„Du wohnst aber schön!“ - Schön, hier zu wohnen!

Kloster Chorin liegt geradezu paradisisch um der Seele ein Zuhause zu schenken!
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„Du wohnst aber schön!“
- Schön, hier zu wohnen!

Viele Jahre habe ich mir selbst ein reizvolles Kirchlein in der Region Hannover entdeckt und ich wurde auf meine Art mit dem alten Bauwerk vertraut; ohne dass ich es selber bemerkte. Dazu beigetragen hatten kleine Entdeckungen, im und am Mauerwerk, die in sich Geheimnisse erkennbar werden lassen. Die Geheimnisse zu beschreiben, leitete auf Pfade zu Menschen in ganz anderen Zeiten, die mal sehr weit entfernt lagen und dann auch wieder brachten die Begegnungen mit Zeugen meiner Zeit mich auf ganz schmale Spuren. - Irgendwann ließen sich andere auf diese Entdeckungsreisen ein – durchaus viel professioneller und darum auch effektiver – und konnten in noch ganz andere Wege einbiegen und entdeckten neue Wahrheiten und das war gut so.

offene Tür

Irgendwann hatte ich mich selbst aus einer Laune heraus dazu verleiten lassen, „mein Kirchlein“ anderen zu zeigen, organisiert oder auch nur zufällig. Und dann kam wieder einer der Sommer, in denen ich Sonntagnachmittags das Kirchlein einfach aufschloss, mich auf die Bank unter der Kastanie setzte und den lieben Gott einen schönen Sonntag wünschte – er war meiner angepassten Meinung und es kamen - wie immer an solchen guten Tagen - radfahrende Gruppen vorbei, auf dem Weg von Hannover zur Marienburg und sie freuten sich immer wieder, dass die Tür dieses Mal geöffnet sei. Vorsichtiges Eintreten, die niedrige Tür erfordert scheinbar ein Kopf-Einziehen. Dann folgte der dunkle Gang durch den alten Wehrturm und es ebenso regelmäßig jedes Mal der leise Ausruf: „oh, ist das hier schön!“.
Bei diesen vielen Sonntagen gab es manche, die besondere wurden. Und aus diesen Besonderen bleibt mir immer noch der ganz besondere in Erinnerung.

Der ganz besondere Sonntag

Es war schon lange nach der mir selbst gesetzten Zeit am Nachmittag.
Durchreisende hatten mich durch viele Fragen zu Einzelheiten der Kirche lange im Griff behalten. Wie immer war es spannend. Und ich kam aus der Turmtür, mit dem großen langen Schlüssel im Schloss drehte ich – es macht eigene Geräusche bei solch einem alten Türschloss. Und plötzlich stehen zwei Mädchen hinter mir, mit ihren kleinen Rädern an der Hand. „Machste da zu?“ - ja, ich schließe jetzt ab! - „können wir da mal reinschauen?“, was könnte dagegen sprechen, nichts, - die Tür klappe ich auf, die beiden sausen gerade zu die beiden Stufen herunter, den dunklen Turmraum ignorieren sie, ganz klar, da ist die andere Tür, die muss auch noch geöffnet werden, „boah, ist das hier groß. Im Schnellverfahren schießen die beiden den roten Teppich entlang, die Richtung nehmen sie nicht wahr, zeigen auf den auffälligen Kronleuchter, auf die Bilder an der Empore,... und dann stehen sie vor dem Altar. „oh, so ein großes Bild - sieht schön aus! - was 'n das für ein Mann da an dem Ding?!“ - was meint ihr denn? „na, das da“ und sie zeigen auf das Altarkreuz. Ach, das ist Jesus, er wurde von Menschen getötet, die ihn nicht verstehen wollten und einfach loswerden wollten. „Jesus? - komischer Name!“ sie zeigen auf weitere Bilder und Figuren, ich komme im Antworten gar nicht nach, sie hören scheinbar gar nicht zu – oder doch? „Du, sag mal, wie spät ist das ist eigentlich!“ ich nenne die Uhrzeit, „uih, du, wir müssen schnell nach Hause fahren!“ Sie rasen an der farbig gestalteten farbig gestalteten Sandsteintaufe vorbei, kurz wieder zurück, ansehen, anfassen, einfach nur staunen. Ich lasse in einer kleinen Telegramm-Antwort das Wort „Kirche“ fallen; „Kirche?! - was ist das denn?“ na, ihr seid hier in einer Kirche, „komisches Wort!“ und sie rennen weiter Richtung Ausgang. Draußen angekommen, frage ich sie einfach auch mal, wo müsst Ihr denn jetzt noch hin – sie nennen ihr Ziel, jetzt staune ich, mit ihren kleinen Rädern haben sie noch einen Weg von 45 Minuten vor sich - auf die andere Seite der Leine; sie sind den ganzen Nachmittag „einfach mal rumgefahren“, ich stecke den großen Schlüssel in das Schloss, drehe ihn zweimal um und dabei sitzen sie auf und die Ältere sagt mir noch mit erfrischend leichtem Gesichtsausdruck „Du wohnst aber schön hier!

Wohnst Du, liebe Leserin, lieber Leser, auch so schön? Von welcher Kirche ich hier sprach ist eher zweitrangig, wer die Kirche kennt, hat sie längst erkannt. Warum sind nicht alle Kirchen ein schöner Wohnplatz. - Mein Wunsch damals wie heute ist, dass die beiden in ihrem Wohnort auch solch einen schönen Lebensort entdecken durften! - Ladet die Kinder ein!

Bürgerreporter:in:

Christel Pruessner aus Dersenow

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