbeamte den Mann, der nach Angaben der Stadt die Fotos gemacht hatte. Er saß verkleidet mit einer Perücke und mit einer auffälligen Brille auf der Zuschauerbank. Nach Informationen der HAZ handelt es sich bei dem Mann um einen Geschäftsmann aus Laatzen, der bereits mehrfach in Zusammenhang mit Aktionen von Neonazis aufgefallen war. So sollen sich in den von ihm angemieteten Geschäftsräumen, die sich unweit der Albert-Einstein-Schule befinden, mehrfach Mitglieder der rechtsradikalen Szene getroffen haben. Der Geschäftsmann soll regelmäßig an den Treffen teilgenommen haben. Er streitet jedoch alles ab: „Ich habe mit all dem nichts zu tun und weiß von keinen Treffen“, erklärte er dieser Zeitung.
von Tobias Morchner

Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 06.11.2010

Erneut Polizeischutz für Laatzener Schüler

Die Mitwirkenden eines Laatzener Schulprojekts über den Holocaust, die von Rechtsradikalen bedroht werden, müssen auch ihre Lesung am Dienstag unter Polizeischutz abhalten. Ein Sprecher des Copthorne Hotels in Laatzen, in dem die Veranstaltung „Schreiben gegen das Vergessen“ stattfinden wird, bestätigte dieser Zeitung, dass Beamte den Auftritt der Schüler sichern werden. Es ist bereits das zweite Mal, dass die 21 Schüler der Albert-Einstein-Schule ihre Holocaust-Texte nur in Anwesenheit von Polizisten vortragen können. Nach der Buchpremiere im Sommer tauchte auf der Internetseite der hannoverschen NPD ein Artikel auf, der das Projekt verunglimpfte. Die darauf folgende Lesung der Gruppe im Theater in der List fand unter Polizeischutz statt. Die Nachricht von der Bedrohung der Mitwirkenden des Schulprojekts hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Matthias Miersch, dessen Wahlkreis die Stadt Laatzen einschließt und der das Schulprojekt deshalb begleitet hat, zeigte sich besorgt. „Was dort passiert, ist alarmierend“, sagt Miersch. Er hoffe, dass „die Behörden ihre Schlüsse daraus ziehen“. Man dürfe die Schüler jetzt unter keinen Umständen im Stich lassen. Auch Regionspräsident Hauke Jagau (SPD) kritisierte den Vorfall. Er empfinde es als unerträglich, wenn Lesungen aus dem Buch nur unter Polizeischutz stattfinden können, sagte er. Gleichzeitig lud Jagau die Mitwirkenden an dem Schulprojekt zu einer Lesung ins Regionshaus ein. Die Laatzener Grünen-Chefin Britt Wischhusen war von den Ereignissen ebenfalls schockiert: „So etwas darf nicht passieren.“ Auch weitere Aktivitäten der Rechtsradikalen in Laatzen erregen bei Politikern große Aufmerksamkeit. „Wieso sitzt jemand verkleidet in einer Ratssitzung und berichtet anschließend darüber auf der NPD-Internetseite?“, erbost sich SPD-Politiker Miersch. Vor der Ratssitzung am 28. Oktober hatten Zivilpolizisten einen mit Perücke und Brille getarnten Mann überprüft, der für die Texte im Online-Auftritt der rechtsradikalen Partei verantwortlich sein soll. Wie die Polizei gestern bestätigte, handelt es sich dabei um einen Geschäftsmann aus Laatzen. Gegenüber der HAZ bestritt er, die Texte verfasst zu haben. Er will lediglich Informationen aus verschiedenen Ratssitzungen gegen Bezahlung an die NPD weitergegeben haben. Der Mann ist in der rechten Szene offenbar nicht unbekannt. „In den von ihm genutzten Geschäftsräumen haben seit Jahresanfang mehrfach Treffen des sogenannten Stammtischs Nationaler Kräfte stattgefunden“, sagte eine Behördensprecherin. An den Zusammenkünften haben nach Erkenntnissen der Polizei auch Mitglieder aus dem gewaltbereiten Teil der rechtsradikalen Szene teilgenommen.
von Tobias Morchner

Bürgerreporter:in:

Florian Hentschel aus Laatzen

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